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Nach der 0:1-Niederlage im Spitzenspiel bei Borussia Dortmund hat der FC Bayern München vier Spieltage vor Saisonende bereits sechs Punkte Rückstand auf die "Schwarz-Gelben"
Nach der 0:1-Niederlage im Spitzenspiel bei Borussia Dortmund hat der FC Bayern München vier Spieltage vor Saisonende bereits sechs Punkte Rückstand auf die "Schwarz-Gelben"

Bye, bye Meisterschaft

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Dortmund - Uli Hoeneß verließ mit zusammengepressten Lippen das Stadion, Bastian Schweinsteiger stieg ungeduscht direkt in den Mannschaftsbus. Keine Frage: Der Frust über die saß tief beim FC Bayern München. Die Meisterschaft ist abgehakt. Alles andere klingt nach Durchhalteparolen.

"Dortmund lässt nichts mehr anbrennen"

Manuel Neuer war einer, der sich nach der großen Enttäuschung noch nicht so ganz damit anfreunden wollte, dass der Titel erneut an die "Schwarz-Gelben" geht. "Ein Derby ist immer etwas Besonderes, da ist alles möglich", meinte der FCB-Keeper mit Blick auf den nächsten Spieltag, wenn der BVB auf Schalke antreten muss. "Warten wir das Spiel doch erstmal ab. Wir werden jedenfalls nicht aufgeben."

Da klang die Hoffnung auf einen Ausrutscher des Spitzenreiters durch, doch selbst dann hätte der Rekordmeister noch immer drei Zähler Rückstand. Philipp Lahm wollte sich auf die Gedankenspiele seines Torhüters gar nicht erst einlassen, sondern redete Klartext: "Dortmund wird sich sechs Punkte Vorsprung nicht mehr nehmen lassen."



Was übrigens auch Bayerns Ehrenpräsident so sieht. "Die Dortmunder lassen nichts mehr anbrennen und ziehen das durch", zeigte sich Franz Beckenbauer überzeugt. Und auch Karl-Heinz Rummenigge musste zerknirscht eingestehen, dass "ich befürchte, man wird es nicht mehr verhindern können, dass Borussia Dortmund Deutscher Meister wird."

Nach neun Pflichtspielsiegen in Serie hat es die Münchner wieder erwischt - ausgerechnet im Meistergipfel beim BVB. Zwar bescheinigte Rummenigge seiner Mannschaft "eine sehr gute Verfassung", kann damit aber nur die zweite Halbzeit gemeint haben. Denn in den ersten 45 Minuten präsentierte sich die Elf von der Isar nicht so, als wolle man mit breiter Brust die Tabellenführung zurückerobern.

Bayern zu harmlos



Behäbig im Offensivspiel, müde und ohne jedes Überraschungsmoment, traten die Gäste auf und überließen dem Gegner die Initiative. Ein Distanzschuss von Toni Kroos nach 30 Minuten war die einzige Ausbeute. Sieben Torschüsse waren es am Ende - der zweitschlechteste Wert der Saison. Dazu kam eine gewisse Sorglosigkeit in der Defensive, die den Dortmundern wiederum gleich drei Großchancen in Durchgang eins bescherte.

Erst in der zweiten Halbzeit wurde es besser, was auch Trainer Jupp Heynckes später so analysierte: "Nach der Pause haben wir das Kommando übernommen und dominiert. Zudem haben wir fast nichts mehr zugelassen." Was aber das große Manko der Bayern blieb an diesem Abend, war die fehlende Torgefahr. Die Aktionen waren nicht zwingend genug; große Chancen blieben auch in den zweiten 45 Minuten aus.

Schwarzer Tag für Robben



Dass der FCB dann auch noch die größte Chance kläglich vergab, passte ins trübe Bild dieses Abends. Sieben Elfmeter in Folge hatte Arjen Robben in der Bundesliga zuvor sicher verwandelt, doch der achte misslang ihm gänzlich. Dass der Niederländer in der Nachspielzeit zudem aus fünf Metern über das leere Tor schoss und beim Siegtor des BVB das Abseits aufgehoben hatte, rundete seinen gebrauchten Tag ab.

Wohl auch mit Blick auf diese Dinge klagte Heynckes am Ende, dass "dieses Mal auch das Quäntchen Glück gefehlt hat." Das wollen sich die Bayern jetzt wieder erarbeiten - weniger für das Meisterschaftsrennen, als vielmehr mit Blick auf die anderen Aufgaben.

Der Blick geht nach vorne



Denn nach dem gefühlten Aus im Titelkampf gilt nun die Konzentration vor allem den Halbfinal-Partien in der Champions League gegen Real Madrid. Beckenbauer gab sich mit Blick auf diese Spiele bei aller Kritik versöhnlich: "Wenn sie das über 90 Minuten rüberbringen, was sie in der zweiten Halbzeit gespielt haben, dann haben sie eine reelle Chance." Die bescheinigte übrigens auch Borussias Coach Jürgen Klopp den Bayern mit einem breiten Schmunzeln: "Eines ist klar: Real Madrid verteidigt nicht so gut wie wir!"

Dass die Bayern in dieser Saison noch einen anderen Titel holen können, war in Dortmund übrigens kein Thema. Immerhin steht man am 12. Mai in Berlin auch im Finale um den DFB-Pokal. Allerdings gegen den BVB. Und gegen den hat man seit Mittwochabend bereits vier Niederlagen in Folge auf dem Konto.

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte