Der BVB löst Mainz ab

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München - bundesliga.de lässt im großen Jahresrückblick das spannende Fußball-Jahr 2010 Revue passieren. Lesen Sie nach, was sich im OKTOBER 2010 ereignet hat: Der 1. FSV Mainz 05 und Borussia Dortmund spielen ein munteres Wechselspielchen an der Tabellenspitze der Bundesliga.

Erst nach dem 2:0-Auswärtssieg des BVB beim Gipfeltreffen in Mainz setzt sich die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp am 10. Spieltag ein bisschen ab.

Die Schlagzeilen und das geballte Medieninteresse gehören dem 1. FSV Mainz 05. Dem Team von Thomas Tuchel gelingt die Einstellung des Startrekords der Bundesliga-Geschichte. Der gegen 1899 Hoffenheim bedeutet der siebte Sieg im siebten Spiel.

"Den Zirkus wieder in die Stadt geholt"

Das gelang zuvor nur Bayern München in der Saison 1995/96 unter Otto Rehhagel sowie dem von Andreas Brehme trainierten 1. FC Kaiserslautern in der Spielzeit 2001/02. Kurioserweise reichte es damals für beide Clubs nicht zum Titelgewinn. Die Meisterschaft holte sich beide Male... Borussia Dortmund.

Gut möglich, dass diese Tradition fortgesetzt wird. Denn am 8. Spieltag kassiert Mainz unglücklich gegen den HSV die erste Niederlage. Paolo Guerreo schießt die 05er eine Minute vor Schluss von der Tabellenspitze, die Borussia Dortmund übernimmt.

Der BVB wiederum verliert die Führung am 9. Spieltag nach an Mainz, das sich in Leverkusen gut erholt zeigt und seinerseits dank eines Jokertreffers von Andreas Ivanschitz 1:0 gewinnt. "Jetzt haben wir den Zirkus wieder in die Stadt geholt", freut sich Mainz-Trainer Thomas Tuchel auf das Spitzenspiel gegen den BVB.

Doch das Topspiel wird eine einseitige Angelegenheit. Nach Toren von Mario Götze und Lucas Barrios hat der BVB auch sein fünftes Auswärtsspiel der Saison gewonnen. Die Westfalen grüßen nach wieder von der Tabellenspitze.

Dortmund zelebriert Fußball

Es ist eine Augenweide, diese Borussia Fußball zelebrieren zu sehen. Dem BVB ist es gelungen, die bereits in der vergangenen Saison stark auftrumpfende Mannschaft punktuell und obendrein kostengünstig zu verstärken. Das beste Beispiel ist der Japaner Shinji Kagawa, der eine vergleichsweise geringe Ablösesumme gekostet hat.

Dortmunds Truppe spielt stabil auf höchstem Niveau. Der erfahrene Roman Weidenfeller ist in der Form seines Lebens, die Innenverteidigung mit Mats Hummels und Neven Subotic bärenstark, im Mittelfeld hält Staubsauger Sven Bender den Kreativspielern Mario Götze und Nuri Sahin ( hier geht's zum Porträt ) den Rücken frei. Und vorne wirbeln Kagawa und Lucas Barrios die gegnerischen Abwehrreihen durcheinander.

Von solchen Verhältnissen kann Bayern München derzeit nur träumen. Arg gebeutelt vom Verletzungspech läuft der Rekordmeister in der Bundesliga auf Platz 7 der Musik hinterher, ganz im Gegensatz zur Champions League, in der die Bayern alle Spiele gewinnen. Einziger Lichtblick im tristen Herbst ist Mario Gomez, der nach langer Torflaute wieder in die Gänge kommt.

Gross muss gehen

In den Tabellenkeller kommt Bewegung. Nicht nur positionell, auch personell. Erst ersetzt der VfB Stuttgart nach dem 7. Spieltag Christian Gross durch seinen Assistenten Jens Keller, dann zieht auch der 1. FC Köln zwei Wochen später die Notbremse. Zvonimir Soldo muss nach nur fünf Punkten aus neun Spielen und Platz 18 gehen.

Das Kölner Urgestein Frank Schaefer, der seit vielen Jahren erfolgreich die Jugendmannschaften des Vereins coacht, bekommt die Chance, Cheftrainer zu werden. Sein Einstand gelingt mit zwei Siegen in Pokal (3:0 gegen 1860) und Meisterschaft (3:2 gegen den HSV). Beim rheinischen Rivalen Borussia Mönchengladbach hält die Talfahrt dagegen an. Die "Fohlen" sind Tabellen-Letzter.

Schalke 04 vertraut trotz eines katastrophalen Saisonstarts weiter auf Felix Magath. Nach zehn Spieltagen belegen die "Knappen" mit nur sechs Punkten und einem einzigen Sieg Platz 17 . Besser läuft es in den Pokalwettbewerben.

Pizarro überholt Elber

Vor allem das 3:1 gegen Tel Aviv in der Champions League macht Hoffnung. Dort steht Schalke gut da, dort trifft auch Superstar Raul gleich zweimal. Mit nun 68 Toren in der Champions League avanciert der sympathische Spanier zum Rekordtorschützen.

Weder in der Bundesliga, noch in der Königsklasse gibt Werder Bremen ein gutes Bild ab. Nur Mittelmaß in der Liga und sieglos in Europa, das Team von Thomas Schaaf hat schon bessere Zeiten erlebt. Zumindest Claudio Pizarro sorgt zwischendurch einmal für positive Schlagzeilen. Dem Peruaner gelingt in Mönchengladbach sein 134. Tor. Damit überflügelt er Giovane Elber als treffsicherster Ausländer der Bundesliga-Geschichte.

In der Europa League überzeugen Bayer Leverkusen und der in der Bundesliga kriselnde VfB Stuttgart, während die Überflieger aus Dortmund nach zwei sieglosen Heimspielen gegen Sevilla (0:1) und Paris (1:1) Gefahr laufen, die K.-o.-Runde zu verpassen (EL-Ergebnisse im Überblick).

Özil trifft gegen die Türkei

Aus der 2. Bundesliga gibt es Negatives über die Münchener "Löwen" zu vermelden. "Wegen unzureichender Informationen im Lizensierungsverfahren" werden den "Sechzigern" zwei Punkte abgezogen. In Bochum tritt Werner Altegoer nach 30 Jahren in verschiedenen führenden Ämtern des Vereins verärgert zurück. Und der Karlsruher SC versucht durch die Entlassung von Trainer Markus Schupp, die sportliche Krise zu beenden.

Die deutsche Nationalmannschaft dagegen hält Kurs auf die EM. Sie gewinnt das Schlüsselspiel gegen die Türkei in Berlin nach zwei Toren von Miroslav Klose und einem von Mesut Özil mit 3:0.

Wenige Tage später folgt ein mühsames 3:0 in Kasachstan, bei dem Klose, Gomez und Podolski treffen. Miroslav Klose hat nun bereits 58 Mal für Deutschland das Runde ins Eckige befördert und kündigt an, dass er nun die Bestmarke von Gerd Müller (68 Tore) ins Visier nimmt.

Die Türkei blamiert sich derweil in Aserbaidschan und verliert gegen die von Berti Vogts trainierten Gastgeber sensationell mit 0:1. Einen guten Einstand als neuer Trainer von Bulgarien feiert Deutschlands Rekordnationalspieler Lothar Matthäus mit 1:0-Auswärtssieg in Wales.

Kuriosiät des Monats

Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Wissen wir ja. Und er schreibt immer wieder neue Geschichten. In der 2. Pokalrunde der Saison 2010/11 patzen die aktuellen Spitzenclubs fast ohne Ausnahme. Von den Top 8 der Bundesliga schafft nur 1899 Hoffenheim mühsam gegen den Zweitliga-Abstiegskandidaten Ingolstadt mit 1:0 den Sprung in die 3. Runde.

Ausgeschieden dagegen: Spitzenreiter Mainz (1:2 in Aachen), der Zweite Dortmund (2:4 n.E. in Offenbach), der Fünfte Leverkusen (5:6 n.E. in Mönchengladbach), der Sechste HSV (2:5 in Frankfurt), der Siebte Freiburg (1:2 in Cottbus) und der Achte Bremen (1:2 bei den Bayern). In der 1. Runde hatte es schon den Dritten Hannover erwischt (Pokalergebnisse im Überblick). Wann hat es das schon einmal gegeben?

So scheint der Weg frei für Titelverteidiger Bayern München, das dank zweier Tore des überragenden Bastian Schweinsteiger die Neuauflage des Vorjahresfinales mit 2:1 gegen Werder Bremen gewinnt.

Tobias Gonscherowski


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