Die beiden Erfolgstrainer Jürgen Klopp (Dortmund, l.) und Thomas Tuchel aus Mainz müssen sich nach der Erfolgssaison wieder neu bewähren
Die beiden Erfolgstrainer Jürgen Klopp (Dortmund, l.) und Thomas Tuchel aus Mainz müssen sich nach der Erfolgssaison wieder neu bewähren

Das Jahr danach: Duell der Erfolgsteams nach dem Höhenflug

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München - Am 10. Spieltag der Vorsaison trafen Tabellenführer Mainz (24 Punkte) und der Zweite Dortmund (22) aufeinander. Die Saison endete für beide höchst erfolgreich - am Samstag ist die Begegnung das Treffen zweier punktgleicher Clubs aus dem unteren Tabellenmittelfeld, die noch nicht an die Euphorie und die Leistungen der Vorsaison anknüpfen können. Bei der Rückkehr von Ex-Kult-Trainer Jürgen Klopp nach Mainz stehen beide Mannschaften gehörig unter Druck.

In den weiteren Spielen des Samstagnachmittags des 7. Spieltags kommt es außerdem zum Spiel 1 der Schalker nach Ralf Rangnick gegen Freiburg mit Interimstrainer Seppo Eichkorn, der nach dem völlig überraschenden Rücktritt Rangnicks vorerst die Geschicke der "Königsblauen" leiten wird. Außerdem empfängt Srdjan Lakic mit dem VfL Wolfsburg seinen Ex-Club 1. FC Kaiserslautern, Gladbach hat Nürnberg zu Gast und Augsburg duelliert sich mit Hannover 96 (ab 15 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio).

1. FSV Mainz 05 - Borussia Dortmund

Die Parallelen vor dem Dortmunder Gastspiel in Mainz sind erdrückend. Wenn man BVB-Trainer Jürgen Klopp nach der 1:2-Niederlage in Hannover so reden hörte, dann erinnerte das in vielen Formulierungen an Thomas Tuchel in der Pressekonferenz nach dem Rheinland-Pfalz-Derby. Der gemeinsame Nenner beinhaltet Probleme beim "finalen Abschluss" und "unnötige Situationen", die zu Gegentoren führen. Zudem kann Klopp auch eine Statistik vorlegen, die den BVB in vielen Bereichen vorne sieht. Doch die brutale Wahrheit lässt sich nun mal am Ergebnis ablesen. "Deshalb haben wir jetzt Druck", sagte der Meister-Trainer vor der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte.

Klopp hofft auf die Rückkehr zweier Leistungsträger: Sven Bender und Lucas Barrios. "Lucas hat am Mittwoch seinen ersten kompletten Trainingstag mit der Mannschaft verbracht", berichtete Jürgen Klopp. Jetzt heißt es abwarten, wie die Muskulatur auf die erhöhte Belastung reagiert. "Dann werden wir feststellen, wann er uns wieder zur Verfügung steht." Auch einen Einsatz von Bender (Faserriss) hat Klopp noch nicht abgeschrieben. Immerhin kehrt Jung-Star Mario Götze nach seiner Rotsperre zurück, auch Sebastian Kehl dürfte wohl starten. Fehlen wird indes Marcel Schmelzer (Faserriss), der von Chris Löwe vertreten wird.

Auch Mainz-Coach Thomas Tuchel muss um einen wichtigen Offensivakteur bangen: Sami Allagui. Aufgrund einer Oberschenkelverhärtung ist sein Einsatz ungewiss. Die Chancen von Nicolai Müller, in die Startelf zu rücken, steigen indes: "Ich bin aktuell sehr zufrieden mit ihm", lobte Tuchel. "Er wächst in die Rolle hinein, die wir uns von ihm versprochen haben, und hat daher gute Chancen, dabei zu sein." Trotz nur eines Zählers aus den vergangenen vier Spielen weist der Mainzer Übungsleiter den Druck von seiner Mannschaft. "Wir lassen uns nicht verrückt machen", macht Tuchel deutlich, der den Erfolg nicht allein an den Ergebnissen festmachen will.




FC Schalke 04 - SC Freiburg

"Das zieht uns den Boden unter den Füßen weg" - Schalkes Sportchef Horst Heldt war, ebenso wie ganz Fußball-Deutschland, geschockt vom plötzlichen Rücktritt seines Trainers Ralf Rangnick, der wegen eines Erschöpfungssyndroms nicht mehr zur Verfügung steht. So leitet, bis ein Nachfolger gefunden ist, Rangnicks Co-Trainer Seppo Eichkorn das Training und betreut die Mannschaft gegen Freiburg.

"Wir haben es uns nicht leicht gemacht, aber gemeinsam mussten wir diese Entscheidung treffen", erklärte Heldt. Die Mannschaft wurde am Donnerstagmorgen (22. September) von Ralf Rangnick in Kenntnis gesetzt. "Der Trainer hat dem Team vor dem Training seine Entscheidung mitgeteilt. Es ist für uns alle nicht einfach", betonte Heldt. Große Änderungen von Eichkorn in der Startelf sind nicht zu erwarten, zumal alle Leistungsträger bei S04 fit sind. Nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge gegen Wolfsburg und Bayern München wollen die "Königsblauen" wieder in die Erfolgsspur zurückkehren.

Die personelle Lage in Freiburg hat sich indes ebenfalls entspannt. Die Verteidiger Pavel Krmas (Zerrung) und Heiko Butscher (Achillessehnenprobleme) haben ihre Verletzungen überstanden und stehen vor der Rückkehr, erklärte SC-Trainer Marcus Sorg. Krmas werde er möglicherweise in der Startelf aufbieten. Damit fehlen Sorg nur noch Stefan Reisinger (Muskelfaserriss im Oberschenkel), Beg Ferati (Knieverletzung) und Jan Rosenthal (Trainingsrückstand). "Wir dürfen nicht zu passiv sein, die Schalker müssen beschäftigt werden", forderte Sorg nach zuletzt zwei Niederlagen.




VfL Wolfsburg - 1. FC Kaiserslautern

Ein besonderes Spiel steht in Wolfsburg für Srdjan Lakic auf dem Programm. Denn der kroatische Mittelstürmer schaffte beim FCK den Aufstieg und mit 16 Toren den Durchbruch in der Bundesliga. "Ich hatte eine tolle Zeit in Kaiserslautern, dafür bin ich dankbar. Aber das ist Vergangenheit und zählt nicht mehr. Wir haben hier eine neue Mannschaft, müssen Gas geben und weiter nach vorne schauen. Wir wollen unbedingt gewinnen", sagte Lakic.

Doch nicht nur der Angreifer steht im Mittelpunkt. Torhüter Diego Benaglio steht nach der roten Karte von Marwin Hitz in Hoffenheim vor der Rückkehr in den Kasten. "Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er im Tor steht", äußerte sich Trainer Felix Magath. Auch Patrick Helmes ist, wie der 58-Jährige verlauten ließ, wieder eine Alternative. "Er hat in dieser Woche sehr engagiert trainiert", lobte der VfL Trainer. Helmes hatte in einem Testspiel beim Sechstligisten Eintracht Lüneburg mit sechs Toren überzeugt. Barca-Leigabe Aliaksandr Hleb trainiert zwar wieder, das Kaiserslautern-Spiel kommt für ihn aber zu früh. Hasan Salihamidzic (muskuläre Probleme) steht im immerhin im Kader, Thomas Hitzlsperger (Meniskus) fällt hingegen aus.

Groß war die Erleichterung beim 1. FC Kaiserslautern nach dem ersten Saisonsieg am verganenen Samstag im Rheinland-Pfalz-Derby gegen den 1. FSV Mainz 05. "Mainz war ein tolles Spiel und wir haben wieder gespürt, was es für ein Gefühl ist, einen Sieg einzufahren. Dieses Gefühl wollen wir noch öfter haben", beschrieb Trainer Marco Kurz seine Empfindungen nach dem Derbysieg. Es sei nun die Verantwortung der Mannschaft den Aufwand des Spiels gegen Mainz zu bestätigen, sagte der Trainer weiter. Mittelfeldspieler Thanos Petsos erwarte "ein ähnliches Spiel wie letzte Saison. Wolfsburg hat eine kompakte Ordnung, da hatten wir letztes Mal nicht viele Chancen. Doch wir wollen uns diese Saison mehr Chancen erkämpfen und diese dann auch verwandeln." Personell kann Kurz wieder aus dem Vollen schöpfen.




Borussia Mönchengladbach - 1. FC Nürnberg

Keine Frage - Borussia Mönchengladbach ist bislang die positive Überraschung der noch jungen Spielzeit. Mit 13 Punkten nach sechs Spieltagen hat die Elf von Trainer Lucien Favre bereits jetzt schon mehr Zähler gesammelt als in der kompletten Hinrunde der Vorsaison (10). Nun gastiert der 1. FC Nürnberg in Gladbach, der ebenfalls mit zehn Punkten einen guten Start hingelegt und gegen den VfL historisch am häufigsten (20 Mal) gewonnen hat.

Dabei haben die Hausherren mit Personalproblemen zu kämpfen. Die "Fohlen" müssen auf Roel Browers und Lukas Rupp verzichten. Rupp ist mit Hüftbeschwerden angeschlagen und wird geschont. Brouwers setzte bereits gestern mit dem Training aus und kann Gladbach wegen seiner muskulären Reizung am Sitzbein nicht helfen. Das eröffnet Martin Stranzl die Chance, sich seinen Stammplatz zurückzuholen. "Martin wird in der Verteidigung spielen", eröffnete Trainer Lucien Favre einen seltenen Blick auf die Mannschaftsaufstellung zu diesem Zeitpunkt. Vor den Nürnbergern hat der Coach Respekt: "Sie verteidigen sehr gut, sind sehr engagiert und immer gefährlich. Das wird eine schwierige Aufgabe für uns", sagte Favre, der die Euphorie rund um die Borussia natürlich mitbekommen hat. "Die Zuschauer sehen und honorieren, dass wir neben den guten Ergebnissen kämpfen und laufen und manchmal auch sehr, sehr gut spielen."

Auch beim 1. FC Nürnberg zeigt der Trend nach oben. Nach zwei Siegen in Folge holte der "Club" auch nach Rückstand in der "Wasserschlacht" gegen Bremen einen wichtigen Zähler. Und Dieter Hecking denkt schon weiter: Mit einem Sieg beim derzeitigen Tabellendritten "würden wir natürlich oben reinrutschen, aber wir würden uns nicht dagegen wehren", ergänzte er. Grundsätzlich seien beide Mannschaften, Nürnberg und Gladbach "fast identisch", sie "treten diszipliniert auf und geben dem Gegner wenig Räume". Nach dem Absitzen seiner Gelb-Rot-Sperre kann Tomas Pekhart wieder für Tore sorgen, darüber hinaus verriet der "Club"-Trainer bereits drei der vier Spieler, die im offensiven Mittelfeld auflaufen werden. Die vakante Stelle auf der linken Seite neben Markus Feulner, Jens Hegeler und erneut Junioren-Nationalspieler Markus Mendler will der Übungsleiter entweder an Christian Eigler oder Neuzugang Alexander Esswein vergeben.




FC Augsburg - Hannover 96

Sechs Spieltage sind nun vorüber und der Bundesliga-Neuling FC Augsburg ist immer noch ohne Sieg. Nun soll das lange Warten auf den ersten "Dreier" in der Bundesliga-Historie endlich ein Ende haben. Im Heimspiel gegen Hannover 96 soll mit aller Macht der erste Saisonsieg her.

Dabei bleibt die Personalsituation bei den Gastgebern weiter kritisch. Dem Aufsteiger fehlen gleich sieben Spieler wegen verschiedener Verletzungen, darüber hinaus ist Sebastian Langkamp wegen der Roten Karte aus dem Spiel am vergangenen Samstag bei Hertha BSC Berlin (2:2) gesperrt. Aus dem Unentschieden vom vergangenen Wochenende, dem dritten in sechs Spielen, schöpft der Augsburger Trainer Jos Luhukay Zuversicht. "Auf die Art und Weise, wie die Mannschaft gespielt hat, wäre immer mehr drin gewesen", sagte der Niederländer, betonte aber: "Wir müssen im Abwehrverhalten zulegen. Offensiv mache ich mir keine großen Gedanken. Unser Ziel ist, zu null zu spielen und das eine oder andere Tor zu erzielen. Wir wollen uns den ersten Heimsieg erarbeiten." Die anhaltenden Verletzungen und Sperren haben vor allem die Abwehr des Aufsteigers verwundbar gemacht. "Vergangenes Jahr konnten wir uns immer auf die Defensive verlassen. Jetzt müssen wir ständig die Abwehr ändern. Wenn sich der Kader wieder mehr in die Breite aufstellt, werden wir flexibler werden und dann auch Punkte holen."

Unterschätzen wird der Gegner aus Niedersachsen die Hausherren mit Sicherheit nicht. "Ich warne davor, uns am Samstag als Favoriten zu sehen. Die Augsburger haben zuletzt gegen Hertha einen Punkt mitgenommen und auswärts zwei Tore geschossen", weiss Trainer Mirko Slomka um die Stärke der Süddeutschen. "Sie werden alles tun, um ihren ersten Saisonsieg zu erzielen." Hannover 96 muss dabei erneut ohne seinen bisher treffsichersten Stürmer (drei Saisontore) auskommen. Mohammed Abdellaoue fällt genauso wie Moritz Stoppelkamp aus. Den Norweger Abdellaoue plagt nach wie vor eine Muskelverhärtung. "Abdellaoue ist nicht in unserer Planung für Augsburg. Er wird Dienstag oder Mittwoch wieder ins Mannschaftstraining einsteigen, um für Poltawa wieder ein Thema zu werden", blickte Slomka schon auf das Europa-League-Gruppenspiel in einer Woche in der Ukraine voraus. Abdellaoue absolviert im Moment nur Lauftraining. Stoppelkamp, dessen Oberschenkelprobleme sich als Muskelfaserriss entpuppten, muss ebenfalls passen. So verbleiben nach der Rotsperre von Artur Sobiech nur Jan Schlaudraff und Didier Ya Konan im Sturm. Doch vor allem auf dem Ivorer Ya Konan, der das 2:1 gegen Dortmund erzielte, ruhen Slomkas Hoffnungen: "Das war hoffentlich der Befreiungsschlag", sagte Slomka.