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Zurück auf der Bayern-Bank nach 210 Monaten: Jupp Heynckes
Zurück auf der Bayern-Bank nach 210 Monaten: Jupp Heynckes

Das hat sich verändert mit Heynckes

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Der Assistent hat seinem Chef am Samstag die Show gestohlen, aber Jupp Heynckes wird es Hermann Gerland nachsehen.

Als Philipp Lahm auf der gegenüberliegenden Seite signalisierte, dass ein Schluck Wasser jetzt gut wäre, setzte der neue Bayern-Co-Trainer mit einer Plastikflasche in der Hand zu einem famosen Sprint rund um das halbe Spielfeld an, gab das Getränk ab und ein paar anspornende Worte obendrein. Die Fans klatschten wild Beifall und skandierten: "Ihr solltet laufen wie Hermann."

Hermann Gerland ist eine Kultfigur im Verein, und insofern war seine Installierung als Co-Trainer von Jupp Heynckes ein kluger Schachzug des Bayern-Vorstands.

Sauerstoffzelt für Gerland

"Ich habe ihn gefragt, ob er das Sauerstoffzelt gleich oder nachher haben will", berichtete Uli Hoeneß hinterher schmunzelnd. Und auch Philipp Lahm musste lachen. "Hermann Gerland will ja immer, dass seine Spieler fit sind - und das lebt er eben vor."

Ein durchaus spaßiger Moment war das. Wobei das Wort "Spaß" auffällig oft fällt in den letzten Tagen. Heynckes sagt das, wenn er vom Training spricht, bei dem geflachst, aber auch hart gearbeitet werde. Und auch Lahm sagte das nach der Partie: "Man sieht, dass jeder wieder Spaß hatte auf dem Platz."

Die ersten drei Punkte in der zweiten Amtszeit als Bayern-Trainer gab es für Heynckes auch, 2:1 gegen Gladbach. Insofern läuft - bislang zumindest - alles nach Plan. Eine Woche ist der Neue mittlerweile am Ruder, "ich sage nicht, dass nach fünf Tagen meine Handschrift gleich zu sehen ist", betont Heynckes. Aber ein paar Dinge haben sich schon jetzt geändert.


Das hat sich mit Heynckes beim FC Bayern geändert:


    Das Saisonziel:

    Der FC Bayern begnügt sich nun mit der Zielsetzung Platz 2. Die Champions League soll erreicht werden. Offiziell geht es fürs Erste nicht mehr um den Meistertitel.

    Die Psychologie:

    Der Trainerwechsel war eine deutliche Zäsur, aber auch ein klares Signal an die Mannschaft. Nun muss es einen Ruck geben, das Trainer-Alibi kann es nicht mehr geben.

    Die Taktik:

    Heynckes kehrt zum 4-4-2 zurück und lässt mit zwei Stürmern angreifen. Im Mittelfeld wurde - zumindest gegen Gladbach - die zweite Sechserposition aufgegeben. Altintop, Schweinsteiger und Ze Roberto spielten vor van Bommel und rochierten viel. Gerade Luca Toni, zuletzt Alleinunterhalter im Sturm, kommt das neue System entgegen. Zwar ist der Italiener nicht in Topform, war aber schon gegen Gladbach wieder mehr im Spiel eingebunden.

    Lukas Podolski:

    Man hat schnell gemerkt: Heynckes hat was übrig für Podolski, der, wie er selbst früher, Stürmer ist. Unter der Woche gab es bereits Lob für den Nationalspieler und wenig überraschend stand er dann am Samstag auch in der Startformation. Podolski bewegte sich gegen Gladbach viel, bot sich oft als Anspielstation an, bereitete Altintops Tor mit einem tollen Pass vor, und hätte auch selbst treffen können. Das Fazit des Trainers: "Er hat ein gutes Spiel gemacht."

    Das Training:

    In dieser Woche will Heynckes sehr intensiv an den Mängeln arbeiten. Wo diese liegen, wollte er zwar nicht verraten, aber man kann es erahnen. Ein zentraler Punkt dürfte die Verbesserung der Defensivarbeit sein. Kompaktes verschieben, die Räume klein machen, defensives Mitarbeiten der Offensivkräfte - hier setzt Heynckes ganz offenbar an. "Mannschaftskompaktheit trainieren", nennt es van Bommel. Zudem ließ Heynckes verstärkt Standards üben. Und es heißt für den Coach: reden, reden, reden. Mal mahnend, aber auch oft lobend. Auch auf diesem Weg will er "den Spielern Sicherheit und Selbstvertrauen geben". Das Team soll zurückfinden zu alter Stärke - und das so schnell wie möglich. Sollte das gelingen, könnte es sein, dass Punkt 1 - "Das Saisonziel" - nochmal korrigiert wird.


Michael Gerhäußer