Bernd Leno wechselte auf Leihbasis vom VfB Stuttgart zu Bayer Leverkusen, um dort den verletzten Nationaltorhüter Rene Adler zu vertreten
Bernd Leno wechselte auf Leihbasis vom VfB Stuttgart zu Bayer Leverkusen, um dort den verletzten Nationaltorhüter Rene Adler zu vertreten

"Das ist schon ein Albtraum"

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Valencia - Bernd Leno war in den vergangenen Wochen die Konstante bei Bayer Leverkusen. Während die "Werkself" in der Bundesliga und der Champions League unterschiedliche Gesichter zeigte, hielt der Torwart auf einem konstant hohen Niveau. In Valencia patzte der 19-Jährige nun aber schon nach zehn Sekunden, am Ende verloren die Rheinländer mit 1:3.

Die Leverkusener müssen nun wieder um den Einzug ins Achtelfinale der "Königsklasse" zittern, Leno sieht die Chancen aber dennoch eher positiv. "Wir sind noch sehr gut dabei. Wir haben jetzt noch das Heimspiel gegen Chelsea und dann die Partie auswärts in Genk - da ist für uns einiges möglich", meinte er im bundesliga.de-Interview nach der Partie im Mestalla.

Welche Auswirkungen sein Fehler hat und wie die Mannschaft sich nun auf das nächste Heimspiel gegen den Hamburger SV vorbereitet, verrät er auch.

bundesliga.de: Herr Leno, was ist Ihnen bei Ihrem folgenschweren Patzer gleich nach dem Anpfiff durch den Kopf gegangen?

Bernd Leno: Das ist schon ein Albtraum. Da berührt man ein Mal den Ball und schon ist er im Tor. Das ist nicht gerade der Start, den man sich bei einem Auswärtsspiel in der Champions League erhofft.

bundesliga.de: Aber Sie wirkten danach gar nicht geschockt, sondern souverän und abgeklärt wie immer. Wie geht das?

Leno: Das ist die Kunst. Ich durfte mir ja auch nichts anmerken lassen, das hat die Mannschaft schließlich auch nicht getan. Zum Glück habe ich mir danach keine größeren Fehler mehr erlaubt.

bundesliga.de: Dennoch hat es für Leverkusen nicht gereicht. War die Niederlage unverdient?

Leno: Wir haben bis zum 1:2 eigentlich sehr gut dagegengehalten. Aber dann hat sich die Klasse eines Roberto Soldado gezeigt, der vor dem Tor eiskalt zugeschlagen hat. Unser Tor zum 2:2 pfeift der Schiedsrichter ja leider ab. Das 1:3 spiegelt den Spielverlauf dann nicht richtig wieder. Fairerweise muss man aber sagen, dass das Resultat aus dem Hinspiel ja auch nicht so ganz dem Spielverlauf entsprochen hat.

bundesliga.de: Welche positiven Lehren lassen sich aus der Pleite ziehen?

Leno: Wir haben sehr gut gespielt und sind gleich mehrfach zurückgekommen. In der Defensive standen wir einigermaßen stabil. Und das gegen eine international erfahrene Mannschaft.

bundesliga.de: Wie bewerten Sie nun die Lage in der Gruppe?

Leno: Wir sind noch sehr gut dabei. Wir haben jetzt noch das Heimspiel gegen Chelsea und dann die Partie auswärts in Genk - da ist für uns einiges möglich.

bundesliga.de: Der Fokus muss ja aber erst einmal wieder auf die Bundesliga gerichtet sein. Fällt das schwer?

Leno: Es ist nie so einfach, zwischen der Bundesliga und der Champions League umzuschalten. Wir müssen jetzt einfach gut regenerieren und uns wieder konzentriert vorbereiten.

bundesliga.de: Ihr Trainer Robin Dutt spricht häufig von den zwei Gesichtern seiner Mannschaft, dem guten in der Champions League und dem eher schlechteren in der Bundesliga. Welches Gesicht sehen die Fans am Samstag?

Leno: Das wird hoffentlich ein gutes Bundesliga-Gesicht sein. Wir werden auf jeden Fall alles daran setzen, um den HSV zu schlagen. Mal schauen, was dabei herauskommt.

bundesliga.de: Werden Sie bis dahin auch Ihren Fehltritt verarbeitet haben?

Leno: Ich werde da vor dem Schlafen wohl noch ein wenig drüber nachdenken. Das ist schließlich eine neue Situation für mich, aus der ich lernen muss. Viel gibt es aber auch nicht zu analysieren. Ich hätte den Ball einfach nur vernünftig weghauen müssen.

Aus Valencia berichtet Michael Reis