Manchmal geht es den OBM-Trainern wie ihren Kollegen an den Seitenlinien in der Bundesliga: dann fliegt vor Ärger schon mal die Wasserflasche...
Manchmal geht es den OBM-Trainern wie ihren Kollegen an den Seitenlinien in der Bundesliga: dann fliegt vor Ärger schon mal die Wasserflasche...

Das Leiden der FC Heidetreter

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Zum Verzweifeln. Nur ein enttäuschendes 1:1 meines Offiziellen Bundesliga Manager (OBM)-Teams "FC Heidetreter" gegen den "FC Maschal". Dabei wäre ein Sieg mehr als verdient gewesen.

Schon ein Blick auf die Statistik der Partie reicht aus um die Überlegenheit meiner Mannschaft zu erkennen: 53 % Ballbesitz, 64 % gewonnene Zweikämpfe und gefühlte 30 hochkarätige Torchancen - allein der erlösende Treffer wollte nicht fallen.

Gegner ausgespäht

Als meine Elf gemeinsam mit dem FC Maschal aus dem Kabinentrakt aufs Feld lief, war ich noch guter Dinge: Vor dem Spiel hatte ich mich, wie richtige Scouts in der Bundesliga für die Trainer, über die Aufstellung meines Gegenübers kundig gemacht. Schnell war sein vermeidlicher Schwachpunkt ausgemacht - die Defensive.

Mit Maik Rodenberg (Arminia Bielefeld), Rodnei (Hertha BSC Berlin) und Carlos Zambrano standen gleich drei, zweifellos talentierte, jedoch noch unerfahrene Verteidiger in der Maschal-Hintermannschaft. Ich entschied mich drei Stürmer einzusetzen, Patrick Helmes (Bayer Leverkusen), Milivoje Novakovic (Köln) und Demba Ba (Hoffenheim).

Wie Werder Bremen

Bis zur 23. Minute neutralisierten sich beide Mannschaften weitestgehend und die junge gegnerische Abwehr stand erstaunlich gut. Dann stellte jedoch Novakovic unter Beweis, dass er nicht nur als Torschütze zu glänzen weiß, sondern auch als Vorbereiter. Seinen klugen Pass durch die Schnittstelle der Innenverteidigung brauchte der durchgestartete Zvjezdan Misimovic nur noch zu veredeln - 1:0.

Torschütze und Zuschauer brachen wie im echten Fußball in Jubel aus. Der Funke schien auf mein Team und mich überzuspringen, und eine Offensivaktion folgte der nächsten. Wie beim SV Werder Bremen gegen Borussia Mönchengladbach am vergangenen Spieltag war es einzig dem starken gegnerischen Torhüter, hier dem Schalker Manuel Neuer, zu verdanken, dass es zur Pause nicht bereits 3:0 oder höher stand.

Fünf Euro ins Phrasenschwein

Man hört es auch im realen Fußball immer wieder, und auch den OBM trifft es regemäßig zu: Wer seine Chancen nicht nutzt, wird dafür bestraft. Diese Bestrafung übernahm in meinem Falle Franck Ribery, der sich nach einem Einwurf durchsetzen konnte und den Ball lässig an meinem bis dato fast beschäftigungslosen Keeper Jaroslav Drobny vorbei ins Tor schob.

Am vergangenen Samstag im Duell gegen die Bayern hatte Drobny geschätzte 25 Glanzparaden gezeigt, doch im Tor meiner Heidetreter wollte ihm dieses Kunststück nicht gelingen. Somit musste ich mich am Ende mit dem Unentschieden zufrieden geben, da Vedad Salihovic in der 70. Minute, wie würde es auch besser zum Spielverlauf passen, nur den Pfosten und nicht die 7,32 Meter weiter links traf. Die letzten Chancen in der 89. und 90 Minute wurden noch einmal von Novakovic und dem Ribery aus meinen Reihen vergeben - nicht zu fassen!

Keine reelle Aufstiegschance mehr

Neun Punkte nach oben zu den interessanten Plätzen an der Spitze und neun Punkte nach unten zum absoluten Tabellenkeller. Mittelmaß beschreibt den von mir belegten Rang sechs wohl am besten. Wie Bremen und auch Schalke 04 bin ich weit von meinen gesteckten Zielen entfernt und werde es auch bleiben, wenn keine unerwartete Siegesserie einsetzt.

Wie viele Trainer, Manager und Fans in der Bundesliga warte auch ich beim OBM auf bessere Zeiten: Denn erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Das Phrasenschwein bedankt sich, und die OBM-Trainer, die sich in meiner Situation befinden, sollten den Kopf nicht hängen lassen.

Christian Krämer