Harte Landung: Neven Subotic (l.) steht sinnbildlich für die Dortmunder Unglückswoche
Harte Landung: Neven Subotic (l.) steht sinnbildlich für die Dortmunder Unglückswoche

BVB gegen Bayern unter Erfolgsdruck

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Wolfsburg - Verspielt Borussia Dortmund noch vor der Winterpause die gesamte Saison? Diese Frage stellen sich nach der die Fans der Schwarz-Gelben. Zwei Pflichtspiel-Niederlagen in Folge ist für die BVB-Anhänger ein ungewohntes Gefühl.

"Haben zu viele Fehler gemacht"

Drei Tage nach der 0:1-Heimniederniederlage in der Champions League gegen Arsenal London unterlag der Double-Gewinner von 2012 bei den Autostädtern trotz einer 1:0-Führung durch einen Marco-Reus-Freistoß mit dem Pausenpfiff am Ende noch 1:2. Eine 1:0-Pausenführung in der Fremde hatte die Borussia zuvor seit elf Jahren nicht mehr aus der Hand gegeben. Und nun ausgerechnet gegen ersatzgeschwächte Gastgeber, denen mit Diego, Viereinha und Christian Träsch wichtige Akteure fehlten.



Wölfe-Coach Dieter Hecking hatte seinem Team verordnet, sehr hoch zu stehen. Die Abwehrkette der Grün-Weißen empfing die Dortmunder Angreifer bereits in Nähe der Mittellinie. So hielten die Autostädter die Kurzpass-Spezialisten weit vom eigenen Tor weg und ließen kaum Chancen zu.

Darüber hinaus leisteten sich die für ihre Ballsicherheit bekannten Gäste ungewöhnlich viele Abspielfehler - über 100 Pässe landeten beim Gegner oder im Aus. "Wir haben es versäumt, nach dem 0:1 nachzulegen und individuell und als Mannschaft einige Fehler gemacht", analysierte Nuri Sahin nach der Partie.

Champions-League-Belastung keine Entschuldigung



Die Belastung durch das schwere Champions-League-Spiel in der Woche wollte der frisch gebackenen türkische Nationalspieler zwar nicht als Entschuldigung gelten lassen ("Das wollen wir doch und ist für einen Fußballer mit das Größte, sich mit den Besten der Besten in Europa zu messen."), aber der 25-Jährige gibt zu bedenken, dass Spiele auf so hohem Niveau "nicht nur körperlich, sondern auch mental" ihren Tribut fordern. "Da fehlt vielleicht manchmal das letzte bisschen Konzentration."

"Vielleicht fehlt manchmal die letzte Konsequenz", hält auch Roman Weidenfeller für möglich. Und dann ist da noch die Dortmunder Schwäche bei Standards, auf die Hecking seine Mannschaft explizit eingestellt hatte. Beim 1:1 versenkte Ricardo Rodriguez einen Freistoß aus halbrechter Position. Es war der sechste von elf Gegentreffern, den der BVB nach einer Standardsituation kassierte.

"Wir sprechen es immer wieder an, kassieren aber trotzdem wieder ein Gegentor nach einer Standardsituation. Das darf uns nicht passieren", hatte Reus schon nach dem 1:1 in Nürnberg auf das Problem hingewiesen. Geändert hat sich nichts, denn nicht nur bei dem Treffer von Rodriguez wirkte die Dortmunder Abwehr bei Eck- und Freistößen verunsichert. "Daran müssen wir arbeiten", fordert Weidenfeller.

Saison für Subotic gelaufen



Und es sollte an diesem Samstag noch bitterer für die Gäste kommen. "Die Niederlage tut weh. Und dann kommt noch die Verletzung von Neven Subotic dazu. Es ist ein Scheiß-Tag", ließ Sportdirektor Michael Zorc seinen Gefühlen freien Lauf.

Eine Kernspintomographie ergab einen "Kreuzbandriss an zwei Stellen", wie der Verteidiger auf seiner Facebook-Seite verriet. Zwar kündigt der 24-Jährige optimistisch an, "ich komme stärker zurück", aber bis dahin wird viel Zeit vergehen. Die Saison scheint für den Serben gelaufen zu sein.

Bayern mit psychologischem Vorteil zum BVB



Und nach dem kommenden Spieltag kann sie es auch für seinen Verein sein. Nach der Länderspielpause kommen die Bayern nach Dortmund - mit dem Selbstbewusstsein der Rekordserie von 37 Liga-Spielen in Folge ohne Niederlage und vier Punkten Vorsprung auf Verfolger Dortmund im Gepäck.

"Das ist psychologisch wichtig", sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß nachdem das Dortmunder Ergebnis in Wolfsburg feststand. Denn selbst im Falle einer Niederlage bleiben die Bayern Tabellenführer. Verliert Dortmund, eilen die Münchner auf sieben Punkte davon - eine Vorentscheidung im Kampf um den Titel nach nur 13 Spieltagen.

Eine Pleite gegen den Rekordmeister wäre die dritte Pflichtspielniederlage in Folge. Das mussten die Westfalen zuletzt Anfang 2010 erleben. Auch damals war nach Niederlagen in Stuttgart (1:4) und gegen Frankfurt (2:3) die Bayern der Gegner. Damals siegten die Münchner 3:1. Soll der Traum von der Meisterschaft nicht frühzeitig in Gefahr geraten, sollte sich die Geschichte am 23. November nicht wiederholen.

Aus Wolfsburg berichtet Jürgen Blöhs