Trainer Frank Schaefer hat dem 1. FC Köln im Kampf um den Klassenerhalt neuen Schwung gegeben
Trainer Frank Schaefer hat dem 1. FC Köln im Kampf um den Klassenerhalt neuen Schwung gegeben

Der FC lebt wieder

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Köln - Der 1. FC Köln ist am drittletzten Spieltag der Bundesliga nach einem Wechselbad der Gefühle mit einem blauen Auge davongekommen. Trotz der besten Leistung in der Rückrunde reichte es für die Rheinländer gegen den VfB Stuttgart nur zu . Da die "Geißböcke" jedoch gleichzeitig völlig unerwartet Schützenhilfe durch den 1. FC Kaiserslautern erhielten, hat sich die Lage sogar leicht verbessert.

Schaefer hat "neuen Schwung reingebracht"

Dieses Wochenende hätte für den FC leicht tragische Züge annehmen können. Nach einer starken Vorstellung, der besten seit Monaten, blieb den Domstädtern der nach nun sieben sieglosen Spielen in Folge so dringend benötigte "Dreier" auch gegen die Schwaben verwehrt.

Und normalerweise hätte dies bedeutet, dass die Kölner sich auf dem direkten Abstiegsplatz 17 wieder gefunden hätten. Dann nämlich, wenn Hertha BSC sein vermeintlich leichtes Heimspiel gegen den Tabellenletzten und seit 21 Spielen sieglosen FCK gewonnen hätte. Doch was ist im sportlichen Überlebenskampf schon normal?



Es kam anders. Die "Roten Teufel", die an diesem 32. Spieltag nun endgültig abgestiegen sind, gewannen in der Hauptstadt völlig überraschend bei mit 2:1 und sorgte für tiefes Durchatmen in der Rheinmetropole. Die Kölner leben noch, oder besser gesagt: Sie leben wieder.

Hauptverantwortlich dafür ist nach allgemeiner Einschätzung Frank Schaefer. Seit er vor zehn Tagen den erfolglosen Norweger Stale Solbakken auf dem Trainerposten ablöste, hat sich einiges geändert, berichten die Spieler. "Der alte Mief war raus", sagte Torhüter Michael Rensing nach dem Spiel gegen den VfB unverblümt an die Adresse des Ex-Coaches. "Jeder Spieler fühlte sich nun freier und konnte wieder normal spielen. Wir hatten im Training wieder Spaß. Frank Schaefer hat uns sehr motiviert und neuen Schwung reingebracht."

Peszko vom Sorgenkind zum Hoffnungsträger



Schaefers Systemumstellung und seine Personalentscheidungen zeigten Wirkung. Ausgerechnet das frühere "Problemkind", der zwischenzeitlich von Solbakken suspendierte Slawonir Peszko, erzielte den Kölner Treffer. In der Innenverteidigung präsentierte sich Pedro Geromel an der Seite des neu in die Elf gekommenen Kevin McKenna stark verbessert, gleiches gilt für Christian Eichner.

"Die Mannschaft muss nach all den Frusterlebnissen wieder lernen, ein Stück runterzufahren", sagte Schaefer, der vor allem als Psychologe gefordert ist. "Sie hat es verdient. Sie soll sich darüber freuen, dass sie ein gutes Spiel gemacht hat und einer Drucksituation Stand gehalten hat. Wir dürfen nicht nur die negativen Dinge sehen. Der Auftritt war positiv. Wenn die Mannschaft, den Weg weiter mitgeht, dann bin guten Mutes, dass wir in den nächsten Woche gut aufgestellt sind."

Schweres Restprogramm



Trotz der positiven Aufbruchstimmung bleibt die Gesamtsituation kritisch. Vier Punkte beträgt der Rückstand auf den FC Augsburg auf Platz 15. Nur zwei Zähler trennen den FC von Hertha. Dazu kommt das schwere Restprogramm mit den Spielen beim SC Freiburg und gegen den FC Bayern München. Viel mehr als der Relegationsplatz scheint gegenwärtig nicht möglich zu sein.

"Die letzten beiden Spieltage schreiben immer ihre eigenen Geschichten", meinte Schaefer. "Es wird sich eine Eigendynamik entwickeln. Da kann alles passieren. Dafür muss man bereit sein." Bestätigt die Mannschaft die ansprechende Leistung gegen Stuttgart auch in Freiburg, müsste zumindest Platz 16 erreicht werden. Dann könnte der FC durchaus optimistisch in die Relegation gegen den Dritten der 2. Bundesliga gehen.

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski