BVB vor Neapel: "Bereit" fürs Topspiel
Neapel - Der FC Bayern hat es am Dienstag mit einem lockeren 3:0 gegen CSKA Moskau vorgemacht. Borussia Dortmund will heute Abend gegen den SSC Neapel nun ebenfalls beweisen, dass die überragende Vorsaison keine Eintagsfliege war. Gleichwohl die Aufgabe zum Auftakt der Champions League für den BVB um einiges schwieriger ist.
Denn in Neapel treten die Schwarz-Gelben beim aktuellen Spitzenreiter der Serie A an (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker). "Die Mannschaft steht seit langer Zeit wieder ganz oben in Italien. Wir sind auch Tabellenführer. Das wird also ein Kräftemessen auf allerhöchstem Niveau", prophezeit BVB-Präsident und Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball.
Und die Dortmunder sind heiß auf dieses Duell. Kein Wunder, haben sie doch mit fünf Siegen aus den ersten fünf Bundesliga-Spielen den vereinseigenen Startrekord verbessert. "Die Champions League kann kommen, wir sind bereit", sagte Trainer Jürgen Klopp.
Wenige Stunden vor dem Anpfiff präsentiert bundesliga.de alle wichtigen Informationen, Zahlen und Fakten zum Spitzenspiel der Gruppe F.
Personal:
Jürgen Klopp hat im defensiven Mittelfeld eigentlich ein Luxusproblem. Denn mit Ilkay Gündogan, Nuri Sahin, Sven Bender und Sebastian Kehl verfügt er über vier Sechser von internationalem Format. Eigentlich. Denn als Kapitän Kehl am Sonntag nach dem 6:2 gegen den Hamburger SV beim Auslaufen umknickte und sich einen knöchernen Bandabriss zuzog, da stellte sich das defensive Mittelfeld für Neapel plötzlich von selbst auf. Gündogan fehlt ja immer noch mit Rückenproblemen.
Zu allem Überfluss prellte sich Sokratis im Abschlusstraining im Stadion San Paolo auch noch den Fuß. Was auch nicht so schlimm wäre, wenn nicht Sokratis' Innenverteidiger-Kollege Neven Subotic ebenfalls mit einer Fußverletzung angeschlagen wäre. Bei beiden entscheidet sich ein Einsatz wohl erst kurz vor dem Anpfiff. Lukasz Piszczek fällt nach einer Leisten- und Hüft-Operation noch bis 2014 aus.
Klopps Gegenüber Rafael Benitez hat dagegen die Qual der Wahl. Seine Mannschaft blieb in dieser Saison bislang von größeren Verletzungen verschont.
Zahlen und Daten:
Neapel und Dortmund treffen erstmals im Europapokal aufeinander.
Beide Teams haben gegen Clubs aus dem Land des Gegners im Europapokal eine negative Bilanz. Neapel verlor von 14 Spielen sieben gegen deutsche Mannschaften (bei drei Siegen und vier Remis), Dortmund 14 von 27 (bei neun Siegen und vier Remis) gegen Italiener.
Neapel hat in der Champions League vor heimischer Kulisse von vier Partien drei gewonnen und nur gegen den FC Bayern unentschieden gespielt (1:1, 2011/12).
Auswärts kann sich der BVB in der Champions League noch verbessern. Lediglich in der vergangenen Gruppenphase konnte mit dem 4:1 in Amsterdam ein Sieg eingefahren werden. Ansonsten ist die Ausbeute mit vier Remis und vier Niederlagen eher mager.
Spieler im Fokus:
Nach einem Bänderriss in der Vorbereitung benötigte Henrikh Mkhitaryan zwei Spiele Eingewöhnungszeit, um sich an das Tempo in der Bundesliga zu gewöhnen. Dann zündete er den Turbo.
Mit zwei Treffern erlegte er Eintracht Frankfurt beim 2:1 Auswärtssieg am 4. Spieltag fast alleine und nach der Länderspielpause führte er den BVB gegen den HSV mit einem Tor, einer Vorlage und vielen, vielen klugen Pässen zum 6:2-Kantersieg.
Aber jetzt ist Champions League und man darf gespannt sein, wie sich der Armenier nach seinen schwankenden Auftritten mit Donetsk nun mit einer absoluten Top-Mannschaft in der Königsklasse präsentiert.
Stimmen:
Jürgen Klopp: "Das ist ein richtig hartes Brett, das wir da bohren müssen. Wir sind aber auch kein Fallobst und werden bereit sein."
Sven Bender: "Neapel ist gleich zu Beginn eine echte Herausforderung."
Roman Weidenfeller: "Wir haben direkt zu Anfang den schwersten Gegner in der Gruppe."
Robert Lewandowski: "Jetzt beginnt für mich die Saison erst richtig. Nur einmal pro Woche zu spielen, ist für mich zu wenig."
Rafael Benitez: "Wir haben genügend Qualität, um jeden Gegner zu schlagen."
Valon Behrami (Mittelfeldspieler des SSC Neapel): "Wir müssen kompakt als Mannschaft verteidigen, um ihre starke Offensive am Tore schießen zu hindern. Wir haben nur eine Chance, wenn wir das Maximum aus uns herausholen."
Aurelio de Laurentiis (Präsident des SSC Neapel): "Ich verfolge den BVB seit Jahren. Sie verplempern nie Geld auf dem Transfermarkt, besitzen gesunde Bilanzen und einen kongenialen Trainer. Dieser Club macht mir ehrlich gesagt große Angst."
Voraussichtliche Aufstellungen:
Neapel: Reina - Maggio, Raul Albiol, Britos, Zuniga - Inler, Behrami - Callejon, Hamsik, Insigne - Higuain
Dortmund: Weidenfeller - Großkreutz, Subotic, Hummels, Schmelzer - Bender, Sahin - Aubameyang, Mkhitaryan, Reus - Lewandowski
Schiedsrichter: Pedro Proenca (Portugal)
Aus Neapel berichtet Michael Reis