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Carsten Ramelow unterstützt als ehrenamtlicher Vizepräsident die Arbeit der Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV)
Carsten Ramelow unterstützt als ehrenamtlicher Vizepräsident die Arbeit der Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV)

"Der Großteil kommt wieder unter"

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München - Carsten Ramelow und Christoph Metzelder wurden 2002 in Japan und Südkorea gemeinsam Vizeweltmeister. Heute unterstützen die beiden Ex-Profis als ehrenamtliche Vizepräsidenten die Arbeit der Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV). Seit 2003 organisiert die VDV Jahr für Jahr in der Sommervorbereitung ein Camp für arbeitslose Fußballprofis. Waren in den Anfangsjahren namhafte Akteure eher die Ausnahme, ist der Zuspruch in den letzten Jahren enorm gestiegen.

Es hat sich bei den Spielern herumgesprochen, dass das VDV-Camp alles andere als eine Endstation ist. Mittlerweile nutzen regelmäßig vereinslose Spieler mit Bundesliga- und Länderspiel-Erfahrung die Möglichkeit, auch ohne Vertrag eine perfekte Vorbereitung zu absolvieren. In diesem Jahr lassen sich unter anderem Antonio da Silva, Philipp Heerwagen und Andrew Sinkala von VDV-Trainer Dirk Lottner in Form bringen. Bei bundesliga.de spricht Carsten Ramelow über seine Arbeit für die VDV, die Jobchancen der arbeitslosen Profis und erklärt, wie wichtig die Zusammenarbeit mit der DFL ist.

bundesliga.de: Herr Ramelow, Sie sind seit zehn Jahren Vizepräsident der VDV. Wie sieht ihre Arbeit für die Spielergewerkschaft aus?

Carsten Ramelow: Christoph Metzelder und ich sind als ehrenamtliche Vizepräsidenten in beratender Funktion für die VDV tätig. Die tägliche Arbeit ist nicht unsere Aufgabe. Wir treffen uns, sofern es zeitlich passt, alle sechs bis acht Wochen zu einem Gedankenaustausch. Gibt es aus unserer Sicht Entwicklungen, auf die die VDV in Zukunft reagieren sollte, sprechen wir das mit der Geschäftsführung und Präsident Florian Gothe ab.

bundesliga.de: Ende Juli besuchte DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig das VDV-Camp (Bericht). Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit der Liga?

Carsten Ramelow: Eine gute Kooperation mit DFB und DFL ist eines der Anliegen der VDV. Das Verhältnis ist über die Jahre immer besser geworden und ich bin zuversichtlich, dass das auch in Zukunft so bleibt. Andreas Rettig nimmt unsere Belange sehr ernst. Schon vor seinem Besuch im Camp haben wir ein Gespräch mit ihm geführt. Umso schöner, dass er sogar persönlich vorbeigesehen hat.

bundesliga.de: Gibt so ein Besuch den arbeitslosen Profis noch einmal zusätzliche Motivation?

Carsten Ramelow: Es zeigt den Jungs, wie groß das Interesse am Camp mittlerweile ist. Grundsätzlich sind die aber immer hochmotiviert und trainieren so, als würden sie am nächsten Tag einen neuen Vertrag unterschreiben.

bundesliga.de: Wie groß sind die Chancen der Teilnehmer, einen neuen Club zu finden?

Carsten Ramelow: Erfahrungsgemäß finden etwa 80 Prozent der Spieler einen neuen Club. Sie müssen zwar teilweise Abstriche bei der Spielklasse und dem Gehalt in Kauf nehmen, aber der Großteil kommt im Profifußball unter. Es gibt aber auch immer wieder Aufsteiger. Torhüter Sven Neuhaus schaffte es beispielsweise 2011 über das VDV-Camp zum HSV und gab für die Hamburger im zarten Alter von 34 Jahren sein Bundesliga-Debüt. Zuvor hatte er für RB Leipzig in der Regionalliga gespielt.

bundesliga.de: Wenn Sie an ihre eigene Karriere zurückdenken: Hätten Sie sich im Falle der Arbeitslosigkeit im VDV-Camp fitgehalten?

Carsten Ramelow: Die Frage ist im Nachhinein schwer zu beantworten, da ich glücklicherweise nie in diese Lage geraten bin. Da ich aber als Spieler schon viele Jahre VDV-Mitglied war, hätte ich diese Chance wahrscheinlich wahrgenommen.

Das Gespräch führte Florian Reinecke