Daniel Alves und die brasilianische Selecao wollen den "Job gut zu Ende bringen"
Daniel Alves und die brasilianische Selecao wollen den "Job gut zu Ende bringen"

Der Fluch des Endspielsieges

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Oberflächlich betrachtet ist es nicht unbedingt erstrebenswert, das Endspiel des Confederations Cup zu gewinnen. Denn die Geschichte lehrt: Der Turniersieger der WM-Generalprobe wird nicht Weltmeister.

Brasilien hat dies schon zweimal schmerzlich erfahren müssen. Nach dem Sieg beim Confed Cup 1997 unterlag die Selecao im Jahr darauf im WM-Endspiel von Paris gegen Frankreich (0:3), ihrem grandiosen Erfolg 2005 in Deutschland folgte 2006 in Frankfurt/Main das Scheitern im Viertelfinale - wieder gegen Frankreich (0:1).

Den Job gut zu Ende bringen

Der Fluch schreckt die Brasilianer allerdings nicht. Vor dem Endspiel der "Mini-WM" 2009 am Sonntag (20:30 Uhr, live im DSF) im Ellis Park von Johannesburg gegen den Favoritenschreck USA sind die Südamerikaner guter Dinge und offensichtlich hoch konzentriert.

"Ein Jahr vor der WM ist das Turnier bisher sehr wichtig für uns gewesen. Wir hatten einige sehr wichtige Spiele, und wir haben jedes mal hundert Prozent gegeben", sagte Mittelfeldspieler Gilbert Silva. Er fügte hinzu: "Jetzt wollen wir den Job auch gut zu Ende bringen."

Es gibt wenig, was dagegen spricht. Endspielgegner USA hat mit seinem Halbfinalsieg gegen Spanien für eine sportliche Sensation und weltweit für Verblüffung gesorgt. Und die Amerikaner, die zum ersten Mal in ihrer 93-jährigen Verbandsgeschichte in Endspiel eines großen FIFA-Turniers stehen, peilen auch gegen den fünfmaligen Weltmeister "ein Wunder" an, wie ihr Nationaltrainer Bob Bradley versicherte. Die Statistik aber spricht dagegen: 13 Mal spielten die USA bisher gegen Brasilien, zwölf mal verloren sie.

Die Hoffnung verteidigen

Der einzige Sieg der Amerikaner gegen eine Selecao liegt elf Jahre zurück (1:0 in Los Angeles). Und sie wollen auch tatsächlich nichts unversucht lassen, diesen Erfolg zu wiederholen. Auch ihre Taktik ist bereits klar: "Wenn man einen Überraschungssieg landen will, muss man verteidigen, als hinge das eigene Leben davon ab", sagte Torhüter Tim Howard, der so gesehen beim 2:0 gegen Spanien sich und seine Mitspieler rettete. Beim 0:3 gegen Brasilien in der Vorrunde gelang das allerdings überhaupt nicht.

Die Brasilianer waren zunächst einmal verdutzt, dass sie dem Sparringspartner aus der Gruppenphase jetzt noch einmal begegnen. "Brasilien gegen Spanien, das war das Finale, auf das alle gewartet haben", bemerkte Luis Fabiano.

Die USA aber würden "verdientermaßen das Finale bestreiten", betonte Angreifer Kaka und warnte schon mal pflichtgemäß, den Gegner angesichts der Statistik und des Resultats aus der Vorwoche nur nicht zu unterschätzen: "Die Karten werden neu gemischt. Sie werden sicher ihre Fehler abstellen."

Spanien nimmt's locker

Auch Spanien "muss wieder bei Null" anfangen, wie nicht nur Angreifer Fernando Torres feststellte. Nach dem Ende der Serien von 35 Spielen ohne Niederlage und 15 Siegen eine logische Behauptung - doch in der Tat schienen die Europameister vor dem Spiel um Platz drei gegen Südafrika am Sonntag in Rustenburg (15:30 Uhr, live im DSF) unbeeindruckt von ihrer Niederlage gegen die USA. "Eigentlich ist es ganz gut, dass es uns nicht bei der WM passiert ist. Und die großen Herausforderungen fangen eh jetzt erst an."

Und außerdem: Wer den Confed Cup gewinnt, wird ja eh nicht Weltmeister…