Eins, zwei, drei, vier, Lewandowski! Robert Lewandowski schoss Real im Alleingang ab
Eins, zwei, drei, vier, Lewandowski! Robert Lewandowski schoss Real im Alleingang ab

"Das war geil!"

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Dortmund - Vier Tore, eines schöner und wuchtiger als das andere. Eine Gala für die Geschichtsbücher. Doch trotz seiner vier Treffer und des überzeugenden 4:1-Sieges des BVB über Real Madrid wollte Robert Lewandowski noch nichts vom Finale in Wembley wissen.

Noch nie zuvor waren einem Spieler vier Tore in einem Halbfinale der Champions League gelungen. Lewandowski hatte also allen Grund zu strahlen, über die eigene Leistung ebenso wie über den Auftritt der gesamten Dortmunder Mannschaft. Nach der Partie aber hielt der polnische Nationalstürmer den Ball relativ flach, warnte intensiv vor dem Rückspiel - und verlieh dann doch seiner Freude über einen historischen Abend in Schwarz-Gelb Ausdruck.

Frage: Herr Lewandowski, 4:1 hat der BVB die Startruppe von Real Madrid aus dem Stadion geschossen - was für ein Abend!

Robert Lewandowski: Das war ganz überragend. Wir haben richtig gut gespielt. In der ersten Hälfte hat Real noch gut mitgehalten. Aber vor allem in der zweiten Halbzeit hatte Madrid keine Idee, was sie machen sollen. Wir haben in unserer Entwicklung noch einmal einen Schritt gemacht. Das war der Beweis.

Frage: Sind Ihnen in Ihrer Profikarriere schon vorher einmal vier Tore in einem Spiel gelungen?

Lewandowski: Vier Tore sind der Wahnsinn! Ich glaube, das war das erste Mal für mich. Und ich habe gehört, dass es auch zum ersten Mal überhaupt in einem Halbfinale der Champions League der Fall war, dass ein Spieler vier Tor gemacht hat. Das war schon geil! Aber das Wichtigste war natürlich, dass wir Real geschlagen und jetzt gute Chancen auf das Finale haben. Dass ich dabei vier Mal getroffen habe, zählt erst an zweiter Stelle. Obwohl ich natürlich immer meine Tore machen will, wenn ich auf dem Platz stehe.

Frage: Nach Ihrem erstem Tor haben Sie in den Himmel geschaut. Was ist da in Ihnen vorgegangen?

Lewandowski: Ich habe in diesem Moment an meinen Vater gedacht. Immer, wenn ich ein wichtiges Tor schieße, dann widme ich ihm diesen Treffer.

Frage: Trotz der Unruhe nach dem Bekanntwerden des Götze-Wechsels wirkte der BVB voll auf Real fokussiert.

Lewandowski: Wir wussten, dass wir uns komplett auf dieses Spiel und auf Madrid konzentrieren müssen. Wir wollen ins Finale nach Wembley, das steht für uns an erster Stelle. Und dann spielt es keine Rolle, was mit Mario Götze in der nächsten Saison ist. Alles, was dazu gesagt wird, ist für uns nicht wichtig gewesen in diesem Moment. Wir haben ein Ziel vor Augen, und das heißt Wembley.

Frage: Es war im Stadion das gesamte Spiel über unheimlich laut, die Fans haben fast unentwegt gesungen und die Mannschaft angefeuert. Wie haben Sie die Atmosphäre empfunden?

Lewandowski: Die Atmosphäre war einfach unglaublich. Die Stimmung war von der 1. Minute an überragend. Dazu kam eine richtig gute Leistung von uns. Da hat eines perfekt zum anderen gepasst. Nur das Gegentor war ein bisschen schade.

Frage: Die Fans haben auch schon lautstark skandiert, was dieses Ergebnis jetzt für sie bedeutet: "Finale, oho…!". Teilen Sie den Eindruck?

Lewandowski: Wir sind noch nicht im Finale. Real Madrid ist immer gefährlich. Wir müssen im Rückspiel in der nächsten Woche von der 1. bis zur 90. Minute aufpassen und konzentriert sein. Das wird ein ganz anderes Spiel werden. Und wir werden dort auch guten Fußball zeigen müssen, wenn wir bestehen wollen. Aber es ist auch keine Frage, dass wir das Potenzial haben, um ins Finale zu kommen. Und wir haben auch keine Angst vor Real.

Frage: Aber Hand aufs Herz, die Ausgangslage ist für den BVB doch jetzt wirklich mehr als gut. Darf man da nicht wenigstens mal ans Endspiel denken?

Lewandowski: Solange wir noch nicht sicher im Endspiel stehen, solange denken wir auch nicht darüber nach. Natürlich dürfen wir uns über unseren 4:1-Sieg freuen. Aber wir haben jetzt noch ein Rückspiel in Madrid und da müssen wir ganz wachsam sein. Das wird ein ganz heißes Duell. Bisher haben wir nur den ersten Schritt gemacht.

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte