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Das Tor des Tages erzielt Michael Krohn-Dehli (l.) bereits in der 24. Minute - mit dem ersten Angriff der Dänen
Das Tor des Tages erzielt Michael Krohn-Dehli (l.) bereits in der 24. Minute - mit dem ersten Angriff der Dänen

Dänemark schockt "Oranje"

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Charkiw - Holland in Not: Dem vermeintlichen Titelanwärter Niederlande steht das Wasser vor dem Klassiker gegen Deutschland bis zum Hals. Das Team von Bondscoach Bert van Marwijk wurde von Dänemark im ersten EM-Spiel kalt erwischt und verlor sensationell 0:1 (0:1). Damit ist "Oranje" im zweiten Gruppenspiel am Mittwoch (20.45 Uhr) gegen die deutsche Auswahl zum Siegen verdammt.

Aktivposten Robben

"Ich bin ein wenig sprachlos", sagte Mark van Bommel konsterniert. Der Kapitän wollte seine Mitspieler, die ja immerhin Vize-Weltmeister sind, zum zweiten EM-Titel nach 1988 führen, nun wird sogar der Kampf um den Einzug ins Viertelfinale eine Zitterpartie. Van Bommel gab gleich die Richtung vor: "Wir müssen jetzt zweimal gewinnen", sagte er - auch gegen Deutschland.

Das Ärgerliche aus Sicht der Niederländer: Die Niederlage vor vollkommen unnötig. "Wir haben alles probiert. Wir hatten sehr viele Chancen. Kurz vor dem Ende ist uns ein Elfmeter verweigert worden. Wir müssen jetzt die Wunden lecken", meinte van Marwijk.

Phasenweise passte seine spielerisch weit überlegene "Elftal" ähnlich wie beim Handball am gegnerischen Strafraum hin und her, erspielte sich Chancen im Überfluss, das Tor allerdings gelang den Dänen. Und das aus dem Nichts: Michael Krohn-Dehli (24.) nutzte die erste und beste Chance. Arjen Robben verpasste mit einem Pfostenschuss in der 36. Minute den möglichen Ausgleich.



"Drei, vier, fünf Jungs hatten sehr gute Chancen", sagte van Bommel. Es war kein Trost, dass zumindest der erste Rekord der EM 2012 auf das niederländische Konto ging. Van Marwijk vertraute im Metalist-Stadion, der "Spinnen-Arena", auf Jetro Willems. Der Linksverteidiger von der PSV Eindhoven löste mit 18 Jahren und 71 Tagen den Belgier Enzo Scifo (18/115) als jüngsten Spieler der EM-Historie ab. Willems zeigte keine Scheu, er feuerte gleich einen gewaltigen Fernschuss ab (3.) - knapp drüber.

Im Fokus stand jedoch ein anderer. Für Robben, der fast überall im offensiven Mittelfeld zu finden war, sollte es Teil eins der Traumabewältigung nach dem Champions-League-Drama mit Bayern München werden. Wie gewohnt, genoss der 28-Jährige, der bei den Bayern an die rechte Außenbahn "gefesselt" ist, in der Nationalmannschaft mehr Freiheiten, die er selten nutzte - aber wenn, dann brannte es bei "Danish Dynamite" lichterloh.

So beispielsweise in der 7. Minute, als er Robin van Persie bediente. Der Star des FC Arsenal hatte den Vorzug vor Bundesliga-Torschützenkönig Klaas-Jan Huntelaar (Schalke 04) erhalten, tat sich aber wie auch in weiteren Szenen (47. und 49.) schwer, das Vertrauen zurückzuzahlen. Mit Robbens "Spieltherapie" war es zunächst auch nicht weit her, sein Schuss von der Strafraumgrenze klatschte an den Pfosten. Einige weitere Male scheiterte Robben knapp - oder brachte den Ball in bester Position nicht an den Mann (18.).

Andersen mit gutem Einstand



Die Dänen zogen sich im Sonnenschein weit vor das Tor ihres Schlussmanns Stephan Andersen zurück, der den kurz vor EM-Beginn verletzten Thomas Sörensen brillant vertrat - sie machten es den Niederländern genau dadurch schwer. Bis zehn Meter vor dem Strafraum sah alles mühelos und spielerisch aus, dann aber begannen die Probleme: Wer kreuzt, wer läuft ein, wo ist die Lücke? Wenn sich Gelegenheiten für die Niederländer ergaben, und das war beileibe nicht selten, war der überragende Andersen zur Stelle.

Und die Dänen? Taten nicht mehr, als Räume zuzulaufen, fühlten sich allerdings sichtlich wohl dabei - es stand ja 0:0; und sogar 1:0, als der bei Ajax Amsterdam gescheiterte Krohn-Dehli den niederländischen Torhüter Maarten Stekelenburg von halblinks aus kurzer Distanz getunnelt hatte. Die gut gefüllte Kurve ganz in Orange schwieg bis in die zweite Halbzeit hinein.

Niederlande zu ungenau



Auf dem tiefen Rasen (van Marwijk hatte sich vorab darüber beklagt) reagierte der Vizeweltmeister wütend, spielte aber bei seinen zahlreichen Angriffen, die vor allem kurz nach der Halbzeitpause auf das dänische Tor zurollten, weiter etwas zu ungenau. Der Favorit ging mit seinen Chancen fahrlässig um - was die limitierten, aber eiskalten Dänen clever ausnutzten. Sie befreiten sich nach knapp einer Stunde, hielten auch mal den Ball in den eigenen Reihen und hätten selbst frühzeitig den entscheidenden Schlag setzen können.

Der jedoch war gegen den Vize-Weltmeister an diesem Tag gar nicht nötig. Selbst der eingewechselte Huntelaar, der nach 70 Minuten doch gemeinsam mit van Persie randurfte, knackte die dänische Abwehr trotz einer "Hundertprozentigen" nicht. Dänemarks Torhüter Andersen parierte prächtig gegen den "Hunter" (74.).

"Ich bin sehr stolz und glücklich. Es war eine fantastische Leistung meiner Mannschaft. Natürlich hatten die Holländer ihre Chancen, aber die hatten wir auch", resümierte Dänemarks Trainer Morten Olsen.


Niederlande: Stekelenburg - van der Wiel (85. Kuyt), Heitinga, Vlaar, Willems - van Bommel, de Jong (71. van der Vaart) - Robben, Sneijder, Afellay (71. Huntelaar) - van Persie. - Trainer: van Marwijk

Dänemark: Andersen - Jacobsen, Kjaer, Agger, Busk Poulsen - Kvist, Zimling - Rommedahl (84. Mikkelsen), Eriksen (74. Schöne), Krohn-Dehli - Bendtner. - Trainer: Olsen

Schiedsrichter: Damir Skomina (Slowenien)

Tor: 0:1 Krohn-Dehli (24.)

Zuschauer: 35.923

Gelbe Karten: van Bommel - Busk Poulsen, Kvist