Lukas Schmitz und seine Teamkollegen bedanken sich für die Unterstützung der Fans
Lukas Schmitz und seine Teamkollegen bedanken sich für die Unterstützung der Fans

Das Schicksal selbst in der Hand: Werder rückt zusammen

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Leverkusen - Als der Großteil der Anhänger von Bayer Leverkusen bereits die heimische Arena verlassen hatte, feierten die Bremer Fans in der Gästekurve noch lautstark ihre Mannschaft. Dabei hatte Werder beim Tabellendritten nicht etwa furios gewonnen, sondern war zum zehnten Mal in Folge sieglos geblieben und dadurch noch tiefer in den Abstiegsstrudel geraten. Der Schulterschluss mit den Fans und eine zuvor ansprechende Leistung könnten hingegen noch einmal für neue Kräfte im Kampf um den Klassenerhalt sorgen.

Zwei "Endspiele" zuhause

Mit dem Abstiegsgespenst im Nacken rückt Werder Bremen ganz nah zusammen. Nie zuvor hatte eine Bremer Mannschaft am 31. Spieltag weniger Punkte auf dem Konto, trotzdem gibt es derzeit Rückendeckung von allen Seiten.

"Die Art und Weise, wie uns die Fans unterstützt haben, ist einzigartig. Es ist großartig, wenn man so etwas erleben darf. Wir werden versuchen, dies mit Leistung zurückzugeben", sagte Thomas Schaaf nach der knappen Niederlage bei der "Werkself".



Für den "Trainer-Dino" der Bundesliga gilt es nun, sein Team auf die beiden "Heim-Endspiele" am kommenden Samstag gegen 1899 Hoffenheim und eine Woche später gegen Eintracht Frankfurt einzustellen. Geschäftsführer Thomas Eichin erklärte, dass Schaaf trotz des drohenden Horror-Szenarios bis zum Saisonende auf der Bank sitzen wird. "Klar sind wir alle unzufrieden, wir müssen punkten. Aber wir kommen da alle nur gemeinsam raus. Ich bin sicher, dass wir mit Thomas da besser rauskommen als ohne ihn."

Bremen liegt drei Spieltage vor Schluss als Vierzehnter nur noch zwei Punkte vor dem Relegationsrang und holte in der Rückrunde gerade einmal einen Punkt mehr (10) als Absteiger Fürth. Die Mannschaft habe ihr Schicksal allerdings weiterhin selbst in die Hand, erklärte Clemens Fritz.

"Aus eigener Kraft schaffen"



"Wir haben mit Leidenschaft gespielt und müssen die positiven Dinge mitnehmen. Wir haben jetzt zwei Heimspiele, in denen wir unbedingt punkten müssen. Ich bin sehr optimistisch, dass wir es aus eigener Kraft schaffen werden", sagte der Kapitän.

Der Einsatz jedenfalls stimmte in Leverkusen. Im Gegensatz zum 0:3-Heimdebakel gegen Wolfsburg präsentierte sich die auf vier Positionen veränderte Schaaf-Elf wieder als Einheit. Trotz der Suspendierung von Marco Arnautovic und Eljero Elia sowie des verletzungsbedingten Ausfalls von Kevin de Bruyne zeigte sie sich unbeeindruckt und fiel auch nach dem Rückstand nicht auseinander.

Teamgeist verbessert



"Man hat gesehen, dass wir zusammengehalten haben. Wir haben innerhalb der Mannschaft an diesen Dingen gearbeitet und viel miteinander gesprochen. Jeder war bereit, für den anderen die Wege zu machen. Das nehmen wir positiv mit", sagte Fritz.

Dass es in der Offensive nicht zu Zählbarem gereicht hat, sieht Trainer Schaaf in der aktuellen Situation begründet. Wie in der Szene, als Zlatko Junuzovic frei vor Bayer-Torwart Bernd Leno auftauchte und die Riesenchance zum Ausgleich vergab. "Da ist ihm kein Vorwurf zu machen. Es charakterisiert irgendwo unsere Situation."

"Endlich belohnen"



Gegen Hoffenheim muss der Ball nach zwei Zu-Null-Niederlagen unbedingt wieder ins Tor, um die längste Sieglos-Serie unter Schaaf zu beenden. Sonst droht tatsächlich der zweite Bundesliga-Abstieg nach 1980. Der Trainer sieht seine Mannschaft für die Wende zum Positiven gut gerüstet. "Ich glaube, dass wir viel Gutes mitnehmen können und die Mannschaft ihren Weg weiter gehen wird", sagte Schaaf. Die Art und Weise wie sich sein Team präsentiert habe sowie die Unterstützung im Umfeld machen ihm Hoffnung. "Das kann uns alles sehr helfen. Wir alle wünschen uns bessere Ergebnisse und ich hoffe, dass wir uns nächste Woche endlich belohnen werden".

Dafür wollen Fans und Mannschaft im Endspurt verstärkt an einem Strang ziehen. Scheinbar wissen nun alle an der Weser, was die Stunde geschlagen hat.

Aus Leverkusen berichtet Markus Hoffmann