Petit wechselte im Sommer von Benfica Lissabon zu den Domstädtern
Petit wechselte im Sommer von Benfica Lissabon zu den Domstädtern

Chance zur Wiedergutmachung

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Verliert der FC erneut im Wildparkstadion, wäre der Fehlstart perfekt. Im Freitagsspiel der Bundesliga (ab 20 Uhr im Live-Ticker) empfängt der Karlsruher SC den noch sieglosen Aufsteiger 1. FC Köln. Gegen keinen anderen Gegner feierte der KSC mehr Siege.

Als Christoph Daum am 21. April 1990 das bisher letzte Mal als Bundesliga-Trainer des 1. FC Köln auf den Karlsruher SC traf, gab es im alten Müngersdorfer Stadion ein 0:5. Das ist bis heute die höchste Heimniederlage der Domstädter in ihrer Bundesliga-Geschichte. Eine andere statistische Besonderheit ist die persönliche Bilanz des Christoph Daum bei seinen Gastspielen in Karlsruhe.

Neunmal traten von ihm trainierte Clubs im Wildparkstadion an, neunmal gab es ein Unentschieden. Tore blieben dabei Mangelware. Fünfmal endeten die Spiele torlos, viermal 1:1. Doch damit genug der Zahlenspiele.

Um die Punkte gebracht

Beide Vereine hatten am vergangenen Wochenende allen Grund, sich über entgangene Punktgewinne zu ärgern. Besonders hart traf es den KSC, dem eine Unachtsamkeit in der Schlussminute beim HSV das verdiente Remis kostete. Für KSC-Manager Rolf Dohmen war die unglückliche 1:2-Niederlage in Hamburg "bitterer als das 0:7" an gleicher Stätte in der Vorsaison. "Das war brutal für die Mannschaft."

Auch Trainer Edmund Becker war konsterniert: "Die Mannschaft ist am Hadern und Lamentieren und demoralisiert." Doch die Niederlage hatte ihre Ursachen. "Die letzte Entschlossenheit hat gefehlt", hat Becker festgestellt. "Wir haben im Abschluss gezögert und gezaudert. Und dann waren wir bei der Standardsituation in der letzten Minute nicht hellwach und konsequent."

Kein Grund zur Panik

Dennoch gibt es für die Badener noch keinen Grund zur Panik. Punktemäßig sind die Karlsruher im Soll. Nach dem Auftakterfolg gegen Bochum überzeugte der KSC auch in Hamburg. "Wir wollten es unseren Kritikern zeigen", erklärte der defensive Abräumer Timo Staffeldt trotzig. "Für viele sind wir doch der Abstiegskandidat Nummer eins. Aber wir haben ein tolles Spiel gemacht."

Gegen den 1. FC Köln sollen auch wieder Leistung und Ertrag stimmen. Allerdings ist der Einsatz von Kapitän Maik Franz gefährdet. Den Abwehrchef plagt eine Zerrung im Oberschenkel. Eine Kernspintomographie soll darüber Aufschluss geben, ob der zweikampfstarke Stürmerschreck auflaufen kann. Fällt er aus, dürfte Innenverteidiger Martin Stoll eine Alternative sein.

Mangelnde Durchschlagskraft

Beim 1. FC Köln muss Christoph Daum auf den gesperrten Abwehrspieler Pierre Wome und den langzeitverletzten Stürmer Manasseh Ishiaku verzichten. Der Ausfall des bulligen Stürmers schmerzt besonders, hat Daum doch beim mageren 1:1 gegen Eintracht Frankfurt vor allem eine mangelnde Durchschlagskraft im Sturm ausgemacht.

Goalgetter Milivoje Novakovic, der schon zweimal traf, ist zu sehr auf sich alleine gestellt und wird von den Neuzugängen Sergiu Radu und Wilfried Sanou noch zu wenig entlastet. "Ich muss gucken, wie ich unsere Offensivkräfte stärken kann", sagt Daum. "Vielleicht muss ich auch personell etwas ändern. Wir brauchen mehr Impulse nach vorne."

Neue Bewährungschance?

Gut möglich, dass Kreativspieler Thomas Broich im Mittelfeld eine Chance erhält, nachdem Daum gegen Frankfurt auf ihn verzichtete und mit Marvin Matip einen "Mann für alle Fälle" installierte, damit Petit mehr Freiräume bekommt. Doch der Plan ging nicht ganz auf, im Spiel nach vorne haperte es vor allem im zweiten Durchgang.

"Mit den bisherigen Leistungen meiner Mannschaft bin ich zufrieden", beteuerte Daum. "Aber wir sind alle über die Punkteausbeute enttäuscht. Es gibt vieles zu verbessern."

Ein Punkt in Karlsruhe wäre schon einmal ein Anfang. Denn auf seine Remisserie gegen den KSC wird sich Daum sicherlich nicht verlassen...

Tobias Gonscherowski