Christoph Moritz (r.) war mit seiner eigenen und der mannschaftlichen Leistung in Dortmund nicht zufrieden (© imago)
Christoph Moritz (r.) war mit seiner eigenen und der mannschaftlichen Leistung in Dortmund nicht zufrieden (© imago)

Moritz: "Wir müssen wieder ein anderes Gesicht zeigen"

xwhatsappmailcopy-link

Dortmund - Mit einigen Erwartungen angereist, mit Ernüchterung wieder abgereist. Die Fahrt nach Dortmund hat Mainz 05 nichts Zählbares eingebracht. Der Traum von der Europa League lebt nach der 2:4-Niederlage aber trotzdem, macht Christoph Moritz im Interview mit bundesliga.de deutlich - und fordert für den Saisonendspurt ein anderes Auftreten.

Dabei schließt der 24-jährige Mittelfeldspieler sich selbst nach der Partie beim BVB ausdrücklich ein. Moritz gibt sich selbstkritisch, zugleich aber hoffnungsvoll mit Blick auf das große Mainzer Saisonziel. Ein Gespräch über unglückliche Momente, fehlende Bestform und gute Perspektiven.

bundesliga.de: Christoph Moritz, mit Blick auf den Europapokal hätten Sie wohl gern etwas Zählbares mitgenommen aus Dortmund?

Christoph Moritz: Jeder gewonnene Punkt bringt uns einen Schritt näher an die Europa League. Entsprechend ist jeder Punkt, den wir nicht machen, bitter für uns. Dass es dieses Mal nicht gereicht hat, um zu punkten, ist natürlich ärgerlich. Aber dazu hat unsere Leistung dieses Mal einfach nicht ausgereicht, so ehrlich muss man sein.

bundesliga.de: Teilen Sie den Eindruck, dass die Partie beim BVB temporeich und kurzweilig war - aber irgendwie auch ein bisschen wild und kurios?

Moritz: Es war vor allem ein Spiel, das von unserer Seite aus ein bisschen unglücklich war. Und das gilt in erster Linie auch für meine eigene Leistung. Ich habe der Mannschaft damit dieses Mal nicht geholfen. Wir sind erst durch einen Abpraller unglücklich in Rückstand geraten, hatten selbst beim Ausgleich allerdings auch Glück. Vor dem Gegentor zum 1:2 bin ich dann weggerutscht und habe Dortmund damit die Chance erst ermöglicht - es gibt definitiv glücklichere Momente für einen Fußballer.

bundesliga.de: War die Niederlage am Ende auch in der Höhe verdient?

Moritz: Absolut! Wir hatten in der ersten Halbzeit bei einigen Szenen schon Glück, nicht noch höher in Rückstand zu geraten. Das hat sich in der zweiten Hälfte fortgesetzt. Deswegen brauchen wir uns am Ende über die vier Gegentore nicht zu beschweren.

bundesliga.de: Hatte der BVB einen besonders guten Tag erwischt oder Mainz eher einen gebrauchten?

Moritz: So gut musste der Tag der Dortmunder für dieses Spiel nicht sein. Wir waren ein ganzes Stück von unserer Bestform entfernt. Und ohne die komplette Leistung abzurufen, kannst du gegen diese Dortmunder Mannschaft nicht bestehen. Sie hatten es am Ende zu einfach mit uns.

bundesliga.de: Ihr Dank geht nach diesem Spieltag sicher nach Berlin? Immerhin hat die Hertha einen Sieg Ihres ärgsten Verfolgers Augsburg verhindert.

Moritz: Das stimmt, wir haben sicher noch einmal einiges an Glück gehabt, dass Hertha BSC in Augsburg ein Unentschieden geholt hat. Mit einem Sieg wären sie bis auf zwei Zähler an uns herangerückt. Dann wäre es schon eng geworden. So haben wir zumindest noch ein kleines Polster, das wir jetzt natürlich bis zum Saisonende verteidigen wollen.

bundesliga.de: Wie schätzen Sie die Chancen für Mainz 05 mit Blick auf die Europa League jetzt ein?

Moritz: Die Perspektive für die letzten Spiele ist nicht schlecht, wenn man unseren Punktestand mit der Konkurrenz vergleicht. Die Ausgangslage ist gut, aber wir müssen sie auch nutzen. Es bleibt auf jeden Fall noch einiges zu tun, um uns am Ende wirklich für den Europapokal zu qualifizieren. Wir müssen in den nächsten Spielen einiges besser machen als in Dortmund.

bundesliga.de: Wird es eine Frage der Kraft oder der Psyche, ob Mainz die Europa League schafft?

Moritz: Ich denke, es ist zum Saisonfinale von allem etwas gefragt. Aber nach unserem Auftritt in Dortmund und nach meiner eigenen Leistung fällt es mir schwer, dazu wirklich etwas zu sagen. Denn dort haben wir zu vieles vermissen lassen. Wir müssen in den letzten Spielen auf jeden Fall wieder ein anderes Gesicht zeigen, um unser Ziel zu erreichen. Insgesamt war unsere Leistung in den letzten Wochen zu schwankend. Wir hatten ein gutes Spiel, dann wieder ein schlechtes. Wir müssen alles dafür tun, dass gegen Nürnberg am Samstag wieder eine bessere Partie folgt!

Das Gespräch führte Dietmar Nolte