Jubel nach dem 4:0-Erfolg in Berlin: Borussia Dortmund schließt die Bundesliga-Saison mit auf Platz 2 mit 71 Punkten ab (© Imago)
Jubel nach dem 4:0-Erfolg in Berlin: Borussia Dortmund schließt die Bundesliga-Saison mit auf Platz 2 mit 71 Punkten ab (© Imago)

BVB nach "perfektem Tag" heiß auf den Pott

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Berlin - Generalprobe geglückt, Robert Lewandowski zum Torschützenkönig gekrönt - mit dem 4:0-Sieg bei Hertha BSC im Berliner Olympiastadion hat Borussia Dortmund eine Woche vor dem Pokalfinale gegen Bayern München an gleicher Stelle ein klares Zeichen gesetzt.

Lewandowski und die Freistöße

"Wir haben ein schwieriges Spiel ziemlich deutlich und hochverdient gewonnen", erklärte BVB-Coach Jürgen Klopp nach der Partie, "denn wir waren hochmotiviert, uns die 71 Punkte zu schnappen. Das ist die drittbeste Punkteausbeute in der Geschichte von Borussia Dortmund." Doch es gab noch ein weiteres Ziel: Der scheidende Top-Stürmer der Borussia, Robert Lewandowski, hatte beste Aussichten auf die Torjägerkanone. "Unter tatkräftiger Mithilfe all seiner Mitspieler", so Klopp, gelang auch dieses Unterfangen, so dass der Dortmunder Trainer am Ende zufrieden war: "Es war ein perfekter Tag."

Vor allem der zweite Treffer des polnischen Nationalspielers hatte es Klopp angetan. Zu dem sehenswert aus 18 Metern ins linke obere Eck direkt verwandelten Freistoß verriet der Fußballlehrer: "Er übt sehr viele Freistöße, kein Witz. Von den 8.000, die er im Training geschossen hat, waren vielleicht zwei drin." Nun habe Lewandowski in seinem vorletzten Pflichtspiel für die Borussia auch noch diese Qualität demonstriert, sagte Klopp mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

BVB-Kapitän Roman Weidenfeller konnte sich ebenfalls an kein Freistoßtor Lewandowskis erinnern, hob aber nichtsdestotrotz zu einem Loblied auf den Goalgetter an: "Robbie ist ein außergewöhnlicher Stürmer, der für den Verein außergewöhnliche Arbeit geleistet hat und uns, nicht nur in dieser Saison, in eine ganz tolle Position geschossen hat - ihm gebührt absoluter Respekt. Mit der Torjägerkanone hat er sich einen Traum verwirklicht, das hat er sich verdient!" Der Gelobte bedankte sich artig "bei der ganzen Mannschaft, ohne die es sehr schwer gewesen wäre, diese Trophäe zu gewinnen."

Gutes Gefühl für Berlin

Nun also geht es für die Borussia genau eine Woche später an selber Stelle gegen Lewandowskis künftigen Verein Bayern München. "Ich hoffe, dass wir da noch eine Schippe drauflegen können", sagt Oliver Kirch, "dann haben wir sehr gute Chancen". Der Defensiv-Allrounder freut sich über eine "super Saison bisher", deren Höhepunkt aus Dortmunder Sicht, das Pokalfinale, noch aussteht. Darauf werde sich der BVB "ganz normal vorbereiten". Natürlich werde man "sehr konzentriert" trainieren, aber "wir haben ja nichts schleifen lassen", setzte der 31-Jährige eine kleine Spitze in Richtung des Deutschen Meisters.

Einen Vorteil in der Generalprobe vor Ort sieht Kirch zwar nicht unbedingt, schließlich hätten die Bayern auch schon oft genug im Berliner Olympaistadion gespielt. Aber "wir fahren jetzt mit einem guten Gefühl hier weg und nächste Woche haben wir dann dieses 4:0 noch ein bisschen vor Augen".

Fantastische Momente wiederholen

Jürgen Klopp verneint jeglichen Zusammenhang zum Endspiel gegen den FCB: "Wenn wir hier durchs Stadion laufen, wissen wir natürlich, dass wir nächste Woche nochmal da sind." Schließlich, so Klopp, durfte der BVB "in diesem Stadion vor zwei Jahren fantastische Momente erleben. Dass wir das in einer Woche so ähnlich aussehen lassen wollen, kann sich jeder vorstellen". Aber sonst "hatte das heute mit dem Pokalfinale nichts weiter zu tun". Die Partie gegen die Hertha sei ein ganz normales Bundesligaspiel gewesen.

Kirch dagegen räumte ein, dass "wir ein bisschen was probiert haben". Im ganzen Spiel habe man, auch im Hinblick aufs Finale, schon mal drei verschiedene Systeme getestet. Letztlich entscheide natürlich der Trainer über Personal und Taktik, aber : "Wir sind alle bereit."

"Bei Sahin müssen wir abwarten"

Ob das wirklich für alle Spieler gilt, bleibt allerdings noch abzuwarten: Die drei ausgewechselten Akteure Nuri Sahin (in der 46. Minute durch Kirch ersetzt), Mats Hummels (56.) und Marco Reus (70.) sowie Robert Lewandowski waren allesamt angeschlagen. "Sahin hat eine muskuläre Geschichte", berichtete Klopp, "das ist natürlich nicht so günstig, da müssen wir abwarten". Die Verletzungen der anderen drei Spieler seien zwar schmerzhaft, aber wohl kein größeres Problem.

Aus Berlin berichtet André Anchuelo