Am Ende reicht es nicht: Die aufopfernd kämpfenden Braunschweiger unterliegen Borussia Dortmund knapp mit 1:2 - dennoch zeigt Eintracht-Keeper Daniel Davari (r. neben Norman Theuerkauf) eine starke Leistung
Am Ende reicht es nicht: Die aufopfernd kämpfenden Braunschweiger unterliegen Borussia Dortmund knapp mit 1:2 - dennoch zeigt Eintracht-Keeper Daniel Davari (r. neben Norman Theuerkauf) eine starke Leistung

Davari: "Machen uns nicht verrückt"

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Dortmund - Für einen Punkt hat es zwar noch nicht gereicht, aber vor Komplimenten kann sich Aufsteiger Eintracht Braunschweig nach zwei Spieltagen kaum retten. Das gilt besonders auch für Daniel Davari, der am vergangenen Spieltag in Dortmund seine Bundesliga-Premiere im Tor der Eintracht mit Bravour bestand.

Richtig glücklich war der junge Keeper nach der beim BVB natürlich nicht. Trotzdem hat er sein Debüt genossen und Spaß gehabt - und genau das rät Davari im Interview mit bundesliga.de auch seinen Mitspielern. Ein Gespräch über die ersten Wochen von Eintracht Braunschweig in der Bundesliga, den Wert von Taktik und Erfahrung und das kommende Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt.

bundesliga.de:Daniel Davari, empfinden Sie und Ihre Mitspieler die Bundesliga eigentlich noch immer als großes Abenteuer?

Daniel Davari: Ich weiß nicht, ob es der Begriff Abenteuer so gut trifft. Aber Tatsache ist, dass ich persönlich in Dortmund mein erstes Bundesligaspiel überhaupt bestritten habe. Und das genießt man, auch wenn man am Ende keine Punkte mitnimmt. Wir sind insgesamt noch sehr unerfahren. Viele haben jetzt gerade erst ein oder zwei Bundesligaspiele gemacht. Wir haben natürlich noch sehr viel Respekt vor der Liga und vor den anderen Mannschaften wie dem BVB. Aber wir haben keine Angst, sondern gehen mutig an jedes Spiel heran.

bundesliga.de: War die Niederlage in Dortmund eines der Spiele, die Spaß gemacht haben, auch wenn man sie nicht gewonnen hat?

Davari: Spaß sollte es grundsätzlich machen, wenn man in der Bundesliga spielen darf. Natürlich schwingt auch Enttäuschung mit, wenn man ohne Punkte nach Hause fährt. Aber Spaß sollte uns jedes Spiel in der Bundesliga machen. Es ist schließlich für jeden immer wieder etwas Besonderes, dass wir mit dabei sind.

bundesliga.de: War es auch tatsächlich etwas ganz Besonderes, in Dortmund vor so einer riesigen Kulisse von 80.000 Zuschauern zu spielen?

Daniel Davari: Wir wollten dieses Spiel in Dortmund zu etwas ganz Besonderem machen. Das ist uns auch gelungen. Wir haben die Partie sehr lange offen gehalten und können einiges mitnehmen. Wir haben schließlich gegen eines der besten Teams Europas gespielt und dabei über lange Zeit sehr gut mitgehalten. Wir können mit großem Selbstbewusstsein in unser nächstes Heimspiel gegen Frankfurt gehen. Was uns in Dortmund im Übrigen zusätzlich gepusht hat, waren einmal mehr unsere Fans. Sie haben für eine tolle Atmosphäre gesorgt.

bundesliga.de: Auch für die Anhänger ist die Bundesliga noch etwas Neues und Besonderes. In Dortmund haben rund 7.000 Eintracht-Fans die Mannschaft lautstark unterstützt.

Daniel Davari: Die Unterstützung steht natürlich immer auch in einem Zusammenhang mit unserer Spielweise und unserem Auftreten. Die Fans haben ein sehr gutes Gespür dafür, wie wir in Dortmund gekämpft und wie wir uns rein gehangen haben. Nach dem Anschlusstor war die Euphorie dann sehr groß, dass wir sogar noch den Ausgleich schaffen. Da war es dann richtig laut im Stadion.

bundesliga.de: Was ist für Braunschweig derzeit das größte Problem? Ist es die fehlende Bundesligaerfahrung?

Daniel Davari: Wir hatten in der 2. Bundesliga auch wenig Erfahrung. Für viele Spieler war das auch Neuland. Trotzdem sind wir am Ende aufgestiegen. Ich denke nicht, dass man Erfolg oder Misserfolg an der Erfahrung festmachen kann. Die kommt mit der Zeit ganz automatisch und wir lernen natürlich mit jedem Spiel dazu. Auch wenn unsere Punkteausbeute aus den ersten beiden Partien gegen Bremen und Dortmund sehr überschaubar ausgefallen ist, werden wir aus diesen Spielen enorm viel mitnehmen. Wir haben gegen den BVB noch einmal gesehen, dass die Angreifer in der Bundesliga so viel Qualität haben. Die machen aus nichts doch noch etwas. Du darfst keinen Augenblick lang abschalten.

bundesliga.de: Die Dortmunder hat die Dreierkette vor der Viererabwehrreihe vor erhebliche Probleme gestellt. Ist die Eintracht taktisch immer mal wieder für eine Überraschung gut.

Daniel Davari: Es ist ganz sicher auch eine Qualität von uns, dass wir vorher nicht ausrechenbar sind für den Gegner. Wir können verschiedene Formationen spielen und sind taktisch sehr flexibel. Das hat der Trainer bewusst so trainieren lassen und uns bewusst so beigebracht. Unsere Gegner können wir damit auch in der Bundesliga sicher immer mal wieder überraschen.

bundesliga.de: Trotz aller Komplimente braucht man auch Punkte. Spüren Sie langsam den Druck?

Daniel Davari: Druck macht man sich immer selbst. Dass der Druck da ist in einer Form, ein Spiel immer gewinnen zu wollen, ist doch ganz normal. Aber wir machen uns jetzt nicht verrückt wegen irgendwelcher Punkte, die wir vielleicht noch nicht haben. Natürlich muss man irgendwann Punkte einfahren, das ist ganz klar. Aber bei uns steht die Entwicklung der Mannschaft und jedes einzelnen Spielers im Vordergrund. Und wenn unsere Entwicklung so weitergeht, dann wird sich der Rest von alleine einstellen. Davon bin ich überzeugt.

bundesliga.de: Im Idealfall reicht Entwicklung für drei Punkte gegen Eintracht Frankfurt?

Daniel Davari: Natürlich, aber leicht wird es bestimmt nicht. Frankfurt hat auch die ersten beiden Partien verloren, was für sie sicher keine einfache Situation ist. Wir kennen Frankfurt ja noch aus der 2. Bundesliga - eine sehr starke Mannschaft. Aber wir wollen das Bestmögliche herausholen, vor allem natürlich vor unseren eigenen Fans in einem ausverkauften Stadion.

bundesliga.de: Ihr Trainer hat eine Rotation auch im Tor angekündigt. Rechnen Sie trotzdem damit, am Sonntag auch Ihr Heimdebüt in der Bundesliga zu feiern?

Daniel Davari: Ich habe wirklich keine Ahnung. Vor dem Dortmund-Spiel hat der Trainer uns Mitte der Woche unterrichtet, wer im Tor steht. Ich nehme an, es wird jetzt wieder ähnlich sein.

Das Gespräch führte Dietmar Nolte