Ragnar Klavan (l.) und Co. holten zum Abschluss der Hinrunde ein 1:1 in Frankfurt
Ragnar Klavan (l.) und Co. holten zum Abschluss der Hinrunde ein 1:1 in Frankfurt

Nur nicht abheben

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Frankfurt - Es gibt Dinge, die kann selbst Markus Weinzierl nicht ändern. Zum Beispiel die Tatsache, dass es nun eine Winterpause gibt. Das würde der Trainer des FC Augsburg nämlich gerne ändern, nach Pause ist ihm gerade nicht. Weinzierl sagt: "Wir haben einen Lauf, ich hätte gerne weitergespielt.“ So aber ist nach dem 1:1 bei Eintracht Frankfurt erstmal Pause für den FCA, der Überraschungsmannschaft dieser Bundesliga-Vorrunde. Der Punkt in Hessen erhöht die Vorrundenbilanz auf

24 Zähler, fünf Spiele in Folge ist der FCA in der Liga nun schon ohne Niederlage, das gab es in drei Jahren Bundesliga noch nie in Augsburg; saisonübergreifend holte der FCA 48 Punkte im Kalenderjahr 2013 und Weinzierl sagt: „Man sieht eine tolle Entwicklung der Mannschaft, die 24 Punkte aus der Hinrunde sind eine gute Basis im Abstiegskampf.“

"Wir wissen, wie schnell es gehen kann"

Abheben tut in Augsburg niemand, dafür sorgt der erdige Weinzierl, dessen Mannschaft vor einem Jahr mit nur neun Punkten die Vorrunde abgeschlossen hatte. Doch dann kam eine überragende Rückrunde mit 24 Zählern und nun eine überragende Vorrunde mit der gleichen Ausbeute.

"Für uns alle ist dieses Jahr 2013 ein super Jahr“, sagt Manager Stefan Reuter. Der Manager glaubt, dass die Aufholjagd in der Rückrunde, gekrönt durch den direkten Klassenerhalt am letzten Spieltag, der Mannschaft einen richtigen Schub gegeben habe. Doch nun von mehr zu träumen, zumal Augsburg für bessere Rückrunden als Hinrunden bekannt ist, ist auch nicht die Sache Reuters, er sagt: "Wir wissen, wie schnell es auch in die andere Richtung gehen kann.“

Da die Pause nicht zu lange andauert, glaubt der Weltmeister von 1990 nicht, dass die Spieler ihre Fitness verlieren werden. „Diese Fitness und die große Leidenschaft in der Mannschaft sind unser großes Plus“, sagt Reuter. Und natürlich haben auch die Neuzugänge eingeschlagen, vor allem Halil Altintop und Raul Bobadilla. Gerade die beiden seien eine große Bereicherung für diesen FCA, sagt Mittelfeldstratege Daniel Baier: „Die beiden Jungs haben absolutes Potenzial."

Milik vergibt den Sieg

Das zeigten die beiden Offensivspieler auch in Frankfurt, Bobadilla erzielte die 1:0-Führung in der 33. Minute und Altintop agierte an alter Wirkungsstätte laufstark und torgefährlich. Für den FCA war sogar ein Sieg drin in Frankfurt, doch die große Siegchance vergab der eingewechselte Arkadiusz Milik fünf Minuten vor dem Abpfiff, als er alleine auf Eintracht-Torwart Kevin Trapp zulief und zweimal an diesem scheiterte.

"Man hat gesehen, dass der Weg lange war auf das Tor und Arkadiusz anfing zu denken, das ist für einen Stürmer meistens nicht gut. Ich hätte ihm das Tor gegönnt, aber auch schon größere Stürmer haben solche Chancen schon vergeben“, meinte FCA-Trainer Markus Weinzierl tröstend, es war nicht die Stunde für große Kritik, dafür überwog auch in Frankfurt ein positiver Gesamteindruck.

Jetzt dürfe man den Blick auf die Tabelle einmal genießen und kurz durchatmen, empfiehlt Augsburgs Kapitän Paul Verhaegh. Auch aus seinen Worten war Bescheidenheit herauszuhören: "Das Wichtigste war, den Abstand auf Frankfurt gleich zu halten, das ist uns gelungen. Jetzt müssen wir schauen, dass wir so schnell wie möglich den Klassenerhalt sichern“, meinte der Holländer.  Und Manager Stefan Reuter erklärt grundsätzlich: „Wir wollen uns in der Bundesliga als Verein etablieren.“ Auch dieser Realismus ist wohl ein Grund für den Erfolg des FC Augsburg im Jahr 2013.

Aus Frankfurt berichtet Tobias Schächter