Thomas Müller (r.) erzielte gegen den VfL Bochum seine Saisontore elf bis 13 in der Bundesliga
Thomas Müller (r.) erzielte gegen den VfL Bochum seine Saisontore elf bis 13 in der Bundesliga

"Das ist natürlich fantastisch"

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Er war bei FC Bayern am 33. Spieltag offensichtlich für alles zuständig. Mit drei Toren hatte Thomas Müller die Münchner beim 3:1 (2:0)-Erfolg gegen den VfL Bochum fast im Alleingang zur fast sicheren 22. Deutschen Meisterschaft, der 21. seit Bestehen der Bundesliga, geschossen. Und fürs Einheizen der euphorisierten Fans auf dem Zaun der Südkurve war Müller gleich auch noch verantwortlich.

Dabei hatte sich zuvor schon Torhüter Jörg Butt versucht, aber der 35 Jahre alte Keeper, der unmittelbar vor dem ersten Titelgewinn seiner langen Karriere steht, brauchte Unterstützung. "Der 'Butti' hat immer ein bisschen Schwierigkeiten mit den Feiergesängen", erklärt Thomas Müller im Interview mit bundesliga.de mit einem Schmunzeln die Szenen nach dem Schlusspfiff.

Das Eigengewächs spricht zudem über die weiteren Titelchancen in den nächsten Wochen und seinen steilen Aufstieg von der 3. Liga bis zum möglichen "Triple"-Gewinner.

bundesliga.de: Herr Müller, feiern Sie schon den Titel, oder brennt da noch was an?

Thomas Müller: Ich denke, wir dürfen feiern. Wenn wir das noch verlieren, wäre das einen Eintrag in die Geschichtsbücher wert. Wir sind alle super glücklich, wie der Spieltag verlaufen ist.

bundesliga.de: Ihre drei Tore haben die Bayern quasi zum Meister gemacht - und das als Eigengewächs. Hätte Sie sich so etwas vor dem Spiel vorstellen können?

Müller: Vorher nicht, aber nachher schon (lacht). Das ist natürlich fantastisch. Ich freue mich wahnsinnig und das ganze Team freut sich. Es ist einfach super für den Verein.

bundesliga.de: Nach dem Spiel wurden Sie zur "Humba" auf den Zaun gerufen, obwohl Jörg Butt vorher schon dran war. Was hatte es damit auf sich?

Müller: Der "Butti" hat immer ein bisschen Schwierigkeiten mit den Feiergesängen, deshalb habe ich das übernommen. Dann hat es ganz gut geklappt.

bundesliga.de: Wird die Mannschaft an diesem Wochenende schon richtig feiern, oder warten Sie damit bis zum letzten Spieltag?

Müller: Ich weiß es nicht genau. Offiziell wird auf jeden Fall erst nächste Woche gefeiert.

bundesliga.de: Gibt das Erfolgserlebnis in der Bundesliga jetzt auch einen Schub für die verbleibenden drei Wochen? Die Möglichkeiten sind ja unglaublich in dieser Saison.

Müller: Natürlich gibt das Selbstvertrauen, aber wir müssen uns das in den nächsten Wochen auch Stück für Stück erarbeiten. Darauf bereiten wir uns jetzt vor, damit wir die Spiele gut bestreiten. Und am Ende werden wir dann sehen, wie viele Titel dabei herauskommen.

bundesliga.de: Können Sie überhaupt schon fassen, was Ihnen persönlich in den letzten Monaten alles passiert ist?

Müller: Ich glaube, dass man erst nach ein, zwei, drei Jahren im Rückblick sehen kann, was man alles erreicht hat. Im Moment stehe ich zu sehr unter Strom. Jetzt ist es erst mal ein tolles Gefühl, dass die Last ein bisschen abfällt. Als nächstes müssen wir dann Spannung für das DFB-Pokalfinale aufbauen.

bundesliga.de: Die Mannschaft hat sehr anstrengende Wochen hinter sich. Ist es jetzt auch einfach mal schön, eine ruhigere Woche vor sich zu haben?

Müller: Klar ist es wichtig, dass wir jetzt kein Mittwochsspiel haben. Dann können wir mit voller Kraft in die restlichen Spiele starten.

bundesliga.de: Waren die drei Tore gegen Bochum auch eine perfekte letzte Bewerbung für einen Platz im WM-Kader für Südafrika?

Müller: Ich habe kein Bewerbungsschreiben abgegeben, aber vielleicht hat Joachim Löw das ja verfolgt. Man wird sehen, wie er entscheidet.

Das Gespräch führte Matthias Becker