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Die junge Garde (vo, v.l.: Gökhan Töre, Heung-Min Son, Jeffrey Bruma) soll den HSV wieder nach Europa führen
Die junge Garde (vo, v.l.: Gökhan Töre, Heung-Min Son, Jeffrey Bruma) soll den HSV wieder nach Europa führen

Der "Dino" steckt sich hohe Ziele

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Hamburg - Als Schiedsrichter Florian Meyer am Samstag um 17:17 Uhr das letzte Heimspiel des Hamburger SV abpfiff, flossen bei vielen Spielern, Fans und Verantwortlichen die Tränen. Zum einen waren es Tränen der Freude, weil die Hausherren mit dem und der Schützenhilfe des SC Freiburg gegen die Kölner den Klassenerhalt in der Tasche hatten. Zum anderen waren es Tränen des Schmerzes, weil mit David Jarolim, Mladen Petric, Jaroslav Drobny und Romeo Castelen vier verdiente Spieler vom Verein verabschiedet wurden.

"Der HSV ist mir ans Herz gewachsen"

"Irgendwann geht jede Reise zu Ende und es ist schön, dass ich mit dem Klassenerhalt gehe. Danach sah es zur Winterpause nicht aus. Der Abschied von den Fans ist eine Erinnerung, die man nicht vergisst. Das waren pure Emotionen und Tränen sind keine Schande. Ich werde den HSV nie vergessen", sagte Jarolim, der nach neun Jahren und 257 Bundesliga-Spielen für die "Rothosen" kein neues Vertragsangebot bekam.



Schon Minuten vor Spielschluss wurde "Jaro" immer wieder mit Sprechchören gefeiert. Petric bekam nach seiner Auswechslung ebenfalls stehende Ovationen. "Ich weiß gar nicht mehr, was ich da gedacht habe. Da war ich von meinen Gefühlen übermannt. Ich hatte eine super Zeit hier, eine sehr erfolgreiche. Deshalb habe ich mit den Tränen ordentlich zu kämpfen gehabt, aber es ging nicht mehr. Das gehört einfach dazu, denn der HSV ist mir ans Herz gewachsen", erklärte der Kroate.

Die Zeremonie vor den treuesten Fans in der Nordkurve ließ zumindest für kurze Zeit vergessen, mit welchen Unwägbarkeiten die Hausherren in dieser Saison zu kämpfen hatten. Der erste Bundesliga-Abstieg für den "Dino", der als einziger Verein ununterbrochen in der höchsten deutschen Spielklasse dabei ist, war lange Zeit möglich.

"Ich wusste, dass es eine schwere Saison wird. Zum Glück haben wir am Ende die Nerven bewahrt", meinte ein sichtlich erleichterter Trainer Thorsten Fink, der aber nicht zurück, sondern lieber nach vorne schauen wollte.

Ziel: unter die besten Acht der Bundesliga



"Für die nächste Saison werden wir neue Ziele formulieren. Ich habe aus eigener Erfahrung kennengelernt, dass solche Krisensituation die Mannschaft eng zusammenschweißen und daraus etwas Tolles erwachsen kann", sagte Fink.

Sportchef Frank Arnesen sieht das ähnlich: "Unsere Jungs haben gezeigt, dass sie Abstiegskampf können. Es war keine leichte Situation. Ich bin mir sicher, dass wir durch diese Erfahrungen ein, zwei große Schritte nach vorne machen." Wohin die Reise gehen soll, hat der Däne dann auch schon vorgegeben. "Wir wollen nach oben. Der europäische Fußball muss unser Ziel sein. Deshalb bin ich hierher gekommen. Nächstes Jahr wollen wir unter die besten Acht", erklärte Arnesen.

Änderungen in Sicht



Nach dem personellen Aderlass zum Ende der Saison 2010/11, als die erfahrenen Joris Mathijsen, Frank Rost, Ruud van Nistelrooy und Ze Roberto den Verein verließen, gehen mit Petric, Jarolim und Drobny nun wieder Routiniers, die für das Spiel der Hamburger, gerade im Saisonfinale, unverzichtbar waren.

Aber nun "muss und wird sich einiges ändern", meinte Kapitän Heiko Westermann. Frische Kräfte sollen den "Bundesliga-Dino" wieder auf Kurs bringen. "Hier spielen nun viele junge Spieler, die etwas erreichen wollen. Davon braucht der HSV noch mehr", forderte Jarolim zum Abschied.

Aus Hamburg berichtet Michael Reis