Diego (r.) wurde 2006 mit dem FC Porto Meister in Portugal
Diego (r.) wurde 2006 mit dem FC Porto Meister in Portugal

Der "Diego-Faktor"

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Endlich ist er wieder da! In Bremen musste man über einen Monat auf seinen Spielmacher verzichten. Am Montagabend traf Diego dann endlich wieder an der Weser ein.

Im Gepäck hatte er eine olympische Medaille und viele Eindrücke. Der Brasilianer schwärmt von den Olympischen Spielen in Peking: "Mit tausenden Athleten zusammen zu sein, da ist die Atmosphäre ansteckend. Das Klima ist etwas Besonderes. Die Chinesen waren sehr nett, die Stadien fantastisch. Es war ein wunderbares Erlebnis. Dazu bin ich froh, dass ich mit einer Bronzemedaille im Koffer heimgekehrt bin."

Auch mit seinem Club hat er klare Ziele. "Ich will Deutscher Meister werden. Wenn wir vom Verletzungspech verschont bleiben, haben wir gute Chancen, dies auch zu erreichen", sagte der Spielmacher nach seiner Rückkehr.

"Siegesserie starten

Es wäre die perfekte Steigerung für den Brasilianer in seiner Werder-Karriere. Am Ende seiner ersten Saison belegte er mit Bremen den 3. Platz, im vergangenen Jahr glückte die Vize-Meisterschaft.

Bis zum Titel ist es aber noch ein weiter Weg. In Bremen will man erstmal den aktuellen Leistungsstand der Nummer 10 bewerten. "Jetzt müssen wir uns ein Bild davon machen, wie er drauf ist, um ihn richtig einzuschätzen und zu belasten", sagt Cheftrainer Thomas Schaaf.

Diego wird im Training gefordert und muss zeigen, dass er fit ist für die Partie in Mönchengladbach am Sonntag ist. Er selbst ist davon überzeugt: " Ich bin in einem perfekten Fitnesszustand. Mit einem Erfolg am Samstag können wir eine Siegesserie starten."

Bester Vorbereiter der Liga

Wie sehr er im Spiel der Bremer gefehlt hat, zeigten die ersten beiden Partien der jungen Saison. Seine Vertreter waren bemüht und gerade der junge Mesut Özil konnte gegen Schalke glänzen, aber Diegos Geistesblitze könnten die Offensive noch mehr beflügeln. "Wir sind froh, dass Diego wieder hier ist. Er nimmt bei uns eine ganz wichtige Rolle ein. Mit ihm haben wir noch mehr Möglichkeiten", erklärte Werders Geschäftsführer Klaus Allofs.

Der Bremer Regisseur ist während den 90 Minuten ständig unterwegs, ein echter Unruheherd. Kein anderer Spieler wurde in den vergangenen beiden Jahren so oft gefoult wie Diego. 166 Mal wurde er 07/08 von seinem Gegner zu Fall gebraucht. Im Jahr davor sogar noch fünf Mal mehr.

Jeweils 13 Saisontore

Er setzt seine Nebenleute in Szene, bereitet vor und vollstreckt. In seinen beiden Werder-Spielzeiten traf er jeweils 13 Mal und gab 25 Vorlagen. Zudem war Diego in seinen beiden Bundesligajahren jeweils der beste Vorbereiter der Bundesliga.

In der Saison 06/07 waren es 13 Assists, 07/08 bereitete er zehn Treffer vor. Mit seinen 13 Toren war der Brasilianer in beiden Spielzeiten der treffsicherste Mittelfeldakteur. Eine Torgefährlichkeit, die man von ihm nicht erwartet hatte.

Mehr Torgefahr durch Diego

Sein damaliger Trainer in Porto Co Adriaanse sagte mal über ihn: "Er ist ein sehr, sehr guter Spieler. Aber er hat ein Problem: Er schießt keine Tore." Im Sommer 2006 benötigte er nur 19 Bundesligaminuten, um das Gegenteil zu beweisen und wurde seinen Profikollegen beste Spieler der Saison 2006/2007.

Nicht ohne Grund, denn kein Spieler suchte öfter das Dribbling. In starken 48,1 Prozent seiner Aktionen behielt er die Oberhand. In der vergangenen Saison waren es noch 38,7 Prozent.

Mehr Punkte für Werder, wenn Diego auf dem Platz steht

Nach der Partie gegen Gladbach muss man aber in Bremen wieder auf ihren Liebling verzichten. Diego spielt in der WM-Qualifikation für Brasilien in Chile (7. September) und drei Tage später in Rio de Janeiro gegen Bolivien.

Es besteht die Gefahr, dass es sich negativ für Werder auswirkt. Denn ohne ihn holte Werder deutlich weniger Punkte (1,6 Punkte im Schnitt) als mit Ihm (2,0 Punkte). Werder schießt mit Diego auch mehr Tore (2,2) als ohne ihn (1,9) und kassiert weniger Gegentreffer (1,2 zu 1,4).

"Spieler brauchen mehr Pausen"

Eine Situation, die Trainer Schaaf nicht gefallen kann. "Dieser Terminplan gehört heute leider so zur Normalität. Man gibt einem Spieler gar nicht mehr die Pause, die er einfach braucht. Normalerweise müssten diejenigen, die diese Pläne aufstellen, mal solch eine Belastung selbst bewältigen."

Diego selbst sieht darin kein Problem: "Auf meine Leistung wird das keinen Einfluss haben", so der Brasilianer. Ein Formtief darf er sich nicht erlauben, schließlich will er mit Werder Bremen Deutscher Meister werden.

Mark Schnell