"Das hat nichts mit Zufall zu tun"

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Freiburg - Der SC Freiburg ist mit einer Heimniederlage gegen den FC St. Pauli dürftig in die Saison gestartet. Doch dann drehten die Breisgauer in Nürnberg und gegen den VfB Stuttgart Rückstände in Siege um.

Im Interview erklärt SC-Kapitän Heiko Butscher, wie sich seine Mannschaft gegen die Schwaben aufraffte und warum Ersatztorhüter Oliver Baumann "erwartungsgemäß" gespielt hat. Auf seine eigene Torvorlage zum 2:1 mit der Hacke blickt er mit einem Schmunzeln zurück.

Frage: Herr Butscher, der SC hat gegen Stuttgart noch einen Rückstand umgebogen. Sind Sie überrascht?

Heiko Butscher: Nicht unbedingt, wir haben schließlich schon in der ersten Halbzeit vieles richtig gemacht. Nachdem unser erstes Heimspiel gegen St. Pauli ja nicht so überzeugend war, sollte das zweite eines werden, über das sich die Fans freuen.

Frage: Offenbar tun sie das auch. Trotzdem lag Ihr Team ja erst einmal zurück.

Butscher: Ja, das war natürlich ärgerlich, dass wir mal wieder einem Rückstand hinterher rennen mussten. Zumal wir den VfB eigentlich gut beschäftigt haben und bis auf den Lattentreffer nicht viel zugelassen haben.

Frage: Da traf Stuttgarts Georg Niedermeier die Unterkante der Latte - von da sprang der Ball aber klar ins Feld zurück. Glück gehabt.

Butscher: Gott sei Dank. Wir haben dann in der Pause gesagt: Es steht 0:1. Jetzt haben wir genau zwei Möglichkeiten: Entweder, wir ergeben uns. Oder wir wehren uns jetzt. Man hat dann gemerkt, dass bei uns Stück für Stück das Selbstvertrauen gewachsen ist. Wir wollten das Spiel unbedingt drehen. Und ich wusste, dass wir zumindest den Ausgleich schaffen.

Frage: Es ist dann sogar ein Sieg geworden.

Butscher: Es war natürlich optimal, dass der 1:1-Ausgleich schon recht bald fiel. Das hat Papiss Cisse prima gemacht. Und dann haben wir gemerkt, dass beim Gegner die Kräfte schwanden. Nach dem 2:1 wurde es dann aber trotzdem noch mal eng. Stuttgart hat alles nach vorne geworfen. Und bevor ich das vergesse: Großes Kompliment an Oliver Baumann.

Frage: Ihren Keeper, der für den verletzten Simon Pouplin spielte ..

Butscher: ... und das in seinem zweiten Bundesligaspiel ganz super hingekriegt hat. Ich habe allerdings auch nichts anderes von ihm erwartet.

Frage: Freiburg hatte insgesamt ein klares Chancenplus.

Butscher: Das stimmt, vorne war das okay. Und wir haben hinten nicht viel zugelassen.

Frage: Und vorne hat der Abwehr-Arbeiter Heiko Butscher das Siegtor vorbereitet - mit einem Hackentrick genau in den Laufweg von Julian Schuster. War da Glück dabei?

Butscher: Wieso denn das? Das hat nichts mit Glück oder Zufall zu tun, so ein Doppelpass ist reines Können. Im Training passiert das jeden Tag. Das könnt ihr Journalisten natürlich nicht jeden Tag sehen.

Frage: Schade. Ohne jede Frage.

Butscher: Ich hoffe, dass Julian in seinen Interviews nichts anderes sagt. Aber im Ernst: Dass so eine Aktion gelingt, erwarte ich schon von mir. Wenn man mich nicht angreift, kann ich das ja schon mal probieren.

Frage: Hätten Sie den Gegner nicht stärker eingeschätzt?

Butscher: Es ist schon klar, dass der VfB im Moment in einer schwierigen Phase ist. Die haben sich das sicher anders vorgestellt. Ich bin mir aber wirklich ganz sicher, dass sie schnell wieder da unten rauskommen und die nötigen Punkte holen.

Aufgezeichnet von Christoph Ruf