Jubel bei Max Kruse (2.v.l.) und dem SC Freiburg,d er mit dem 3:1-Sieg gegen Hannover Platz 5 verteidigt
Jubel bei Max Kruse (2.v.l.) und dem SC Freiburg,d er mit dem 3:1-Sieg gegen Hannover Platz 5 verteidigt

"Das sind tolle Jungs"

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Freiburg - Obwohl zahlreiche Leistungsträger den Verein verlassen könnten, konzentriert sich der SC Freiburg aufs Wesentliche und zeigt beim eine starke Leistung. Der VfB Stuttgart dürfte vor dem DFB-Pokal-Halbfinale am Mittwoch gewarnt sein.

Funktionierendes Kollektiv

Wer nach dem Spiel miterlebte, wie sich Daniel Caligiuri echauffierte, hätte glauben können, dessen Mannschaft habe soeben ihr Spiel gegen Hannover 96 mit Pauken und Trompeten verloren. "Ich ärgere mich immer noch maßlos über meine vergebene Chance", bekannte der Freiburger Offensivmann. "Da muss ich wohl im Kopfballspiel noch ein bisschen üben."

Tatsächlich hatte Caligiuri in der 61. Minute eine Kopfball-Möglichkeit vergeben, als er nach einer Flanke von Max Kruse zunächst an 96-Keeper Ron-Robert Zieler scheiterte, ehe er den Nachschuss aus kurzer Distanz an den Außenpfosten setzte. Allerdings endete das Spiel bekanntlich 3:1 - für den SC. Nach Toren von Kruse (44.), Jonathan Schmid (73.) und einem Eigentor von Hannovers Christian Schulz (25.) stand der dritte Sieg im dritten Spiel in Folge fest.



Dass der Ehrgeiz der SC-Akteure auch noch nach Schlusspfiff zu spüren war, sprach für sich. Denn es war mal wieder einer kollektiv geglückten Mannschaftsleistung zu verdanken, dass sich am Ende des Duells zweier Konkurrenten um die Europa-League-Ränge Freiburg durchsetzte.

"Wir haben es geschafft, Hannover schon vorne unter Druck zu setzen, haben extrem früh mit den Stürmern vorne verteidigt und sind wahnsinnig viel gelaufen", analysierte Freiburgs Torwart Oliver Baumann.

"Was die Jungs als Mannschaft abgearbeitet haben, war schon beeindruckend", fand auch Trainer Christian Streich, an dem es nicht spurlos vorbeigeht, dass so viele SC-Spieler im Fokus der Konkurrenz zu stehen scheinen. Die Abgänge von Jan Rosenthal (Frankfurt) und Max Kruse (Mönchengladbach) stehen ja bekanntlich bereits fest. Und auch das Interesse einiger Erstligisten an Caligiuri ist verbürgt.

Wobei der Wert darauf legt, dass ein Verbleib beim SC nach wie vor möglich sei: "Es ist doch klar, dass man das Interesse anderer Clubs weckt, wenn man mit einem kleinen Verein wie dem SC Freiburg so erfolgreich spielt." Aller Voraussicht nach werde er seinen Entschluss "in der kommenden Woche" bekanntgeben.

"Tolle Jungs"



Doch so sehr sie beim SC hoffen, dass nicht noch viele weitere Leistungsträger den Club verlassen - zumindest hat das SC-Team in den vergangenen Wochen auf beeindruckende Art und Weise den Beweis angetreten, dass die Personaldiskussionen keine Auswirkungen auf die Mannschaftsleistungen haben.

"Die Jungs haben einen sehr guten Charakter", betonte Streich. "Es geht um Verantwortung, auch die derjenigen Spieler, die den Verein verlassen - eine Verantwortung gegenüber den Kollegen und den Fans." Genau der würden seine Spieler gerecht, "das sind tolle Jungs".

Kaum war das Ligaspiel gegen Hannover kommentiert, richtete sich dann allerdings der Journalisten Interesse auf das anstehende DFB-Pokal-Halbfinalspiel beim VfB Stuttgart am kommenden Mittwoch. Kein Wunder, schließlich war das baden-württembergische Derby auch Gegenstand der meisten Fangesänge.

In Freiburg, wo man mit 15.000 Fans in Stuttgart rechnet, ist das Derby seit Wochen Gesprächsthema Nummer eins. "Wir haben jetzt Zeit zu regenerieren", betonte Kruse, "und werden dann sicher topvorbereitet in dieses ungeheuer wichtige Spiel gehen."

Aus Freiburg berichtet Christoph Ruf