Hertha-Trainer Lucien Favre ist trotz der Tabellenführung nicht zufrieden mit seinem Team
Hertha-Trainer Lucien Favre ist trotz der Tabellenführung nicht zufrieden mit seinem Team

Das "M"-Wort bleibt verpönt

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Auch nachdem die Berliner Minimalisten das Maximum erreicht und die Tabellenspitze zurückerobert hatten, stand bei Hertha BSC das Wort "Meisterschaft" auf dem Index.

"Wir verlieren uns nicht in Träumen", sagte Manager Dieter Hoeneß nach dem mühsamen 2:1 (2:0) gegen Schlusslicht Borussia Mönchengladbach. Das Ziel UEFA-Pokal will Hertha erst mal nicht ändern. "Wir wissen, was wir können. Wir wissen aber auch, dass noch ein Tick fehlt, um andere Ansprüche zu stellen", merkte Hoeneß an.

Der Manager weiter: "Dieses Spiel hat gezeigt, warum wir so zurückhaltend sind. Wenn wir drei Spieltage vor Schluss da oben stehen, können wir über mehr reden. Aber so weit sind wir noch nicht."

Neunter Heimsieg in Folge

Doch die Rolle des unterschätzten Underdogs ist für Hertha, immer schwieriger aufrechtzuerhalten. Dank des neunten Heimsieges in Folge schob sich der Hauptstadt-Club mit 43 Punkten am Hamburger SV und 1899 Hoffenheim vorbei auf Platz eins, den er bereits vor zwei Wochen nach dem 2:1 gegen Bayern München eingenommen hatte.

Weil der HSV am Sonntag mit 1:3 gegen den VfL Wolfsburg unterlag, darf es sich die Hertha eine weitere Woche an der Spitze gemütlich machen.

Meisterliche Effizienz

Zumindest in Sachen Effizienz präsentiert sich Berlin bereits jetzt meisterlich: 10 der 13 Saisonsiege wurden mit einem Tor Differenz gewonnen. Nur mit Glück ist diese Serie nicht zu erklären, auch wenn Hoeneß kritisierte: "Wir sind noch nicht so souverän, ein Spiel wie gegen Gladbach 4:0 zu gewinnen. Da fehlt ein Schuss Abgeklärtheit und Qualität."

Auch bei Trainer Lucien Favre war bei dessen Blick auf die Tabelle kaum eine Gefühlsregung zu erkennen. Stattdessen bemängelte der Schweizer Perfektionist bei seiner Mannschaft "zu viele Ballverluste und zu wenig Bewegung".

Simunic will mehr

Dabei schien Hertha vor 48.534 Zuschauern in der "Festung" Olympiastadion nach den Treffern von Top-Torjäger Andrej Voronin (28.) und Pal Dardai (44.) auf dem Weg zu einer gemütlichen Pflichterfüllung. Nach dem Seitenwechsel ließen sich die Gastgeber jedoch unverständlicherweise von der Borussia hinten reindrängen und mussten nach dem Anschlusstreffer von Michael Bradley mit einem verwandelten Foulelfmeter (69.) noch um den Sieg zittern.

Nach dem Heimsieg gab es dann noch eine Ansage von Josip Simunic. "Ich habe den Fans gesagt, wir werden versuchen, von den nächsten zwölf Spielen mindestens acht zu gewinnen. Es ist ein kleines Ziel von uns und wenn wir das schaffen, dann werden wir ganz weit oben sein." Das sehen Hoeneß und Favre sicher genauso.