Alte Bekannte: Ashkan Dejagah (r.) spielte einst für Hertha BSC, sein Gegenspieler Maik Franz begann seine Profi-Karriere beim VfL Wolfsburg
Alte Bekannte: Ashkan Dejagah (r.) spielte einst für Hertha BSC, sein Gegenspieler Maik Franz begann seine Profi-Karriere beim VfL Wolfsburg

Debütant Hleb sieht Redebedarf

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Wolfsburg - Vier Heimsiege in Folge und mit dem 1:1 im Nord-Derby beim Hamburger SV am 10. Spieltag nach vier Auswärtsniederlagen auch endlich mal wieder ein Punkt in der Fremde. Grund genug für Felix Magath positiv in die Zukunft zu schauen.

"Es geht aufwärts", hatte der Trainer des VfL Wolfsburg vor dem Spiel gegen Hertha BSC im Club-Magazin "Unter Wölfen" gesagt. "Jetzt wollen wir gegen Hertha nachlegen und unsere positive Heimbilanz weiter ausbauen. Ein weiterer Sieg ist (...)notwendig, um den Kontakt zu den vorderen Plätzen zu halten."

"So kann man nicht gewinnen"

Nach dem 2:3 gegen den Aufsteiger war von einem Angriff auf den geplanten Europapokal-Platz dagegen keine Rede mehr. "Wir brauchen jetzt nicht auf die Tabelle schauen", meinte Ashkan Dejagah stellvertretend für alle Wolfsburger.

Drei Tore schenkten die Berliner den "Wölfen" ein, so viele hatte die nach dem FC Bayern München bis dahin stärkste Heim-Defensive der Liga in den vier Spielen zuvor vor eigenem Publikum insgesamt kassiert. "Nach vorne haben wir es gut gemacht. Aber wir haben vergessen, das eigene Tor zu beschützen. So kann man nicht gewinnen", analysierte Magath die Partie und gestand: "Wir haben verdient verloren."

Premiere für Hleb

Das gab auch Ashkan Dejagah zu. "Wir haben uns durch Nachlässigkeiten zumindest um einen Punkt gebracht. Wir müssen uns alle zusammen defensiv anstellen. Hertha war aggressiver, hat besser gespielt", lobte der 25-Jährige seinen Ex-Club.

Da half auch nicht, dass Magath beim Angriff auf die oberen Tabellenregionen erstmals auf den vom amtierenden Champions-League-Sieger FC Barcelona ausgeliehenen Aliaksandr Hleb zurückgreifen konnte. Der weißrussische Nationalspieler versuchte zwar von Beginn an Akzente zu setzen, war pausenlos in Bewegung und forderte immer wieder den Ball. Der geniale Pass gelang dem 30-Jährigen aber nicht.

"Haben uns amateurhaft angestellt"

Mit zunehmender Spieldauer ließen dann auch die Kräfte nach, so dass Magath ihn nach 78 Minuten durch Koo Ja-Cheol ersetzte. "Mag sein, dass ich zu Beginn der Partie zu ehrgeizig war, zu viel gewollte habe und zu viel gelaufen bin", bestätigte Hleb auf Nachfrage von bundesliga.de. "Ich bin noch nicht im Rhythmus, brauche noch Zeit." Seinen Leistungsstand bezifferte Hleb mit "75 Prozent".

"Bei den Toren wie zum 2:3 haben wir uns amateurhaft angestellt. Wir haben nicht so kompakt gespielt und zu viele Fehler gemacht", hatte Hleb beobachtet und gab sich selbstkritisch: "Da nehme ich mich nicht aus". Weiter wies der Mittelfeldspieler auf ein Manko im Spiel der Niedersachsen hin, "das wir schnell abstellen müssen. Wir reden zu wenig!"

Trainer-Lob für Hleb

Magath war sich des Risikos bewusst, das er mit dem Einsatz des Hoffnungsträgers gegangen ist: "Er ist konditionell noch nicht voll da." Doch "Hleb musste langsam mal spielen, da wir im Dezember eine Entscheidung treffen müssen", verwies der 58-Jährige auf die Vertragssituation. In der Winterpause muss der VfL sich entscheiden, ob man dem FC Barcelona den Spielmacher abkauft.

Der Coach bescheinigte seinem Profi, "dass er gerade im Spiel nach vorn für uns noch sehr wichtig sein kann." Wie er dem Verein helfen könne, "muss der Trainer entscheiden", so Hleb. "Ich will natürlich immer von Beginn an spielen, aber ich bin Profi genug, um auch von der Bank zu kommen." Hauptsache es geht wieder aufwärts mit dem Deutschen Meister von 2009.

Aus Wolfsburg berichtet Jürgen Blöhs