Jozsef Varga (r.) soll in der Rückrunde im defensiven Mittelfeld der Fürther für Stabilität und Spielaufbau gleichermaßen sorgen
Jozsef Varga (r.) soll in der Rückrunde im defensiven Mittelfeld der Fürther für Stabilität und Spielaufbau gleichermaßen sorgen

Der bissige Schuster aus Debrecen

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München - Nikola Djurdjic stand nach dem im Fokus. Logisch, immerhin erzielte der serbische Neuzugang in der Nachspielzeit den entscheidenden Treffer für die "Kleeblätter" und bereitete zuvor den Ausgleich vor. Bei all dem Trubel um Djurdjic ging das Debüt von Jozsef Varga beinahe unter. Aber eben nur beinahe. "Er hat so gespielt, als ob er schon Jahre bei uns wäre", lobte Coach Mike Büskens die Leistung des Ungarn nach dem Schlusspfiff.

Der agressive Schuster

Der defensive Mittelfeldspieler riss bei seiner Bundesliga-Premiere - zwei Tage nach der Vertragsunterzeichnung - sofort das Spiel an sich, hatte mit 45 Ballkontakten die meisten aller Fürther Spieler. Mit einer überragenden Laufleistung von elf Kilometern stopfte Varga zuverlässig die Löcher im Mittelfeld des Schlusslichtes, das nach dem Überraschungs-Coup bei den "Knappen" wieder Hoffnung im Abstiegskampf schöpft.



Zusammen mit Nebenmann Milorad Pekovic nahm Fürths Neuzugang die Offensive der Schalker aus dem Spiel. "Wir haben mit Jozsef einen Spieler für uns gewinnen können, der über eine gute Schnelligkeit verfügt, sehr aggressiv im Zweikampf ist und gut gegen den Ball spielt", erklärt Rouven Schröder, Sportlicher Leiter des Aufsteigers. Aggressivität und Biss - das sind die Attribute mit denen Varga, was im Ungarischen Schuster bedeutet, den "Königsblauen" die Lust am Spiel nahm.

Das Fußball-Handwerk lernte der 24 Jahre alte Profi in seiner Geburtsstadt Debrecen, wo er sämtliche Jugendmannschaften des Topclubs Debreceni VSC durchlief. Seit Sommer 2007 gehörte der 1,75 Meter große Mittelfeldarbeiter bei Debrecen zum Profikader und spielte 100 Mal in der nationalen Meisterschaft. Beim aktuellen Tabellenführer der Nemezti Banjnoksag, Ungarns höchster Spielklasse, besitzt Varga noch einen Vertrag bis zum Sommer 2016, ist an die Fürther vorerst bis zum Saisonende ausgeliehen.

Bester Newcomer 2009



Im Jahr 2009 gewann Varga den Nandor-Hidegkuti-Preis für den besten Newcomer der ungarischen Liga. Nach vier Meistertiteln, drei Pokalsiegen und elf Champions-League-Einsätzen, in denen er vier Treffer erzielte, war es in der Winterpause nun Zeit für den nächsten Karriereschritt.

"Mit seiner Leistungsfähigkeit und Präsenz auf dem Platz ist er in der Lage uns kurzfristig zu helfen", sagte Schröder. Im Werben um Varga setzte sich der Aufsteiger gegen mehrere Clubs aus der Premier League durch, unter anderem Swansea City. Schlussendlich entschied sich der robuste Zweikämpfer, der Ex-Bayern-Spieler Carsten Jancker optisch ähnelt, für Fürth. "Mit seinem Transfer wollen wir zeigen, dass wir uns nicht aufgeben", sagte Schröder.

Den ersten Schritt zum Klassenerhalt hat die SpVgg in Gelsenkirchen getan - nicht zuletzt dank der Leistung von Fürths neuem Schuster: Jozsef Varga.

Christoph Gailer