Bayern-Torjäger Mario Gomez war gegen Basel nicht zu stoppen. Der 26-Jährige markierte sensationelle vier Tore
Bayern-Torjäger Mario Gomez war gegen Basel nicht zu stoppen. Der 26-Jährige markierte sensationelle vier Tore

"Das ist überragend"

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München - Der Beste kam als Letzter und hatte ein ganz besonderes Souvenir dabei. Als Mario Gomez am späten Dienstagabend durch die Katakomben der Allianz Arena schritt, trug er den Spielball unterm Arm und lächelte genüsslich. Allein seine vier Tore hätten dem FC Bayern für den Einzug ins Viertelfinale gereicht.

Weil aber auch noch die Kollegen Arjen Robben (zwei Treffer) und Thomas Müller trafen, leuchtete am Ende ein eindrucksvolles 7:0 gegen den FC Basel auf der Anzeigetafel. Trotz seiner persönlichen Viererpack-Gala blieb der Torjäger, der nun zehn Treffer im laufenden Wettbewerb erzielt hat, bescheiden und fordert weitere souveräne Auftritte - vor allem im nächsten Auswärtsspiel in Berlin.

Frage: Mario Gomez, was passiert mit dem Ball?

Mario Gomez: Nichts Besonderes. Ich hoffe, dass irgendwann einmal meine Kinder damit spielen werden, vielleicht aber auch meine Freunde oder ich selber. Aber ich muss noch kurz aufklären, dass ich mir den Ball gar nicht selbst geschnappt habe. Die Kollegen von "Sky" waren so nett und haben mir den überreicht. Und jetzt nehme ich ihn natürlich gerne mit.

Frage: Was ist es für ein Gefühl, vier Tore in einem Champions-League-Spiel zu schießen? Sie sind erst der achte Spieler, dem dieses Kunststück gelungen ist.

Gomez: Meine eigene Leistung ist gar nicht so wichtig. Wir haben noch nichts erreicht. Dieser Ball symbolisiert nur, dass wir eine Runde weiter sind, mehr nicht. Wir haben unser Ziel erreicht und haben von der Art und Weise her sehr gut gespielt. Dass wir wieder sieben Tore erzielt haben, ist natürlich überragend (am vergangenen Samstag gab es ein 7:1 gegen Hoffenheim in der Bundesliga, Anm. d. Red.). Aber das werden wir nicht alle drei Tage schaffen.

Frage: Nicht nur bei Ihnen scheint der berühmte Knoten endgültig geplatzt zu sein, das Zusammenspiel der ganzen Mannschaft funktioniert wieder hervorragend. Wie erklären Sie sich diese Steigerung?

Gomez: Man sieht einfach, dass jeder Spieler wieder mit mehr Selbstbewusstsein agiert. Die Abläufe stimmen wieder, jeder unterstützt den anderen, wir treten homogener auf und spielen viel aggressiver. Das ist immer dann einfacher, wenn du eine positive Phase hast wie wir gerade. Aber das war jetzt ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.

Frage: Das 7:0 war der höchste FCB-Sieg in der "Königsklasse" und damit historisch. Ist er auch ein Zeichen an die Konkurrenz in Europa?

Gomez: Das weiß ich nicht. Wir müssen auf uns schauen und unsere Spiele gewinnen. Das ist wichtiger, als die Gedanken der Gegner über uns.

Frage: Durch den Einzug ins Viertelfinale lebt auch der Traum vom Endspiel im eigenen Stadion weiter. Wie realistisch ist dieses Szenario?

Gomez: Wir sind ein Stück näher dran als vor dem Spiel. (lächelt) In der Champions League wollen wir natürlich so weit kommen wie möglich. Wir werden am Freitag in aller Ruhe die Auslosung anschauen, uns freuen, dass wir noch dabei sind, und auf einen schönen Gegner hoffen.

Frage: Wie viel Aufbruchstimmung kann dieser Kantersieg erzeugen?

Gomez: Dieser Erfolg hat allen - uns Spielern, dem Trainer, dem Verein und den Fans - sehr gut getan. Man merkt, dass die Stimmung ein bisschen losgelöst ist. Wir hatten keine einfache Zeit, beim FC Bayern bekommst du nicht so gute Spiele in drei- und vierfacher Dimension um die Ohren. Da mussten wir ruhig und konzentriert bleiben, das haben wir geschafft.

Frage: Wir befinden uns in der entscheidenden Phase der Saison. Der FCB ist noch in allen drei Wettbewerben vertreten. Was ist möglich?

Gomez: Wir haben nur noch K.o.-Spiele in dieser Saison. Wir stehen im Champions-League-Viertelfinale, im Pokal-Halbfinale und haben in der Bundesliga noch ganz viele K.o.-Spiele. Wenn wir noch eine Chance auf die Meisterschaft haben wollen, müssen wir die alle gewinnen. Wir haben fünf Punkte Rückstand, das ist noch ein weiter Weg.

Frage: Kann die Mannschaft jetzt auch auswärts diese dominante Spielweise auf den Platz bringen?

Gomez: Das müssen wir, das ist unser großes Ziel. Zuhause haben wir in der Rückrunde sehr gute Leistungen gezeigt - die letzten zwei waren sogar hervorragend. Das müssen wir jetzt auch auswärts zeigen, denn da haben wir bisher schon zu viele Punkte liegen gelassen.

Frage: Am kommenden Samstag spielt der FC Bayern bei Hertha BSC. Wie lautet die Zielsetzung für die Partie?

Gomez: Wir müssen genau so weiterspielen - mit dieser Konsequenz und mit diesem Engagement. Dann werden wir auch dort gewinnen. Wir haben noch viel vor uns.

Aus der Allianz Arena berichtet Tim Tonner