Bas Dost gab die meisten Torschüsse aller Spieler auf dem Platz ab (fünf). Sein letzter Versuch war erfolgreich und bescherte dem VfL Wolfsburg die ersten drei Punkte
Bas Dost gab die meisten Torschüsse aller Spieler auf dem Platz ab (fünf). Sein letzter Versuch war erfolgreich und bescherte dem VfL Wolfsburg die ersten drei Punkte

Dem Anfang wohnt ein Zauber inne

xwhatsappmailcopy-link

Stuttgart - Das war ein Auftakt nach Maß für den VfL Wolfsburg. und das nicht einmal unverdient. Besonders die zahlreichen Neuzugänge überzeugten - und im Mittelfeld wirbelte ein Mann, den viele schon abgeschrieben hatten.

Pogatetz und Naldo - härter geht´s kaum

Bundesliga-Fußball kann auch weh tun. Das sieht man dem neuen Wolfsburger Angreifer Bas Dost an, als er in den Katakomben der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena die Zone betritt, in der die Journalisten schon mit ihren vielen Fragen warten. "Ich bin sehr glücklich, weil ich gleich in meinem ersten Bundesligaspiel getroffen habe" beantwortet Dos trotz Schmerzen an seinem lädierten Fuß die erste dieser Fragen mit einem Lächeln im Gesicht. "Ich bin umgeknickt, und konnte am Ende des Spiels kaum noch laufen. Zum Glück habe ich mein Tor mit dem Kopf gemacht."

1:0 in letzter Sekunde beim VfB Stuttgart, der VfL Wolfsburg hat im Schwabenland bewiesen, dass mit ihm in dieser Saison zu rechnen sein wird. "Wölfe"-Dompteur Felix Magath hatte mit Emanuel Pogatetz, Ivica Olic, Dost, Naldo und dem Brasilianer Fagner gleich fünf Neuzugänge auf das Feld geschickt. Dazu kam Eigengewächs Robin Knoche und Rückkehrer Diego - eine beinahe komplett neue Mannschaft also. Das Überraschende daran: Trotz der vielen Neuen wirkten die Wolfsburger bereits wie eine eingeschworene Gemeinschaft, die Automatismen griffen, die Magath-Truppe überzeugte durch Robust- und Kompaktheit.



Vor allem in der Defensive scheint "Chefeinkäufer" Magath in die richtigen Regale gegriffen zu haben. Der Österreicher Pogatetz, von Hannover 96 gekommen, zeigte sein gewohnt kompromissloses Spiel, und Nebenmann Naldo (Werder Bremen) war neben Landsmann Diego bester Spieler auf dem Platz. Magath kann auf eine Innenverteidigung zurückgreifen, die an den kommenden 33 Spieltagen nur schwer zu überwinden sein wird.

Noch ein Wort zu Diego: Auch wenn viele Beobachter den kleinen Mittelfeld-Dribbler äußerst kritisch beäugen, muss man sagen, dass er nach wie vor eine Bereicherung für die Bundesliga ist. Gewohnt technisch brillant, körperlich topfit und mit einem tollen Auge kurbelte Diego in Stuttgart immer wieder das Spiel seiner Wolfsburger an, nahezu jeder Angriff lief über ihn. In der letzten Minute führte er einen Freistoß im Mittelfeld so schnell aus, dass sich daraus der entscheidende Siegtreffer für die Niedersachsen entwickelte.

Ein entspannter Trainer



Trainer Magath, bekannt für seine kritischen Analysen, war dann auch mit der Leistung seiner Spieler zufrieden. "Wir haben zu Beginn gut harmoniert. Dieses Niveau konnten wir noch nicht über die gesamte Spieldauer halten, da werden wir noch besser zusammenwachsen", sagte er auf der Pressekonferenz. "Am Ende waren wir das glücklichere Team - unser Erfolg ist aber keinesfalls unverdient."

In der Tat hatten die Kicker aus der VW-Stadt die Partie über die 90 Minuten gut im Griff. Vor allem auf den Außenpositionen überzeugten sie mit starken Auftritten. Links harmonierten der junge Schweizer Abwehrmann Ricardo Rodriguez und der erfahrene Olic davor; rechts passte das Zusammenspiel zwischen Fagner und Ashkan Dejagah, der etwas überraschend in der Startelf stand. Insgesamt war kaum eine Schwachstelle auszumachen, die "Wölfe" machten es dem VfB Stuttgart verdammt schwer.

Starke Alternativen



Es scheint in dieser Spielzeit also vieles möglich zu sein für den VfL Wolfsburg. Die Neuzugänge besitzen großes Potenzial, Magath scheint eine gute Mixtur von Routine und Talent gefunden zu haben. Hinzu kommt, dass er auch aufgrund des extrem tiefen Kaders auf etliche Alternativen zurückgreifen kann. Vieirinha, genialer Vorbereiter des Siegtreffers, Christian Träsch, Jan Polak, Simon Kjaer oder Srdjan Lakic - sie alle saßen in Stuttgart auf der Bank. Und sind ein zusätzliches Versprechen auf eine erfolgreiche Zukunft.

Jens Fischer