Durch den 2:0-Sieg in Nürnberg klettert Borussia Mönchengladbach in der Tabelle auf Platz 4
Durch den 2:0-Sieg in Nürnberg klettert Borussia Mönchengladbach in der Tabelle auf Platz 4

Der Fohlen-Lauf hält an

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Nürnberg - Borussia Mönchengladbach nimmt nach dem 2:0-Sieg in Nürnberg Kurs auf die Champions League und verdient sich die drei Punkte mit gekonntem Konterfußball.

Mangelhafte Chancenverwertung

Patrick Herrmann war der erste Mönchengladbacher Spieler, der sich nach dem 2:0-Erfolg in Nürnberg den Fragen der Reporter stellte. Zunächst tat er das mit einem gequälten Lächeln im Gesicht. Dass er gerade zum 26. Mal in einer einzigen Spielzeit vorzeitig ausgewechselt worden war und damit einen Bundesligarekord der besonderen Art aufgestellt hatte, war ihm eher unangenehm: "Das ist nicht der schönste Rekord."

Aber einer, mit dem er sich gut arrangieren könne, schließlich sei das Ergebnis doch mehr als erfreulich. "Das waren heute auf jeden Fall drei Big Points, wir müssen uns aber vorwerfen lassen, dass wir heute mehr für unser Torverhältnis hätten tun können." Nun gelte es allerdings realistisch zu bleiben: "Unsere Fans dürfen schon von der Champions League träumen, aber sie wissen natürlich auch, dass es auch anders kommen kann."

Der Gladbacher Sieg nach Toren von Max Kruse und Juan Arango war unter dem Strich hochverdient, er hätte auch deutlich höher ausfallen müssen. Allein Kruse hatte fünf hervorragende Möglichkeiten, die Führung auszubauen, scheiterte aber entweder an Nürnbergs Keeper Raphael Schäfer, dem Pfosten oder schoss gleich am Tor vorbei (51./55./70./72./75.). Die Chancenverwertung war dann auch der einzige Faktor, den sich die Gladbacher Spieler ankreiden lassen mussten.

Ansonsten ließen sie defensiv nur wenig zu und dass das Nürnberger Angriffsspiel am fehlenden "letzten Ball" krankte, lag durchaus auch daran, dass die Gladbacher defensive kompakt und engagiert verteidigte. Zudem zeigte die ganze Formation einen flüssigen Konterfußball, den in dieser Qualität tatsächlich nur wenige Bundesligamannschaften auf den Rasen zaubern können. "Wir waren spielerisch deutlich besser als zuletzt in Frankfurt und haben das Spiel verdient gewonnen", fand Kruse, der Wert darauf legte, dass er vor dem Elfmeter zum 2:0 "keine Schwalbe" begangen habe.

Wie Kruse und Favre ("sehr mutig") fand auch Keeper Marc-Andre ter Stegen lobende Worte für eine Nürnberger Mannschaft, die mutig nach vorne gespielt hatte und sich 55 Prozent Ballbesitz erspielt hatte: "Dass Nürnberg unangenehm zu bespielen ist, haben wir gewusst. Aber wir haben souverän agiert und haben wenig zugelassen."

Bescheidener Coach 

Borussen-Coach Lucien Favre hatte dann auch allen Grund zur Zufriedenheit: "Es ist eine Tatsache, dass wir kein Tor aus dem Spiel heraus erzielt haben, in einigen Situationen hätten wir den letzten Ball besser spielen müssen", monierte er. Ansonsten konnte aber auch der bescheidene Schweizer nur schwer seine Zufriedenheit verhehlen. Die Borussia hat derzeit einen Lauf - und offenbar durchaus das Zeug, am Ende der Spielzeit einen Tabellenplatz zu belegen, der noch im Februar utopisch schien.

Das dürfte auch Lucien Favre so sehen, doch der Coach warnte vor zu großer Euphorie. "Man darf nicht vergessen, dass wir in Nürnberg drei Jahre lang nicht gewonnen haben, umso mehr freue ich mich über den heutigen Sieg." Allerdings seien noch 15 Punkte zu vergeben - genug, um kühnste Träume wahr werden zu lassen. Oder auf der Zielgerade zu scheitern. "Wir tun gut daran, uns jetzt nur auf das nächste Heimspiel gegen Stuttgart zu konzentrieren."

Aus Nürnberg berichtet Christoph Ruf