Sascha Riether wechselte vor der Saison vom VfL Wolfsburg zum 1. FC Köln
Sascha Riether wechselte vor der Saison vom VfL Wolfsburg zum 1. FC Köln

"Das Spiel war wichtig für den Kopf"

xwhatsappmailcopy-link

Köln - Der 1. FC Köln hat gegen den 1. FC Kaiserslautern den ersten Punkt in der neuen Saison geholt. Beim 1:1 präsentierten sich die Domstädter stark verbessert gegenüber den ersten beiden Spielen.

Im Interview mit bundesliga.de spricht FC-Vizekapitän Sascha Riether über das Spiel, die Fortschritte und die Reaktion der Fans.

bundesliga.de: Herr Riether, haben Sie einen Punkt gewonnen oder zwei verloren?

Sascha Riether: Wir haben zwei Punkte verloren. Man hat gegen Kaiserslautern einen ganz anderen FC gesehen. Es war eine Mannschaft auf dem Platz, die gekämpft hat, die gefightet und gebissen hat, in der jeder für den anderen gelaufen ist. Wir haben uns viele hundertprozentige Torchancen erarbeitet, vier oder fünf. Die haben wir nicht genutzt. Leider haben wir keine drei Punkte geholt. Das war unser Ziel. Deshalb sind wir unzufrieden. Aber wir werden weiter arbeiten, dann werden wir den ersten "Dreier" bald holen.

bundesliga.de: Hat die Mannschaft das neue System des neuen Trainers inzwischen besser verstanden?

Riether: Wenn man neue Dinge einstudiert, braucht man Erfolgserlebnisse. Ganz wichtig ist aber, dass man den Kopf nicht hängen lässt, wenn es einmal nicht so läuft. Man darf sich von dem Druck, der von außen kommt, nicht beeindrucken lassen, sondern muss einfach weiter arbeiten. So langsam fruchtet es. Auf der Leistung kann man aufbauen. Für uns war wichtig, nicht die Köpfe hängen zu lassen. Wir müssen immer an den Erfolg glauben. Es war wichtig, dass wir in der Defensive besser gestanden haben nach den acht Gegentoren in den ersten beiden Spielen. Wir mussten einige Dinge abstellen. Das haben wir getan. Wir hatten genug Chancen für einen klaren Sieg.

bundesliga.de: Die Mannschaft hat zwar den ersten Sieg verpasst, war aber die Leistung trotzdem so etwas wie ein Befreiungsschlag?

Riether: Mit Sicherheit. Das Spiel war wichtig für den Kopf. Wir haben gesehen, dass die Rädchen langsam ineinander greifen. Wir haben Druck auf den Gegner ausgeübt und uns sehr viele Tormöglichkeiten erarbeitet. Der einzig negative Punkt war, dass wir die Tore nicht gemacht haben. Es war ein ganz anderer FC auf dem Platz. Das macht Mut für die kommenden Spiele. Aber wir dürfen uns nicht ausruhen und müssen weitermachen.

bundesliga.de: In der bekanntermaßen etwas komplizierten Kölner Medienlandschaft kam angesichts der ersten beiden Spielen schon etwas Panik auf. Können Sie das nachvollziehen?

Riether: Für uns war wichtig, dass wir nicht in Panik verfallen. Wir haben erst den 3. Spieltag. Wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft haben, müssen das aber auch zeigen. Gegen Kaiserslautern war es ein erster kleiner Schritt.

bundesliga.de: Gegen die Pfälzer fehlten wichtige Spiele wie Michael Rensing oder Lukas Podolski. Dann verletzte sich auch noch Christian Eichner nach vier Minuten. Sind Sie überrascht, wie gut der FC die Ausfälle kompensiert hat?

Riether: Nein, wir haben viele Spieler im Kader. Jeder freut sich, wenn er spielt und muss dann Gas geben. Wenn gute Spieler ausfallen, müssen andere eben mehr laufen.

bundesliga.de: Nicht mehr zum Kader gehört Youssef Mohamad. Wie sehr bedauern Sie den Abgang des Innenverteidigers?

Riether: Wenn so ein guter Innenverteidiger wie Mohamad geht, ist das für eine Mannschaft immer schwer. Aber so ist das Geschäft. Von einen auf den anderen Tag ist ein Spieler weg. Aber damit dürfen wir uns nicht länger beschäftigen. Dafür haben wir jetzt einen neuen bekommen.

bundesliga.de: Wie ist Ihr erster Eindruck von Mohamads Nachfolger Henrique Sereno?

Riether: Er hat kurz im Abschlusstraining mittrainiert. Er wird in der nächsten Woche richtig einsteigen. Es ist ein guter Junge, der sicher gut in die Truppe passt.

bundesliga.de: Die Fans haben auf der Südtribüne ein Transparent entrollt, auf dem stand: "Heute ist kein Endspiel. Es ist Eure Chance, Herz zu zeigen." Wie bewerten Sie das?

Riether: Das war eine Superreaktion von den Fans. Natürlich war das kein Endspiel. Wir haben Herz gezeigt, die Fans haben nach dem Spiel applaudiert, weil sie gesehen haben, dass die Mannschaft für den 1. FC Köln gekämpft und bis zur letzten Minute alles versucht hat. Es hat leider nicht geklappt. Es wäre verdient gewesen. Aber wichtig war die Reaktion der Mannschaft.

bundesliga.de: Nächste Woche geht es zum Hamburger SV, der ebenfalls nicht gut gestartet ist. Was ist in Hamburg für den FC möglich?

Riether: Wenn wir uns als Mannschaft präsentieren und an die Leistung des Kaiserslautern-Spiels anknüpfen, dann ist auch in Hamburg etwas zu holen. Ich hoffe, dass der eine oder andere Spieler dann wieder zurück ist.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski