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Die Baumeister des Erfolgs: Chefcoach Viktor Skripnik (M.) mit seinen Co-Trainern Torsten Frings (r.) und Florian Kohfeldt (l.)
Die Baumeister des Erfolgs: Chefcoach Viktor Skripnik (M.) mit seinen Co-Trainern Torsten Frings (r.) und Florian Kohfeldt (l.)

Das Werder-Wunder geht weiter

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Bremen - Der SV Werder Bremen schnuppert als Tabellenachter an den Europa-League-Plätzen. Was noch vor wenigen Wochen für Werder-Fans utopisch schien, könnte bald Realität werden. Wieso sind die Hanseaten auf einmal so gut? bundesliga.de beleuchtet den Bremer Höhenflug.

Fast alles klappt - außer die LaOla-Welle

Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff versuchten die Fans im Weser-Stadion die LaOla-Welle zu initiieren. Doch es blieb beim Versuch. Aber das war auch fast das einzige was im Moment an der Weser nicht klappt. Die in den letzten Jahren nicht gerade verwöhnten Fans stimmten Europapokal-Gesänge an. Das Werder-Wunder geht weiter.

Eichin: "Skripnik trifft den richtigen Ton"

Mangelnde Chancenauswertung: Skripnik nimmt´s gelassen

Der Dreh- und Angelpunkt ist derzeit der 27-jährige Österreicher. In der Partie gegen Augsburg glänzte er dieses Mal nicht als Freistoßtorschütze sondern legte zweimal für seine Mannschaftskollegen Assani Lukimya und Theo Gebre Selassie auf. In seinem Schatten blühen aber auch die anderen Offensivspieler auf.

Bestes Beispiel ist Fin Bartels. Der talentierte Flügelflitzer schaffte unter Ex-Trainer Robin Dutt nie den Durchbruch. Jetzt wurde er auf bundesliga.de sogar zum Spieler des 20. Spieltages gewählt. "Momentan klappen viele Dinge, da bügelt der eine für den anderen die Fehler aus. Daran müssen wir arbeiten. Schön, dass es noch was zu verbessern gibt", erklärte der Ex-Paulianer Bartels am Samstagabend.

Apropos verbessern. Trotz der Bremer Siegesserie ist das Spiel der Werderaner noch nicht perfekt. Speziell in der zweiten Halbzeit hätten die Hanseaten die Partie früher entscheiden können. "In den letzten zehn Minuten haben wir es uns dann selbst schwer gemacht nach dem wir den Anschlusstreffer zugelassen haben. Eigentlich mussten wir heute 5 oder 6:1 gewinnen", fand Junuzovic.

Trainer Skripnik drehte das Auslassen von Torchancen aber ins Positive um: "Wenn wir schon über die vielen vergebenen Chancen reden, die unsere Spieler ausgelassen haben, dann können wir stolz darauf sein uns diese überhaupt erarbeitet zu haben. Wir haben die viertbeste Mannschaft der Bundesliga geschlagen und hätten sechs, sieben Tore machen können. Chapeau!"

Konkurrenzkampf bei Werder entbrannt

Trotz Siegesserie bleiben die Bremer realitisch

Derzeit kann Skripnik aufstellen wen er will. Es passt einfach. Gegen Augsburg musste er auf den formstarken Philipp Bargfrede und Innenverteidiger Alejandro Galvez verzichten. Kein Problem. Felix Kroos und Torschütze Assani Lukimya sprangen in die Bresche. Substanzverlust gleich null. "Assani ist das beste Beispiel. Er nimmt im Training den Konkurrenzkampf an und lässt die Schultern nicht hängen. Er hat gegen Augsburg eine Granatenleistung abgeliefert", lobte Skripnik.

Das Trainerteam und Sportchef Thomas Eichin hat in den vergangenen Wochen ganze Arbeit geleistet und den Kader gut verstärkt. Winter-Neuzugang Jannik Vestergaard ist schon eine feste Größe und in der Innenverteidigung nicht mehr wegzudenken. Der Konkurrenzkampf macht das Team noch stärker. 

Trotz der Siegesserie verfallen die Bremer nicht in zu große Euphorie. "Ich kann mich nicht erinnern, mal fünf Spiele in Folge gewonnen zu haben. Das ist ein schönes Erlebnis, aber wir bleiben sehr vorsichtig und wissen, wo wir herkommen. Damit sind wir bisher gut gefahren. Vor fünf Spieltagen standen wir noch auf dem letzten Platz", schätzt Fin Bartels die Situation nüchtern ein.

Für die Bremer geht es jetzt gegen Schalke. Dann folgen weitere schwere Spiele gegen Wolfsburg und Bayern. "Wir haben brutal schwere Gegner vor der Brust. Da stellt sich nicht die Frage, ob wir motiviert sind, da wird jeder brennen und alles geben. Natürlich werden wir Rückschläge erleiden, kleine Krisen durchleben, aber damit haben wir gelernt umzugehen. Das gehört zum Fußball, da brauchen wir uns nichts vorzumachen." 

Auch Sportchef Eichin tritt auf die Euphoriebremse und bleibt vorsichtig. "Wir genießen die Situation. Wir wussten, dass wir mit ein paar Siegen unten raus kommen, wissen aber auch, dass wir mit ein paar Niederlagen ganz schnell wieder unten reinrutschen." Die Nordlichter bleiben auch im Erfolgsfall nüchtern und realitisch. Der Werder-Weg eben. 

Alexander Barklage