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Eine von vielen guten BVB-Chancen: Pierre-Emerick Aubameyang scheitert an Sven Ulreich - © © imago / Jan Huebner
Eine von vielen guten BVB-Chancen: Pierre-Emerick Aubameyang scheitert an Sven Ulreich - © © imago / Jan Huebner

BVB: Mutmacher in der Krise für die Elf von Peter Bosz

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Dortmund - Fußball kann manchmal ja so einfach sein. Das weiß auch Peter Bosz, spätestens seit der 1:3-Niederlage von Borussia Dortmund gegen den FC Bayern München. "Unser Problem ist, dass wir den Ball nicht reinhauen", bilanzierte der Coach frustriert. Doch gerade die zahlreichen Chancen, die sich der BVB gegen den Rekordmeister erspielte, sollten auch als Mutmacher in der Krise taugen.

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Die bloßen Zahlen sind eher erschreckend. Die Heimniederlage gegen die Bayern war für die Dortmunder bereits das vierte Spiel in Folge in der Bundesliga ohne Sieg. Gerade einmal einen Zähler holte die Mannschaft in dieser Zeit, stürzte von der Tabellenspitze auf Rang drei ab. Aus fünf Punkten Vorsprung wurde ein Rückstand von sechs Zählen auf die Münchner - satte elf Punkte hat die Borussia in nur vier Spielen eingebüßt. Dabei kassierte die Mannschaft, die an den ersten fünf Spieltagen komplett die weiße Weste verteidigen konnte, gleich zwölf Gegentreffer.

Der Spielbericht zu #BVBFCB

Peter Bosz richtete den Blick nach der Niederlage im Klassiker allerdings mehr auf seine Offensive. "Wenn man die Tore nicht schießt, dann passiert das", brachte er die Niederlage gegen den Meister auf einen einfachen Nenner. "Vielleicht hatten wir sogar die besseren Chancen, aber wir machen leider das Tor nicht. Wir müssen auch mal ein Tor schießen, wenn wir nicht besser sind als der Gegner. Das ist es, was die Mannschaft braucht."

Bosz muss an der Stabilität arbeiten

Und tatsächlich steckt gerade in den guten Möglichkeiten auch das, was der BVB in die Länderspielpause mitnehmen kann. Die Mannschaft bekommt ihre Chancen – selbst die sonst so souveränen, kontrollierten und insgesamt dominanten Bayern konnten das nicht verhindern. Pierre-Emerick Aubameyang hatte früh die Führung auf dem Fuß. Nach dem ersten Gegentor war man nah dran am Ausgleich; Shinji Kagawa und Andrey Yarmolenko vergaben "glasklare Möglichkeiten", wie es Gonzalo Castro später formulierte. Und auch nach dem 0:2 ließ sich die Borussia nicht entmutigen, suchte angetrieben vom ganz starken Christian Pulisic weiter den Weg nach vorne und setzte den Gegner unter Druck. Insgesamt 15:10 Torschüsse verbuchte der BVB, ertragreich aber war am Ende nur Marc Bartra – eine Frage von Cleverness und Effektivität.

Offensiv braucht Dortmund also mehr Durchschlagskraft, defensiv muss Peter Bosz weiter an der Stabilität arbeiten. Hier offenbarte die Borussia erneut Mängel. Das frühe Gegentor von Robben war eine Aneinanderkettung von Fehlern. Die Dortmunder waren oft einen Schritt zu spät, verteidigten nicht nah genug am Mann, zeigten zu wenig Aggressivität gegen den Ball. "Wir sind zu oft hinterher gelaufen, wir waren zu weit weg vom Gegenspieler, wir lassen den Bayern zu große Räume", kritisierte der Trainer.

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Eine Frage von Intensität und Zweikampfführung, nicht aber der zuletzt so oft diskutierten Grundordnung. Das bevorzugte, offensiv ausgerichtete 4-3-3-System hatte Bosz dieses Mal sogar modifiziert, hatte die Mannschaft flexibler auf den Gegner eingestellt mit einer 4-2-3-1-Ordnung und verteidigte gegen den Ball in einem 4-4-2. Für die Mannschaft stellt sich die Systemfrage ohnehin nicht, machte Castro noch einmal deutlich: "Es wäre viel zu einfach, in einer schlechten Phase wie derzeit alles auf das System zu schieben. Es gibt einfach solche Phasen, wo die Bälle vorne nicht reingehen. Da müssen wir jetzt gemeinsam durch."

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So scheinen es auch die Fans zu sehen, die nach dem Abpfiff den nächsten Mutmacher für die kommenden Aufgaben lieferten. Die Südtribüne feierte die Spieler trotz der Niederlage und spendete mehr als warmen Applaus. Die Anhänger honorierten den Willen, sahen die Leistungssteigerung - und spürten wohl auch, dass jede Form der Unterstützung helfen kann, das angekratzte Selbstvertrauen wiederzufinden. "Das ist genau das, was die Mannschaft jetzt braucht", bedankte sich Peter Bosz ausdrücklich für die Unterstützung.

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Wieder an die eigene Qualität zu glauben, wieder eine breite Brust zu entwickeln, daran will der Coach jetzt in der Länderspielpause arbeiten. Denn das Vertrauen in Spieler und Können ist da, machte Bosz deutlich und entpuppte sich dabei selbst als Mutmacher: "Wir haben am Anfang der Saison gezeigt, dass wir gute Spieler haben, die gut zusammen spielen können. Wir haben jetzt noch sieben Monate, bis die Bundesliga zu Ende ist. Das ist genug Zeit, um den Spieß wieder umzudrehen."

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte