19.04. 18:30
20.04. 13:30
20.04. 13:30
20.04. 13:30
20.04. 13:30
20.04. 16:30
21.04. 13:30
21.04. 15:30
21.04. 17:30
Der Traum des FC Bayern München vom Triumph im "Finale dahoam" ist geplatzt. Gegen den FC Chelsea verliert der Rekordmeister mit 3:4 nach Elfmeterschießen
Der Traum des FC Bayern München vom Triumph im "Finale dahoam" ist geplatzt. Gegen den FC Chelsea verliert der Rekordmeister mit 3:4 nach Elfmeterschießen

Chelsea lässt Bayerns Traum zerplatzen

xwhatsappmailcopy-link

München - "Drama dahoam": Für den FC Bayern München ist der große Traum vom historischen Triumph im eigenen Stadion auf äußerst brutale Weise geplatzt. Trotz Riesenchancen im Überfluss unterlag der Rekordmeister dem destruktiven englischen Pokalsieger FC Chelsea im Champions-League-Finale mit 3:4 im Elfmeterschießen. Nach 90 und 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden.

Bayern ergreift die Initiative

Der FCB machte dabei wie 1999 gegen Manchester United die bittere Erfahrung, eine Führung kurz vor dem Ziel zu verspielen. Nach dem späten 1:0 durch einen Kopfball-Aufsetzer von Thomas Müller (83.) rettete sich das bis dahin unglaublich passive Chelsea dank eines Treffers von Didier Drogba (88.) in die Verlängerung und schließlich ins Elfmeterschießen, bei dem den Bayern-Profis Ivica Olic und Bastian Schweinsteiger die Nerven versagten.

Arjen Robben (95.) hatte zuvor einen Foulelfmeter verschossen - wie schon im entscheidenden Spiel bei Borussia Dortmund (0:1) um den Meistertitel. Die Bayern warten somit weiter auf ihren fünften Sieg im wichtigsten Europapokal. Die völlig frustrierten Münchner gaben zwar alles, stehen aber am Ende mit leeren Händen da - ihnen bleiben nach Platz 2 in der Meisterschaft und dem verlorenen Pokal-Finale nur drei "Vize"-Titel. Chelsea setzte sich erstmals die Krone des europäischen Clubfußballs auf.



Beide Mannschaften legten zunächst ein geradezu wahnwitzig anmutendes Tempo vor. Auch die Londoner, wie erwartet defensiv eingestellt, rannten blitzschnell nach vorne, wenn sich die Gelegenheit ergab, was aber selten vorkam: Zumeist spielte sich das Geschehen in der Spielhälfte der Gäste ab. Die Bayern, so viel wurde schnell offensichtlich, waren auf ein schnelles Tor aus. Und sie ließen den Ball entsprechend zügig laufen. Die Angriffe liefen dabei zunächst über den gut aufgelegten Toni Kroos.

Kroos gab den Spielgestalter an der Seite von Bastian Schweinsteiger - das war zu erwarten, da Holger Badstuber, David Alaba und Luiz Gustavo für das Endspiel gesperrt fehlten. Wie erwartet hatte Jupp Heynckes für die Gesperrten Anatoliy Tymoshchuk, Diego Contento und Müller aufgeboten. Chelsea musste auf vier Spieler wegen Sperren verzichten, darunter Kapitän John Terry. Teammanager Roberto Di Matteo wählte als eine der Alternativen überraschend den 22 Jahren alten Ryan Bertrand aus.

Cech treibt die Münchner zur Verzweiflung



Defensivspezialist Bertrand sollte auf den linken Seite den Vorwärtsdrang von Philipp Lahm und Robben stoppen. Die Bayern erwiderten dessen Einsatz auf ihre Art: Robben wich oft in die Mitte aus, überließ Müller die rechte Seite. Ein gelungener Schachzug: Nach einer Viertelstunde gerieten die Engländer trotz humorloser Verbarrikadierung des eigenen Tores zunehmend unter Druck, es kam dennoch zu tumultartigen Szenen im Strafraum - dabei lenkte Torhüter Petr Cech einen Schuss von Robben grandios ans Lattenkreuz (21.).

Der FCB dominierte und drängte, die "Blues" mauerten und konterten. Den ersten Schuss aufs Münchner Tor gaben die Engländer erst in der 34. Minute ab - durch einen Freistoß von Juan Mata. Im Gegenzug hatte Müller nach Flanke des soliden Contento die Führung auf dem Fuß - daneben (35). Kurz darauf war Manuel Neuer bei einem Schuss von Salomon Kalou (37.) zur Stelle, dann waren die besten drei Minuten von Chelsea schon vorbei - und Gomez verpasste aus guter Position die Führung: Rücklage, der Ball flog über das Tor (42.).

Ribery im Pech



Ehe es losging, hatten die Münchner Anhänger, die passenderweise an ihren angestammten Plätzen in der Südkurve platziert waren, nochmals klargemacht, worum es ging: "Unsere Stadt, unser Stadion - UNSER POKAL", stand auf großen Spruchbändern, die Teil einer eindrucksvollen Choreographie waren.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit schrie der Münchner Anhang erstmals lauthals einen Torjubel heraus - der Treffer von Ribery wurde aber von Schiedsrichter Pedro Proenca aus Portugal, der Bastian Schweinsteiger schon nach 108 Sekunden wegen eines Handspiels die Gelbe Karte gezeigt hatte, berechtigterweise nicht anerkannt.

Drogba schlägt zu



Die Münchner Abwehr blieb über weite Strecken beschäftigungslos, zog sich aber im Ernstfall erstaunlich gut aus der Affäre. Während hinten Tymoshchuk zunächst spielte, als sei er bereits sein Leben lang Innenverteidiger gewesen, zeigte Contento eine beherzte, solide Leistung. Jerome Boateng, im Pokalfinale ein Sicherheitsrisiko, leistete sich ein paar überflüssige Fouls, stand aber ansonsten gut. Drogba, der gefürchtete bullige Angreifer von Chelsea, hatte lange mehr Szenen im eigenen als im Münchner Strafraum.

Chelsea hatte jede Hilfe nötig. Der viermalige englische Meister, 2008 im Endspiel der Champions League in Moskau an Manchester United gescheitert (5:6 i.E.), stand unter Druck, brachte aber immer wieder einen Fuß, ein Körperteil dazwischen, bis die Münchner endlich den längst überfälligen Führungstreffer erzielten. Nur äußerst sporadisch erreichten die "Blues" den Strafraum der Bayern - aber dann, nur zwei Minuten vor Schluss, reichte Drogbas Extraklasse für den Ausgleich. Das Drama nahm seinen Lauf.