Duell um Platz 2: Am 20. Spieltag stehen sich Dortmund und Leverkusen in der BayArena gegenüber. Im Hinspiel hatten Marco Reus (r.) und sein BVB das bessere Ende für sich (3:0)
Duell um Platz 2: Am 20. Spieltag stehen sich Dortmund und Leverkusen in der BayArena gegenüber. Im Hinspiel hatten Marco Reus (r.) und sein BVB das bessere Ende für sich (3:0)

BVB gegen Bayer: Fernduell um Platz 2

xwhatsappmailcopy-link

München - Die Formkurven zeigen steil nach oben. Mit einer 5:0-Gala setzte Borussia Dortmund in Bremen gleich zum Rückrundenstart ein gewaltiges Ausrufezeichen - vor allem in Richtung Leverkusen. Doch die "Werkself", ebenfalls mit 3:1 gegen Frankfurt erfolgreich, ist nach wie vor erster Bayern-Verfolger. Am 20. Spieltag kommt es zum direkten Aufeinandertreffen zwischen Bayer und Borussia, vorher stehen zwei "Pflichtaufgaben" an. Wer wird "Best of the Rest"?

Triumvirat gegen One-Man-Show

Bayer, das in Freiburg zu Gast ist, hält dem gelb-schwarzen Druck momentan noch stand. Durch den Dreier gegen Frankfurt hat Leverkusen sechs der letzten sieben Spiele gewonnen, damit ist der Werksclub das beste Team dieses Zeitraums. Bayern holte 15 Zähler, der BVB 14. Die Form und der Tabellenstand - Leverkusen liegt drei Punkte vor Dortmund - sprechen also vielleicht einen Tick für Bayer. Im direkten Duell in der Hinrunde allerdings hatte Doublegewinner Dortmund mit 3:0 ganz klar die Nase vorne. Der BVB empfängt am Wochenende Nürnberg.



Beide Teams haben ihre Stärken ganz eindeutig im Offensivbereich. Während sich Dortmunds Triumvirat an vorderster Front - Mario Götze, Marco Reus und Robert Lewandowski - 25 Tore untereinander aufteilt, ist das Toreschießen bei Bayer fast ausschließlich Stefan Kießling vorbehalten. Mit 13 Treffer ist der Mittelstürmer der bester Torschütze der Bundesliga. Unterstützt wird er von Andre Schürrle (fünf Treffer) und Gonzalo Castro (sechs). Besonders bei Schürrle hätte es durchaus mehr Tore sein können - alleine fünf Mal verhinderte Aluminium einen Treffer des Nationalspielers. Mit insgesamt zehn Schüssen ans Gebälk hatte kein anderes Bundesliga-Team öfter Pech als Bayer.

Extreme Paralellen zwischen den Kontrahenten um Rang 2 gibt es bei der zeitlichen Verteilung der Tore. In der ersten Halbzeit machen sowohl Leverkusen als auch Dortmund ordentlich Dampf. Der BVB durfte schon 20 Mal über einen Treffer jubeln, Bayer sogar einmal öfter. In der Anfangsphase gilt für die Gegner der Bayern-Verfolger wirklich höchste Konzentration. Bislang erzielte der Revierclub zwischen der 1. und 15. Minute sieben Tore, Leverkusen nur eines weniger.

Der Ball läuft beim BVB, Bayers Balance stimmt



In den vergangenen Jahren war das perfekte Umschaltspiel das große Erfolgsgeheimnis der Borussia, doch mittlerweile haben sich die Gegner besser darauf eingestellt und so sind die Dortmunder nun vermehrt gezwungen, selbst das Spiel zu machen. Dieser Entwicklungsprozess geht gut voran, der Ball läuft sicher durch die eigenen Reihen. Mit einer Fehlpassquote von 17 Prozent ist nur der FC Bayern passsicherer (zwölf Prozent). Spielübergreifend hat Dortmund 54 Prozent Ballbesitz. In dieser Statistik ist ebenfalls nur der Rekordmeister besser (60 Prozent). Zum Vergleich: Bayer hat 47 Prozent Ballbesitz.

Bei Leverkusen macht sind eine Systemmodifikation positiv bemerkbar. Durch die Umstellung auf das 4-3-3-System mit drei Sechsern ist Bayer selbst bei Ballverlusten schwer auszukontern, da die defensive Absicherung stets gewahrt wird. So ließ Bayer nur 15 Torschüsse nach Kontern zu. Bei der Elf des Trainerduos Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä stimmt vor allem die Balance zwischen Abwehr und Angriff, denn trotz drei defensiven Mittelfeldspielern hat Leverkusen nach Bayern und Dortmund die meisten Torschüsse zu verzeichnen (267).

Standards: Klare Vorteile für Dortmund



Den größten Unterschied weist die Statistik bei ruhenden Bällen auf. Leverkusen erzielte nur 14 Prozent der Tore im Anschluss an eine Standardsituation, während der ruhende Ball bei Dortmund eine echte Waffe ist. 14 (von 40) Toren erzielte die Borussia im Anschluss an ruhende Bälle (35 Prozent). Mit Marco Reus steht zudem der gefährlichste Freistoßschütze der Liga in den Reihen des Meisters. Der Neuzugang traf schon drei Mal, zuletzt beim 5:0 in Bremen. Insgesamt führten acht seiner ruhenden Bälle zu Toren. Leverkusen hat in der laufenden Spielzeit noch keinen einzigen direkten Freistoß oder Elfmeter verwandelt. Mit Renato Augusto gab Bayer im Winter außerdem einen Standardspezialisten ab.

Besondere Vorfreude auf das Duell mit Bayer dürfte hingegen bei Mario Götze herrschen. Das Offensiv-Juwel hat bei seinem ersten Gastspiel in der BayArena einen Treffer erzielt, flog aber im August 2011 das einzige Mal in der Bundesliga vom Platz. Nun will er wieder mit Toren glänzen - und den BVB auf Rang 2 schießen.

Christoph Gailer