Am 11. April 2012 gelang dem BVB der letzte Sieg in der Bundesliga gegen die Bayern. Roman Weidenfeller hielt einen Elfmeter von Arjen Robben
Am 11. April 2012 gelang dem BVB der letzte Sieg in der Bundesliga gegen die Bayern. Roman Weidenfeller hielt einen Elfmeter von Arjen Robben

BVB-FCB: Laufleistung schlägt Ballbesitz

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München - Fußball ist eine Ballsportart, bei der man viel laufen muss. Logisch. Die Mannschaft, die am häufigsten den Ball hat und am meisten läuft, gewinnt. Auch logisch, aber manchmal eben falsch.

Der FC Bayern hatte gegen Borussia Dortmund in der Liga sechs Mal in Folge mehr Ballbesitz, trotzdem gewannen die Münchner kein einziges Spiel. Ein gewichtigerer Erfolgsindikator im Gigantenduell scheint dagegen die Laufleistung zu sein. Der BVB war in den letzten Aufeinandertreffen stets mehr unterwegs als der Rekordmeister und wurde für seinen Fleiß auch belohnt - wie ein Blick auf die Statistik beweist...

Ballbesitz kann ein probates Mittel sein, um den Gegner zu zermürben. Als Garantieschein für Erfolge ist die spielerische Dominanz allerdings nicht zu verstehen. Noch unter Louis van Gaal und Jupp Heynckes hatten die Bayern in den letzten Gipfeltreffen teilweise erdrückend viel Ballbesitz, dennoch holten Bastian Schweinsteiger und Co. in der Liga keinen Sieg und nur zwei Unentschieden gegen den BVB. Bei den beiden jüngsten Remis hatte Bayern immer weniger Übergewicht.

Aggressives Pressing und Gegenpressing gegen den Ball, überfallartiges Umschalten mit dem Ball: Das Spiel von des BVB ist extrem laufintensiv und kraftraubend, aber eben häufig von Erfolg gekrönt. Auch in den Gigantenduellen waren die schwarz-gelben Arbeitsbienen zuletzt sehr fleißig unterwegs. 472,8 Kilometer spulten die Kicker von Trainer Jürgen Klopp in den letzten vier Vergleichen mit den Bayern ab - und krönten ihren Fleiß mit zwei Siegen und zwei Unentschieden. Die Akteure des Rekordmeisters hinken mit 450,3 zurückgelegten Kilometern deutlich hinterher.

An Super-Sprinter Pierre-Emerick Aubameyang kann das nicht gelegen haben. Der Gabuner wechselte erst im Sommer nach Westfalen und hat in der Bundesliga noch kein Spiel gegen die Bayern bestritten. Doch auch ohne den pfeilschnellen Außenbahnspieler sprintete sich der BVB gegen die Bayern in den letzten beiden Jahren zum Erfolg. Vier Gipfeltreffen - drei Mal legten die Borussen mehr Sprints hin als ihr Widersacher aus dem Süden, ein Mal ergab das Speedy-Gonzales-Ranking keinen Sieger.

Hoch stehen, hoch gewinnen? Nicht zwangsläufig. Zumindest die letzten Gipfeltreffen sprechen dagegen. Als Dortmund das Hinspiel der Saison 2011/12 mit 1:0 in der Münchner Allianz Arena für sich entschied, war der letzte Verteidiger der Bayern durchschnittlich fast fünf Meter weiter vom eigenen Tor entfernt als der letzte Abwehrmann der Borussia. Auf Deutsch: Der FCB verteidigte höher, risikobereiter und sozusagen moderner, bekam aber dennoch auf die Mütze. Auch im Rückspiel der selben Spielzeit unterlagen die Bayern trotz ihrer höher stehenden Abwehrkette. Bei den beiden Unentschieden der Vorsaison standen zweimal die Dortmunder höher.

Teil I: Gigantenduell im Rückspiegel