Im zehnten Bundesliga-Spiel für den "Club" gelingt Timo Gebhart sein erstes Tor - zugleich ist es der erlösender Siegtreffer im Spiel gegen den VfL Wolfsburg
Im zehnten Bundesliga-Spiel für den "Club" gelingt Timo Gebhart sein erstes Tor - zugleich ist es der erlösender Siegtreffer im Spiel gegen den VfL Wolfsburg

"Club" stoppt Abwärtstrend - "Wölfe" bewahren Ruhe

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Nürnberg - Der 1. FC Nürnberg setzt sich verdientermaßen gegen Wolfsburg durch - und beruhigt dadurch die Lage vor Ort. Lorenz-Günther Köstner muss mit seinen Wolfsburgern hingegen einen Rückschlag verkraften. Die Aufwärtsentwicklung der letzten Tage wollen sich die Niedersachsen aber nicht kaputtreden lassen.

Gebhart sorgt für Erlösung

Im Nürnberger Süden war am Samstagnachmittag ein stark erhöhtes Medienaufkommen zu verzeichnen. Der Verdacht, dass "Club"-Trainer Dieter Hecking nach einer Niederlage gegen den VfL Wolfsburg in Schwierigkeiten geraten könnte, hatte ebenso für überregionales Interesse gesorgt wie die Frage, ob der VfL Wolfsburg auch das dritte Spiel unter Lorenz-Günther Köstner gewinnen würde.



Um 17:20 Uhr waren beide Fragen beantwortet: Hecking, dem FCN-Manager Martin Bader schon vor der Partie in aller Deutlichkeit das Vertrauen ausgesprochen hatte, ist nach einem und nunmehr elf Punkten unangefochtener denn je. "Der Trainer hat uns prima eingestellt", betonte Nürnbergs Mittelfeldspieler Hanno Balitsch nach der Partie. Und Rechtsverteidiger Timothy Chandler ergänzte: "Dieter Hecking hat uns immer wieder eingeschärft, dass wir ruhig bleiben sollen, uns nicht verrückt machen lassen sollen."

Das klappte auch deshalb so gut, weil der FCN nicht nur von Beginn an das Tempo vorgab, sondern auch dann nicht den Faden verlor, als man trotz drückender Überlegenheit beim Stand von 0:0 in die Halbzeit ging. Es sollte dann auch bis zur 76. Minute dauern, ehe Mittelfeldmann Timo Gebhart eine Chandler-Flanke zum erlösenden 1:0 einnickte. 453 Minuten ohne Torerfolg waren passe. "Das war heute eine gute Mannschaftsleistung, für die wir alle Applaus verdient haben", freute sich der Torschütze.

Chandler: "Von der ersten Minute an hochkonzentriert"



Dabei konnten die Niedersachsen froh sein, dass die Gastgeber so fahrlässig mit ihren zahlreichen Torchancen umgingen. "Wir waren von der ersten Minute an hochkonzentriert", freute sich FCN-Verteidiger Timothy Chandler. "Der Trainer hat uns geraten, uns von außen nicht beeinflussen zu lassen. Das ist uns gelungen."

Tatsächlich ließen die Nürnberger von Beginn an erkennen, dass sie die Serie von zuletzt sechs Spielen ohne Punktgewinn schleunigst beenden wollten. In der ersten Viertelstunde scheiterte Tomas Pekhart gleich zweimal nur knapp (6./12.). Und Wolfsburg? Kam nach einer Viertelstunde etwas besser ins Spiel, ohne allerdings das Tor von Patrick Rakovsky ernsthaft in Gefahr bringen zu können. Der nominell dritte Torwart in der "Club"-Hierarchie musste Raphael Schäfer ersetzen, auf der linken Außenbahn kam Marvin Plattenhardt zum Einsatz und ersetzte dort den gelbgesperrten Javier Pinola. Beide lösten ihre Aufgaben prima.

Köstner: "Man muss der Mannschaft Ruhe geben"



"Das war ein verdienter Sieg", stellte ein erleichterter Dieter Hecking fest, "weil wir 90 Minuten lang den Druck hochgehalten haben." Als Hecking dieses Statement abgab, umlagerte längst eine Traube von Journalisten den Wolfsburger Trainer Lorenz-Günther Köstner. "Eine Frage der Glaubwürdigkeit" sei es, sich nun vor die Mannschaft zu stellen, betonte der gebürtige Franke. Es gelte, bei den anstehenden Heimspielen die Einheit zwischen den Wolfsburger Fans und der Mannschaft wiederherzustellen. Da nütze es nichts, die Mannschaft nun hart zu kritisieren, wo doch ein Zusammenrücken gefragt sei. "Wir stehen nach wie vor im Abstiegskampf", betonte Köstner, "diese Niederlage macht es für mich jetzt wieder leichter, den Finger in die Wunde zu legen." Und diese Wunde beschrieb er dann auch recht genau. "Unser Aufbauspiel war zu schleppend, wir haben zu viele Querpässe gespielt."

Doch - keine Wunde ohne Pflaster - Köstner war nicht bereit, den Stab über ein Team zu brechen, bei dem ein Aufwärtstrend in den vergangenen Tagen unverkennbar war. "Man muss der Mannschaft auch die Ruhe geben", fand Köstner. "Den Jungs ist so ein Spiel nicht egal, deshalb werde ich sie unterstützen."

Aus Nürnberg berichtet Christoph Ruf