Klaas-Jan Huntelaar erzielte gegen Pilsen alle drei Treffer zum 3:1-Sieg der "Knappen"
Klaas-Jan Huntelaar erzielte gegen Pilsen alle drei Treffer zum 3:1-Sieg der "Knappen"

"Da mache ich mir gar keine Sorgen"

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Gelsenkirchen - Trotz seines Dreierpacks gegen Viktoria Pilsen war Klaas-Jan Huntelaar nicht ganz zufrieden. Der Torjäger der Schalker ärgerte sich über die unnötige Verlängerung - Angst vor dem Gipfeltreffen beim FC Bayern am Sonntag hat er trotzdem nicht.

Beim mühsamen 3:1-Erfolg nach Verlängerung über Pilsen war der "Hunter" wieder erfolgreich auf der Jagd, steuerte alle drei Treffer bei und schoss Schalke so im Alleingang ins Achtelfinale der Europa League. Seine eigene Erfolgsquote schraubte der Holländer damit auf stolze 33 Tore in 34 Pflichtspielen - für das Schalker Spiel gegen Pilsen fand er aber auch kritische Worte.

Nach der Partie sprach Huntelaar über fehlende Konsequenz und eigenes Selbstvertrauen, den nächsten Gegner in der Europa League und das Spiel am Sonntag beim FC Bayern.

Frage: Klaas-Jan Huntelaar, Glückwunsch! Mit Ihrem Dreierpack haben Sie jetzt schon insgesamt 33 Pflichtspieltore erzielt.

Klaas-Jan Huntelaar: Es war für mich natürlich sehr schön, gleich drei Tore zu machen. Aber noch schöner wäre es gewesen, wir hätten das Spiel schon nach 90 Minuten mit nur einem Tor von mir gewonnen - ohne Verlängerung. Letztlich sind wir aber weitergekommen, und das zählt am Ende.

Frage: Sie hätten gerne freiwillig auf zwei Tore verzichtet?

Huntelaar: Ich freue mich wirklich über meine Tore, keine Frage! Aber trotzdem wäre es für die Mannschaft besser gewesen, wenn wir nicht in die Verlängerung gemusst hätten. Wir haben geführt und waren nach dem Platzverweis für Pilsen ein Mann mehr auf dem Platz. Dann muss man nicht noch einmal 30 Minuten extra spielen. Aber das hatten wir uns selbst zuzuschreiben durch den späten Gegentreffer in der 87. Minute. Das Tor ist auch zu leicht gefallen, da hätten wir besser verteidigen müssen. Aber zumindest haben wir in der Verlängerung noch mal ordentlich Druck gemacht und uns einige gute Chancen erarbeitet.

Frage: Hatten Sie ein Elfmeterschießen schon im Hinterkopf?

Huntelaar: Wir wollten es nicht auf ein Elfmeterschießen ankommen lassen. Wenn du so lange Zeit in Überzahl spielst, dich aber nicht durchsetzen kannst und du dann womöglich gegen diese zehn Spieler noch ins Elfmeterschießen musst, dann ist das einfach nicht gut für den Kopf. Darum mussten wir unbedingt in den 30 Minuten der Verlängerung alles klar machen.

Frage: Warum hat Schalke trotz der frühen Führung überhaupt solche Probleme bekommen?

Huntelaar: Nach der Roten Karte für den Gegner haben wir das Spiel ein bisschen zu leicht genommen. Wir hätten die Überzahl viel besser ausspielen müssen. In so einer Situation musst du den Platz breiter machen, den Ball lauen lassen und das Spiel immer wieder von einer Seite auf die andere verlagern. Dann ergeben sich auch Chancen. Aber wir haben es zu ruhig angehen lassen und waren nicht konsequent genug. Wir haben nicht konsequent auf ein zweites Tor gespielt. Das hat uns nach 90 Minuten ein 1:1 gebracht - und das war nicht gut.

Frage: Besser war wieder einmal Ihre Torquote. Haben Sie selbst eine Erklärung, warum es so gut läuft in dieser Saison?

Huntelaar: Wichtig ist, dass wir als Mannschaft gut spielen. Das war in der Hinrunde so und daran knüpfen wir jetzt auch wieder an. Die ersten Spiele der Rückrunde waren etwas schlechter, aber jetzt zeigt der Trend wieder nach oben. Wenn wir so gut drauf sind, dann entwickeln sich Chancen für mich automatisch. Und wenn wir unsere Chancen haben, dann fallen auch die Tore. Die Mannschaft macht es mir da auch sehr leicht.

Frage: Und Sie lassen sich offenbar auch von Rückschlägen wie dem verschossenen Elfmeter vor einigen Tagen gegen Wolfsburg nicht aus der Bahn werfen.

Huntelaar: Man muss immer weitermachen. Immer weitermachen und sich auf die nächste Szene und das nächste Spiel konzentrieren. Und am besten gar nicht zu viel nachdenken, wenn der Ball mal nicht ins Tor geht. Wenn es am Sonntag einen Elfmeter für uns geben sollte, würde ich auch wieder antreten. Mein Selbstvertrauen ist dazu groß genug.

Frage: Apropos Sonntag: Könnten die 120 Minuten gegen Pilsen im Spiel gegen die Bayern am Sonntag ein Problem werden?

Huntelaar: Das hat keine große Bedeutung. Wenn man im Kopf frei ist und glücklich und froh, dann kann man alles schaffen. Wir können immer sehr viel laufen und sind konditionell sehr stark. Da mache ich mir gar keine Sorgen.

Frage: Die Partie wird auch ein Gipfeltreffen zwischen Mario Gomez und Ihnen - beiden haben Sie in der Bundesliga bisher 18 Mal getroffen. Wer ist denn nun der bessere Stürmer?

Huntelaar: Darauf kommt es nicht an. Es spielt ja am Sonntag nicht Gomez gegen Huntelaar, sondern Bayern gegen Schalke. Ob ich treffe, ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass wir das Spiel gewinnen und drei Punkte holen.

Frage: Lassen Sie uns zum Abschluss noch einen Blick auf das Achtelfinale der Europa League werfen. Was erwartet Schalke gegen Twente Enschede?

Huntelaar: Enschede hat eine starke Mannschaft mit einigen guten, talentierten Spielern. Sie sind technisch sehr stark und sind sehr torgefährlich, was sie in der holländischen Liga regelmäßig beweisen. Außerdem pflegen die Twente-Fans und die Schalker Fans eine Freundschaft, so dass es für die Fans auch etwas Besonderes ist. Für uns ist es gut, dass wir erst auswärts spielen. Da wollen wir ein gutes Resultat holen und dann auf Schalke im Rückspiel alles klar machen, um in die nächste Runde zu kommen.

Aufgezeichnet von Dietmar Nolte