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Borussia Dortmund um Kevin Großkreutz (l.) und Trainer Jürgen Klopp steht zum zweiten Mal in Folge im Viertelfinale der Champions League
Borussia Dortmund um Kevin Großkreutz (l.) und Trainer Jürgen Klopp steht zum zweiten Mal in Folge im Viertelfinale der Champions League

BVB trotz Niederlage im Viertelfinale: Leider geil

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Dortmund - Substanzverlust? Irgendwie schien Kevin Großkreutz die Frage nicht richtig verstanden zu haben, die ihm da nach dem 1:2 gegen Zenit St. Petersburg gestellt wurde. Dann grinste Borussia Dortmunds Dauerbrenner breit: "Ich habe jedes Spiel gemacht, aber ich bin topfit. Ich könnte direkt wieder rausgehen und weiterlaufen."

"Riesenleistung der Mannschaft"

Keine Frage: Großkreutz war einfach nur happy an diesem Abend und das zeigte er auch. Selten hat eine Niederlage den Schwarz-Gelben so wenig weh getan wie die Heimpleite im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League am Mittwochabend. Dank des 4:2-Polsters aus dem Hinspiel steht der BVB trotzdem im Viertelfinale - und das zum zweiten Mal in Folge.

"Wir haben wieder etwas erreicht, was eigentlich unglaublich ist. Wir gehören in der Champions League zu den besten acht Mannschaften - und das trotz so vieler Verletzter und Rückschläge", sprudelte es aus Großkreutz hervor. "Das muss man alles mal anerkennen. Das ist eine Riesenleistung der Mannschaft und darauf können wir alle sehr stolz sein!"

Auch Jürgen Klopp reihte sich nach eigener Aussage in die Reihen derer ein, die an diesem Abend trotz Niederlage "total glücklich" waren. Um seinen Gemütszustand zu beschreiben, nahm der Trainer eine Anleihe bei der Gruppe Deichkind. In deren Liedtext heißt es: "Es tut mir leid, doch ich muss leider gestehen, es gibt Dinge auf der Welt, die sind - leider geil". Bei Klopp, dem Pop-Poeten, hörte sich das dann so an: "Im Viertelfinale der Champions League steht die Creme de la Creme des europäischen Fußballs. Und wir - leider geil!"

Mit Kampf statt Kunst in die nächste Runde

Was Trainer und Spieler besonders in den Fokus rückten: Trotz aller personellen Sorgen, die sich wie ein roter Faden durch die gesamte Saison ziehen, hat sich die Mannschaft im Kreis der besten Teams Europas wie schon im Vorjahr behauptet. "Wir haben nicht so einen breiten Kader wie andere Vereine. Da wiegt der Ausfall der vielen verletzten Spieler natürlich noch schwerer. Darum ist die Leistung der Mannschaft überragend", stellte Großkreutz heraus.

Irgendwie hatte nicht nur der Ur-Borusse das Bedürfnis, die Gesamtleistung dieser Saison in den Fokus zu rücken und damit auch die Niederlage gegen Zenit entsprechend einzuordnen. Natürlich hatte der BVB kein überzeugendes Spiel gemacht, war im Passspiel erstaunlich fehlerhaft und leichtsinnig, patzte in der Abwehr, fand kaum kreative Lösungen nach vorn und blieb abgesehen von Sebastian Kehls Treffer und einem Kopfball von Pierre-Emerick Aubameyang weitgehend ungefährlich. Insgesamt war es mehr Kampf als Kunst, was die Westfalen auf den Rasen brachten.

"Können mehr als stolz sein"

"Aber das ist jetzt egal, wir sind eine Runde weiter. Und darauf können wir mehr als stolz sein. Wir können alle mit einem breiten Grinsen auflaufen", meinte Kehl. Und auch Nuri Sahin empfahl, "jetzt auch mal zufrieden zu sein, wenn wir unter den besten acht Mannschaften Europas stehen. Man hat ja fast den Eindruck, wir müssten uns dafür entschuldigen."

Was Sahin und Co. aufgestoßen war, war die wenig euphorisierte Reaktion der eigenen Anhänger. Während der Partie hatte es sogar leichtes Murren unter einem Teil der Zuschauer gegeben angesichts einiger dürftiger Szenen. Das wiederum fand die Mannschaf weitgehend unangebracht. "An der Einstellung der Mannschaft liegt es nie, wenn es nicht so gut läuft. Das sollte man zumindest theoretisch auch honorieren", versuchte es Mats Hummels noch diplomatisch auszudrücken. Großkreutz wurde konkreter: "Das Gestöhne, wenn man mal einen Fehlpass spielt oder den Ball verliert, geht gar nicht. Das hat keiner im Team verdient."

Vorfreude auf das Derby

Zum Problem aber soll sich die angedeutete Missstimmung zwischen Zuschauern und Mannschaft nicht auswachsen. Klopp ging noch am Abend entsprechend voran und suchte die Gemüter zu beruhigen: "Wir müssen als Borussia Dortmund auch lernen, dass sich ein ganz großartiger Erfolg manchmal auch hinter einer 1:2-Niederlage versteckt."

Klopp sucht den Schulterschluss - und er darf sich sicher sein, dass der zumindest im nächsten Heimspiel auch nahtlos gelingen wird. Samstag geht es für den BVB noch nach Hannover, doch schon am kommenden Dienstag steht wieder einmal die Mutter aller Derbys auf dem Programm, wenn der FC Schalke 04 nach Dortmund kommt. Das elektrisiert, das motiviert, das verbindet. Die Treuesten der Treuen auf der Südtribüne hatten schon kurz nach Abpfiff die Niederlage gegen St. Petersburg abgehakt und stimmten sich auf Dienstag ein: "Wer nicht hüpft, der ist ein Schalker...!"

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte

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