Da ist guter Rat teuer: Mit nur zwölf Punkten steht Thomas Kleine mit der SpVgg Greuther Fürth nach 22 Spieltagen am Tabellenende
Da ist guter Rat teuer: Mit nur zwölf Punkten steht Thomas Kleine mit der SpVgg Greuther Fürth nach 22 Spieltagen am Tabellenende

"Das Ego muss hinten anstehen"

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München - Die Fakten sprechen nicht gerade für die SpVgg Greuther Fürth. Mit nur zwölf Punkten auf dem Konto liegen die "Kleeblätter" auf dem letzten Platz der Tabelle. Doch trotz der sportlichen Misere ist der Relegationsplatz bei lediglich vier Punkten Rückstand nach wie vor in Reichweite. Allerdings helfen dem Aufsteiger jetzt nur noch Siege richtig weiter.

Mit einem neuen Trainer wollen die Franken ihr Ziel doch noch erreichen. "Eine Trainerentlassung ist immer eine traurige und schwierige Situation, besonders wenn man gemeinsame Erfolge gefeiert hat. Das müssen wir erstmal verarbeiten", sagte Thomas Kleine zur Beurlaubung von Mike Büskens am Mittwochabend gegenüber dem "kicker". Am Sonntag will der Abstiegskandidat gegen Bayer Leverkusen die Trendwende schaffen. Wie groß die Hoffnung auf den Klassenerhalt noch ist, verriet der Abwehrspieler im Interview mit bundesliga.de.

bundesliga.de: Herr Kleine, nach den beiden Niederlagen gegen Wolfsburg und Düsseldorf spitzt sich sportliche Lage bei der SpVgg Greuther Fürth bedrohlich zu. Wie schätzen Sie die Situation ein?

Thomas Kleine: Wenn man nur 12 Punkte auf dem Konto und vier Punkte Rückstand auf Platz 16 hat, zählen nur Siege. Wir wollten in Düsseldorf einen Dreier holen, das ist leider nicht gelungen. Aber es muss jetzt in jedem Spiel das Ziel sein. Die Spiele werden immer weniger. Und es wird schwerer, unten noch rauszukommen.

bundesliga.de: Nach dem Sieg auf Schalke machte sich Hoffnung breit. Dann folgten die erneuten Rückschläge. Wie groß ist noch der Glaube an den Klassenerhalt?

Kleine: Der Glaube ist immer noch da und das wird auch bis zum Schluss so bleiben. Der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt ja nur vier Punkte. Höher müssen wir nicht gucken. Platz 16 muss unser Ziel sein. Dafür werden wir bis zum Schluss kämpfen. Man hat es ja in den vergangenen Jahren gesehen. Im Fußball passieren die unglaublichsten Dinge. Natürlich hatten wir mit dem Sieg auf Schalke einen großen Schritt gemacht. Aber danach haben wir wieder zwei Mal knapp mit 0:1 verloren. Wir stehen wieder mit null Punkten da und treten auf der Stelle. Wir kommen unten nicht raus.

bundesliga.de: Wie kommt man aus dieser Negativspirale heraus? Wie groß ist die mentale Niedergeschlagenheit?

Kleine: So lange noch Möglichkeiten da sind, ist die Stimmung noch gut und positiv, gerade nach dem Sieg gegen Schalke. Aber wenn man so oft verliert, wird es immer schwieriger. Das ist ganz klar. Niederlagen tun immer weh. So viele Niederlagen in einer Saison hat von uns auch noch keiner vorher erlebt. Es hilft nur, sich irgendwie durch viel Arbeit unten herauszukämpfen. Es sind noch zwölf Spiele. Es sind noch einige Punkte zu vergeben. Wir müssen an uns glauben und bis zum Schluss alles geben, um den Relegationsplatz noch zu erreichen.

bundesliga.de: Sie selbst haben in den vergangenen Spielen Ihren Stammplatz verloren. Wie sehen Sie Ihre eigene Perspektive?

Kleine: Ich bin auf meiner Position momentan dritter Mann. Das ist nicht einfach. Wichtig ist aber, dass wir als Mannschaft funktionieren. Wenn man als Innenverteidiger zwei Spieler vor sich hat, muss man Gas geben und um die Chance kämpfen. Wenn man gebraucht wird, muss man da sein. Das weiß ich. Ich muss den Jungs, die spielen, Druck machen und gleichzeitig helfen. Das Ego muss jetzt hinten anstehen. Wir müssen an die Mannschaft und den Verein denken.

bundesliga.de: Am Sonntag kommt Bayer Leverkusen nach Fürth. Die Favoritenrolle ist klar vergeben. Was ist dennoch gegen die "Werkself" möglich?

Kleine: Wir haben im Hinspiel gesehen, dass gegen Leverkusen etwas möglich gewesen wäre. Wir haben dort zwar mit 0:2 verloren, aber in der 1. Halbzeit gut mitgehalten. Leverkusen ist in der Offensive bärenstark, das hat man zuletzt wieder beim 3:3 in Mönchengladbach gesehen. Ich habe selbst in Leverkusen gespielt und weiß, dass sie sich bei den so genannten "Kleinen" immer schwer tun. Für uns ist jetzt eh egal, gegen wen wir spielen. Es zählen nur Punkte. Die müssen wir jetzt gegen Leverkusen holen, auch wenn damit niemand rechnet.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski