Heinrich Schmidtgal ist Stammspieler beim Aufsteiger Greuther Fürth. Der kasachische Nationalspieler stand in allen Bundesliga-Spielen in der Startelf
Heinrich Schmidtgal ist Stammspieler beim Aufsteiger Greuther Fürth. Der kasachische Nationalspieler stand in allen Bundesliga-Spielen in der Startelf

"Das ist ein gefühlter Sieg"

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Sinsheim - Trainer Mike Büskens war nach dem für seine Greuther Fürther bei der TSG 1899 Hoffenheim nicht mehr zu halten: Er rannte im Vollsprint auf den Rasen und ließ seinen Emotionen freien Lauf. Nach einem dramatischen Hin und Her in der Schlussphase schaffte der Aufsteiger nach dreimaligem Rückstand noch den Ausgleich zum verdienten Punktgewinn in Baden. Der eingewechselte Lasse Sobiech köpfte nach einer Ecke von Edgar Prib den Ball zum fünften Punkt der Saison ins Netz.

"Entscheidend war, dass die Mannschaft eine wahnsinnige Moral bewiesen hat", erklärte Büskens glücklich. In Hoffenheim habe seine Mannschaft gesehen, dass man sich auch für den großen Aufwand belohnen könne, wenn man immer an sich glaube. "Ich glaube, für einen Tabellenletzten war das eine gute Leistung", freute sich der Trainer, dessen Mannschaft sich von keinem Rückschlag hat umwerfen lassen. Firminos Führung für die TSG (8.) glich Zoltan Stieber mit seinem ersten Saisontor noch vor der Pause aus (39.). Und Joselus zwei Treffer (67.; 89.) egalisierten Edgar Prib (84.) und eben Sobiech kurz vor dem Schlusspfiff für Fürth.

Zu den besten Fürthern zählte Linksverteidiger Heinrich Schmidtgal. Der kasachische Nationalspieler erklärte nach dem Abpfiff, warum das Remis sich wie ein Sieg für Fürth anfühlt und warum er glaubt, dass die Fürther auch demnächst in Heimspielen erfolgreich sein werden.

bundesliga.de: Herr Schmidtgal, wie fühlt sich dieser späte Ausgleich an?

Heinrich Schmidtgal: Klar, das ist für uns wie ein gefühlter Sieg. Ein Spiel dauert halt 90 Minuten und noch ein paar mehr.

bundesliga.de: Was bedeuten dieser späte Ausgleich und das Remis für Sie?

Schmidtgal: Das ist immens wichtig für den Kopf und die Moral. So ein Spiel haben wir gebraucht. Wir haben nie aufgesteckt, nie resigniert.
Zum Glück hat der Schiedsrichter am Ende noch weiterlaufen lassen und die Ecke noch gegeben. Aber der Ausgleich war auch verdient am Ende.

bundesliga.de: Was hat Sie heute ausgezeichnet?

Schmidtgal: Ich glaube, wir waren von Anfang an gut im Spiel und heute hat uns auch die Entschlossenheit ausgezeichnet. Vor drei, vier Wochen hätten wir diese Partie noch verloren.

bundesliga.de: Und warum in Hoffenheim nicht?

Schmidtgal: Ich glaube, die Länderspielpause kam für viele von uns zum richtigen Zeitpunkt. Aber wenn wir das Spiel am Ende 3:2 verlieren, sage ich das natürlich nicht.

bundesliga.de: Mit Ihnen und Zoltan Stieber auf der linken Seite hat das heute auch ganz gut geklappt, oder?

Schmidtgal: Ja, das stimmt, es klappt immer besser und wir verstehen uns auch immer besser. Schon gegen den Hamburger SV im letzten Heimspiel war das Zusammenspiel zwischen uns ganz gut. Ich glaube, wir haben da eine gute Lösung gefunden.

bundesliga.de: Sie holen Ihre Punkte auswärts...

Schmidtgal: ...ja, zuhause läuft es nicht so gut. Wir müssen sehen, dass wir auch zuhause Punkte holen, damit wir das große Ziel Klassenerhalt schaffen.

bundesliga.de: Woran liegt die Heimschwäche?

Schmidtgal: Wir versuchen, zuhause eine bisschen offensiver zu spielen und sind auch schon ausgekontert worden. Wir müssen es auch daheim hinkriegen, dass drei, vier Spieler immer hinter dem Ball sind, die defensiv denken. Und dann bin ich sicher, schaffen wir es auch, zuhause ein Spiel zu gewinnen.

Aus Sinsheim berichtet Tobias Schächter