Im Viertelfinale der "Königsklasse" schalteten Michael Ballack (l.) und Co. Fernando Torres und die "Reds" aus
Im Viertelfinale der "Königsklasse" schalteten Michael Ballack (l.) und Co. Fernando Torres und die "Reds" aus

Der "ewige Zweite" ist dennoch der Beste

xwhatsappmailcopy-link

Das Champions-League-Endspiel und das EM-Finale verloren: Michael Ballack hat im Jahr 2008 zwei weitere sportliche Niederlagen einstecken müssen, die sein Image des "ewigen Zweiten" bestätigen.

Dennoch ist der DFB-Kapitän in Diensten des FC Chelsea, dessen Vertrag in London zum Saisonende ausläuft, auf internationaler Ebene wieder einmal der erfolgreichste deutsche Profi. Und 2009 hat er in der Champions League und dem FA-Cup immer noch zwei aussichtsreiche Titelchancen.

Löw: "Werbung für den deutschen Fußball"

Beim 0:0 im Halbfinale der "Königsklasse" am Dienstagabend zwischen dem 18-maligen spanischen Meister FC Barcelona und dem englischen Ex-Champion Chelsea kam Ballack, der gerne bei den "Blues" bleiben würde ("Ich fühle mich sehr wohl bei Chelsea"), zu seinem 80. Einsatz in der Champions League.

Für seine konstanten Vorstellungen auf europäischem Top-Niveau erhielt der 32-Jährige deshalb Lob von höchster Stelle.

"Er ist Werbung für den deutschen Fußball. Wir sind froh, dass wir einen Kapitän haben, der auf so hohem Niveau spielt", sagte Löw über den Mittelfeldstar, der seit seinem Wechsel vom deutschen Rekordmeister Bayern München zu Chelsea im Jahr 2006 zum dritten Mal in Folge in der Vorschlussrunde der Champions League steht.

Zwei Mal im CL-Finale gescheitert

Im Jahr 2007 scheiterte Ballack mit den "Blues" im Semifinale am FC Liverpool, im vergangenen Jahr verlor Chelsea das dramatische Endspiel in Moskau gegen Manchester United nach einem Fehlschuss von Kapitän John Terry im Elfmeterschießen.

Eine Final-Niederlage musste Ballack schon im Jahr 2002 im Dress von Bayer Leverkusen gegen den spanischen Rekordmeister Real Madrid hinnehmen (1:2).

Hiddink: "Er ist mein Spielmacher"

Trotz der Rückschläge in der Vergangenheit ist Ballack bei seinem Club in den wichtigen Spielen mittlerweile zum unumstrittenen Stammspieler aufgestiegen. Für Coach Guus Hiddink ist der Deutsche sogar "mein Spielmacher".

Diese Entwicklung hat auch Löw, der bei der Asienreise des Nationalteams (26. Mai bis 3. Juni) auf den im englischen Pokalfinale stehenden Ballack verzichten muss, mit Wohlwollen registriert.

"Wenn man bei 18 oder 20 Top-Leuten, die Chelsea hat, regelmäßig spielt, hat man sich durchgesetzt", sagte Löw und fügte hinzu: "Wenn Michael spielt, ist er einer von elf Mann, die eine ganz bestimmte Aufgabe für den Erfolg von Chelsea haben. Und es zählt nur, dass er die Aufgabe erfüllt und nicht, ob er spektakulär spielt."

Vertragsverlängerung wahrscheinlich

Gerade die oftmals unspektakuläre Spielweise Ballacks, der es in seiner Karriere immerhin in nationalen Wettbewerben zu neun Titeln gebracht hat, ruft allerdings auch Kritiker auf den Plan. "Bei Chelsea ist Ballack nur dabei statt mittendrin. Er ist beim Londoner Topclub ein Mitläufer", äußerte Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus zuletzt.

Doch trotz seiner eher unauffäligen Vorstellungen genießt Ballack, der in 69 Premier-League-Spielen zwölf Tore erzielte, mittlerweile ein hohes Ansehen innerhalb der Mannschaft.

Nicht zuletzt deshalb und aufgrund der Fürsprache Hiddinks ("Er ist einer unserer Anführer") sieht es derzeit danach aus, dass der Vertrag des Deutschen beim Starensemble von Besitzer Roman Abramowitsch verlängert wird.