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"Der emotionalste Tag seit meiner Rückkehr"

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Köln - 16 lange Jahre hatte der 1. FC Köln auf diesen Tag warten müssen. Endlich gelang den Rheinländern wieder ein Heimsieg gegen Bayern München. Nach einer grandiosen Aufholjagd drehten die Domstädter den 0:2-Pausenrückstand und gewannen das Spiel noch mit 3:2.

Damit trennt den FC nur noch das schlechtere Torverhältnis vom rettenden Ufer. Nach dem Überraschungscoup war der Kölner Kapitän Lukas Podolski ungewöhnlich redselig.

Frage: Köln ist bekannt für Emotionen. War das Ihr emotionalster Tag seit Ihrer Rückkehr?

Lukas Podolski: Ja, das kann man so sagen. Wenn man 0:2 gegen die Bayern zurückliegt und am Ende 3:2 gewinnt, kann man froh sein, dass man heute auf dem Platz stand.

Frage: Es war auch Ihr erster Sieg gegen den FC Bayern. Wie war das Erlebnis?

Podolski: Das war ein tolles Erlebnis. Für uns zählen aber vor allem die drei Punkte. Ich habe jetzt nicht darüber nachgedacht, dass ich drei Jahre bei Bayern gespielt habe. Es war wichtig, dass wir nach dem katastrophalen Spiel gegen St. Pauli eine Reaktion gezeigt haben. Wir kamen schwer rein ins Spiel, haben uns dann aber gefangen. In der zweiten Halbzeit haben wir richtig aufgedreht.

Frage: Was hatte Köln, was Bayern nicht hatte?

Podolski: Den Willen, das Spiel noch einmal unbedingt zu drehen. Wir kamen raus, hatten direkt Standardsituationen, Eckbälle. Und mit solchen Zuschauern im Rücken haben wir verdient die Partie gedreht.

Frage: Wie kam es zu diesem Umschwung? Was ist in der Halbzeit besprochen worden?

Podolski: In der Kabine ist nichts Großartiges passiert. Jeder wollte und musste ein bisschen mehr tun. Dass wir noch 3:2 gewinnen, ist Wahnsinn. Wichtig war der Anschlusstreffer. Dann kommen die Fans, dann kommt die Mannschaft, dann kommt die Bank, die Leute, die draußen sitzen. Das hat uns gepusht. Und nach so einem Spiel darf man sich freuen. Ich habe bei Dirk Lottner (Co-Trainer, Anmerk. d. Red.) ein paar Tränen gesehen. Da sind Emotionen da. Wir tun alles für den FC.

Frage: Wie erklären Sie sich denn die extremen Schwankungen der letzten Spiele?

Podolski: Wenn wir das wüssten, hätten wir die nicht. Schwer zu sagen. Bayern hatte heute auch Schwankungen drin, erste Halbzeit gut, zweite Halbzeit nicht so gut. Vielleicht liegt es an den Heimspielen. In den letzten sechs Heimspielen haben wir 13 Punkte geholt. Das ist super. Letztes Jahr war es andersherum. Wir müssen es irgendwie hinbekommen, dass wir auch auswärts anders spielen. Dann kommen wir auch da unten raus.

Frage: Sie haben unter der Woche gesagt, dass Sie keinen Gedanken an den Abstieg verschwenden. Sehen Sie sich bestätigt?

Podolski: Wir stehen immer noch auf einem Relegationsplatz. Wir sind noch nicht raus. Wir müssen weiter auf uns gucken. Wenn wir so spielen wie gegen Bremen oder Bayern, kommen wir auch aus dem Keller.

Frage: War das der lang ersehnte Befreiungsschlag für den FC?

Podolski: Man redet immer schnell von einem Befreiungsschlag nach einem Sieg. Wir haben auch 3:0 gegen Bremen gewonnen und dann kam das schwache Spiel gegen St. Pauli. Wir sollten nicht übertreiben. Wir können uns jetzt zwei Tage über den Sieg freuen. Dann sollten wir die Freude wieder zuhause lassen. Uns sollte bewusst sein, dass wir im Abstiegskampf stecken und nur Punkte zählen.

Frage: Wie präsent war der neue Sportdirektor Volker Finke?

Podolski: Er war vor dem Spiel in der Kabine, in der Halbzeit habe ich ihn nicht gesehen.

Frage: Wie ist Ihr erster Eindruck von ihm?

Podolski: Er ist jetzt erst ein paar Tage hier und ist immer nah bei der Mannschaft. Er guckt sich auch das Training an. Unser Trainer brauchte einen Ansprechpartner. Der ist jetzt da. Wir reden viel. Das wird in den nächsten Wochen sicher noch intensiver.

Frage: Wie froh sind Sie, dass auf den FC am nächsten Spieltag gegen Mainz wieder ein Heimspiel wartet?

Podolski: Wenn man auf unsere Heimbilanz schaut, kann man froh sein, dass wir ein Heimspiel haben. Wir wissen, dass Mainz eine starke Mannschaft hat. Eine ganz andere Mannschaft als Bayern. Sie laufen, kämpfen, sie kratzen und können auch einen guten Fußball spielen. Darauf werden wir uns gut vorbereiten.

Frage: Am Mittwoch kommt es zum Länderspiel gegen Italien. Mit welchen Gefühlen gehen Sie in die Partie? Ist es noch eine Revanche für das WM-Halbfinale 2006?

Podolski: Ich freue mich auf das Länderspiel in einem tollen ausverkauften Stadion in Dortmund. Das wird ein geiles Spiel. Wir fühlen uns stark und sind auch stark genug, um das Spiel zu gewinnen.

Aufgezeichnet von Tobias Gonscherowski