Milos Jojic (r.) hat im Saisonendspurt überzeugt und sich BVB-Jürgen Klopp als langfristige Alternative präsentiert (© Imago)
Milos Jojic (r.) hat im Saisonendspurt überzeugt und sich BVB-Jürgen Klopp als langfristige Alternative präsentiert (© Imago)

Jojic beim BVB: Aussichtsreicher Bewerber

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München - Milos Jojic hat im Saisonendspurt mächtig Werbung in eigener Sache betrieben. Der Winter-Neuzugang durfte zuletzt vier Mal in Folge von Beginn an ran und rechtfertigte das Vertrauen des Trainers mit guten Leistungen. Ursprünglich als Blaszczykowski-Ersatz geholt, macht der 22 Jahre alte Serbe vor allem auf der Sechser-Position einen guten Job.

Flexibilität ist Trumpf

Jürgen Klopp wird sich freuen. Der BVB-Coach bezeichnete Jojic auf einer der ersten Pressekonferenz nach dessen Verpflichtung als "echten Glücksgriff". Im Gespräch mit den Journalisten unterstrich der Fußballlehrer immer wieder die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit seines neuen Mittelfeldspielers. Drei Monate später sieht er sich nun bestätigt.

Vielseitigkeit ist für Klopp ein Einstellungskriterium, wie vor allem die Personalie Kevin Großkreutz beweist. Das Dortmunder Urgestein ist praktisch auf jeder Position ohne größeren Qualitätsverlust einsetzbar und ackert mal im Zentrum, mal als Außenverteidiger oder offensiv auf den Flügeln.. Deshalb ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Großkreutz nach Top-Stürmer Robert Lewandowski die zweitmeisten Einsatzzeiten bei der Borussia vorzuweisen hat.

Zugegeben, ganz so vielseitig ist der ballsichere Jojic dann doch nicht. Dennoch kann der Serbe im Mittelfeld jede erdenkliche Aufgabe übernehmen. Bei seinem ehemaligen Verein Partizan Belgrad spielte der 22-Jährige vornehmlich im offensiven Mittelfeld, direkt hinter den Spitzen. Zuletzt offenbarten sich allerdings Jojics größte Stärken - Ballsicherheit, Zweikampfstärke und hohe Spielintelligenz - vor allem auf der Sechser-Position.

Einstand mit Rekord

Dass Jojic erst im Saisonendspurt längere Einsatzzeiten bekam, war eine geplante Maßnahme von Jürgen Klopp. Der BVB-Coach hatte im Vorfeld immer wieder betont, dass sich der Serbe erst einmal an das Tempo der Bundesliga gewöhnen müsse. Deshalb wurde Jojic Stück für Stück an den Spielbetrieb herangeführt, bis er am 31. Spieltag sein Startelf-Debüt gegen den 1. FSV Mainz 05 feiern durfte.

Prompt rechtfertigte der auf der Außenbahn eingesetzte Serbe seine Nominierung und erzielte das 1:0. Es war zu diesem Zeitpunkt bereits das dritte Saisontor des Mittelfeldspielers, der des Öfteren von der Bank aus ins Spiel geschickt worden war. Jojic hatte keinerlei Probleme, sich schnell in Dortmund einzufügen. Das beweist der von ihm aufgestellte Rekord: Bei seinem Bundesliga-Debüt traf der Dortmunder nach 18 Sekunden und schoss damit das schnellste Tor eines Debütanten in der Geschichte der Bundesliga.

Ausgeprägter Torinstinkt

Jojic' ausgeprägter Zug zum Tor dürfte den von ihm abgegebenen Bewerbungsbogen noch einmal deutlich aufwerten. Selbst als der Serbe am letzten Spieltag mangels Alternativen - Oliver Kirch und Sebastian Kehl waren angeschlagen - neben Nuri Sahin auf die Sechser-Position rückte, gelang ihm ein Treffer. Damit hat Jojic nach nur vier Startelf-Einsätzen ebenso viele Tore auf dem Konto wie die drei oben genannten Mannschaftskollegen zusammen.

Aus der Rolle eines reinen Blaszczykowski-Ersatzmannes ist der Serbe bereits in seinen paar Einsätzen herausgewachsen. Stattdessen präsentiert sich der noch junge Mittelfeldspieler als langfristige Alternative. Der Platz neben Nuri Sahin auf der Doppel-Sechs ist zwar heiß umkämpft, allerdings befindet sich Jojic nun in einer aussichtsreichen Position. Zumal seine Konkurrenten Sebastian Kehl, der nach der kommenden Spielzeit aufhört, und Oliver Kirch, dessen Vertrag noch nicht verlängert wurde, keine Stammplatz-Garantie haben. 

Vielleicht erweist sich Jojic auch am Samstag im Pokalfinale in Berlin gegen den FC Bayern (ab 19:30 Uhr im Live-Ticker) als großer Glücksgriff für den BVB.

David Meininger