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Der FC Bayern München als stolzer Deutscher Meister 1969
Der FC Bayern München als stolzer Deutscher Meister 1969

Der Durchbruch der Bayern

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Zwischendurch schien der Erfolg erheblich gefährdet, geriet der Mitfavorit auf die Deutsche Meisterschaft gehörig aus der Erfolgsspur.

Ausgerechnet bei Hannover 96, wo der zum Ende der vorangegangenen Saison verabschiedete Zlatko "Tschik" Cajkovski nun Trainer war, gab es für den FC Bayern München mit einem 0:1 am letzten Spieltag der Hinrunde die zweite Niederlage. Und zu allem Überfluss wurde Torjäger Gerd Müller nach einer tätlichen Auseinandersetzung mit Jupp Heynckes und entsprechendem Platzverweis für die folgenden vier Spiele gesperrt.

Disziplinierter und damit erfolgsorientierter

Sieben Spiele lang blieben die Münchner ohne Erfolgserlebnis in Form von zwei Punkten, die es seinerzeit noch für einen Sieg gab. Ein gehöriges Tief, von dem sich die Mannschaft und vor allem der neue Trainer Branko Zebec aber nicht aufhalten ließen.

Zebec stellte in seiner Arbeitsweise den genauen Gegenentwurf zu seinem Vorgänger Cajkovski dar. Hatten die Bayern bis dahin munter und unbekümmert aufgespielt, so wurde das Auftreten nun disziplinierter und damit erfolgsorientierter: Die kühle Art war fortan auf Jahre hinaus ein wesentliches Merkmal für das Team um Franz Beckenbauer. Was Cajkovski als Basis geschaffen hatte, wurde mit überlegter Spielweise durch Zebec so effektiv ausgebaut, dass nun auch Titel gesammelt werden konnten.

Am Ende steht der Titel

Trotz der längeren Durststrecke holten die Münchner die zweite Deutsche Meisterschaft ihrer Vereinsgeschichte nach 1932 am Saisonschluss mit acht Punkten Vorsprung auf die sensationell auftrumpfende Aachener Alemannia als härtestem Verfolger - so souverän Titelträger wie noch keine andere Mannschaft seit Bundesliga-Gründung im Jahr 1963.

Der FC Bayern löste damit den 1. FC Nürnberg ab. Bezeichnend für die neue deutsche Fußballlandschaft: Der "Club", seinerzeit mit neun Erfolgen noch Rekordmeister wie inzwischen längst die Münchner (21), stieg als Titelverteidiger in die Zweitklassigkeit ab.

Start-Ziel-Meisterschaft

Ein 2:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern zum Saisonauftakt leitete den Triumph des FC Bayern ein, der von einigen neuen Rekordmarken begleitet wurde. 10:0 Punkte nach fünf Begegnungen hatte noch kein anderer Club verbuchen können.

Und noch wesentlich imponierender war, dass die Münchner vom ersten bis zum 34. Spieltag immer an der Tabellenspitze standen. Gerade mal 13 Spieler während der gesamten Spielzeit setzte Zebec ein, der später auch beim VfB Stuttgart, bei Eintracht Braunschweig, beim Hamburger SV, bei Borussia Dortmund und bei uns in Frankfurt Trainer war.

Zu den Stützen neben Torhüter Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Kapitän Werner Olk und Co. gehörten mit Peter Pumm und August "Gustl" Starek auch zwei österreichische Nationalspieler. Herausragend war aber Gerd Müller mit 30 Treffern bei ebenso vielen Einsätzen, womit der "Bomber der Nation" zum zweiten Mal nach 1966/67 auch bester Bundesliga-Torschütze wurde.

Müller schießt Bayern zum "Double"

Und mit der Deutschen Meisterschaft gaben sich Müller und der FC Bayern nicht zufrieden. Eine Woche, nachdem die Münchner ihren Fans im strömenden Regen die Schale präsentiert hatten, folgte der nächste Coup: Durch ein 2:1 gegen den FC Schalke 04 im Finale im Frankfurter Waldstadion gelang auch der DFB-Pokalsieg.

Durch seine beiden Tore sorgte Gerd Müller für das "Double", das zuvor allein die "Knappen" im Jahre 1937 geholt hatten. Für den FC Bayern war diese außergewöhnliche Erfolgsbilanz gleichzeitig der Aufbruch in ganz große Zeiten.


Mit 602 Einsätzen hat Karl-Heinz Körbel als Rekordspieler von 1972 bis 1991 - ausschließlich für Eintracht Frankfurt - die Bundesliga selbst geprägt. Heute ist "Charly" Körbel Leiter der Eintracht-Fußballschule. Im Bundesliga-Magazin lässt er Highlights und kleine Aufreger Revue passieren.