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Witsel, Plea und Co: Diese Neuzugänge haben bislang am meisten überzeugt

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Köln - Die Saison 2018/19 ist zu einem Drittel um - und hat bislang viele Überraschungen hervorgebracht. Zeit also für ein erstes Zwischenfazit der Neuzugänge: bundesliga.de analysiert die Sommer-Transfers und verrät, welche Spieler am meisten überzeugen konnten. Das ist die Top-11 der Sommer-Transfers 2018.

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Tor

Kevin Trapp: Er kam zurück als verlorener Sohn – und war auf Anhieb wieder der sichere Rückhalt von damals: Kevin Trapp. Nach drei Jahren bei Paris St. Germain wechselte der Torhüter am letzten Tag des Transferfensters im Sommer zu Eintracht Frankfurt und erweist sich seitdem als echter Transfercoup. Alleine die Fakten sprechen eine eindeutige Sprache: In elf Spielen musste der gebürtige Saarländer nur 13 Mal hinter sich greifen und spielte zwei Mal zu Null – ligaweit haben nur drei Teams weniger Gegentore. Aber nicht nur sportlich ist der 28-Jährige eine absolute Verstärkung, denn vor allem neben dem Platz geht Trapp voran. Der Routinier erfüllt alle Kriterien eines Führungsspielers: Er ist diszipliniert und genießt ein hohes Ansehen bei seinen Mitspielern. Damit passt er perfekt in das aktuelle Mannschaftsgefüge aus einigen erfahrenen Akteuren und vielen jungen erfolgshungrigen Talenten.

Abwehr

Jerome Roussillon: Die linke Außenverteidigerposition galt länger als Problemzone beim VfL Wolfsburg. Mit dem Wechsel von Jerome Roussillon hat sich das jedoch geändert: Der 25-jährige Franzose kam vor der Saison vom HSC Montpellier und etablierte sich direkt auf der linken Abwehrseite. Roussillon verpasste nur neun Minuten in der bisherigen Saison und setzte vor allem im Vorwärtsgang immer wieder Akzente: Genau wie William, sein Gegenüber auf der rechten Abwehrseite, setzt der Franzose häufig zum Sprint an (im Schnitt 28 Mal pro Spiel) und ist nach Joshua Kimmich (50) und William (45) der Spieler mit den meisten Flanken aus dem Spiel (41). Kurzum: Der fleißige Franzose mit ausgeprägtem Offensivdrang ist eine absolute Verstärkung für die VfL-Außenbahn.

Evan N'Dicka: Wer hätte das vor der Saison gedacht? Evan N’Dicka, gerade 19 Jahre jung, avancierte unter Adi Hütter von Beginn an zum Stammspieler bei Eintracht Frankfurt. Der von der AJ Auxerre stammende Franzose verpasste in elf Spielen nur elf Minuten und war auf Anhieb ein Aktivposten. Vor allem nach der Umstellung von der Vierer- auf die Dreierkette nach dem 5. Spieltag drehte der 19-Jährige so richtig auf: Neben den routinierten Makoto Hasebe und David Abraham traut sich der abgeklärte U20-Nationalspieler Frankreichs offensiv viel zu und glänzt immer wieder durch ein cleveres Aufbauspiel. Im Spiel gegen Hannover 96 gelang dem Innenverteidiger sogar schon der erste Bundesliga-Treffer – sicherlich nicht der letzte.

Die Gründe für den Frankfurter Erfolg

Lernt viel von seinen erfahrenen Mitspielern: der junge Evan N'Dicka - © gettyimages / Juergen Schwarz

Mittelfeld

Achraf Hakimi: Mit Achraf Hakimi verpflichtete der BVB im Sommer einen Allrounder, der sowohl rechts als auch links in der Abwehrkette auflaufen kann. Nach vier Spielen auf der Bank zu Beginn der Saison nutzte der für zwei Jahre von Real Madrid ausgeliehene Außenverteidiger prompt seine Chance, als die arrivierten Stammkräfte Marcel Schmelzer und Lukasz Piszczek verletzungsbedingt ausfielen – und wurde durch seine bärenstarken Leistungen auf Anhieb zum Bundesliga Rookie des Monats September gewählt. Der marokkanische Nationalspieler traf seitdem in sieben Partien einmal ins Schwarze und legte drei Mal für seine Kollegen auf. Vor allem im Vorwärtsgang ist der schnelle und laufstarke Hakimi kaum zu stoppen: Egal ob auf rechts oder links, der 19-Jährige spielt munter nach vorne, agiert defensiv robust und hat immer das Auge für die startenden Angreifer.

Reiss Nelson: Dürfen wir vorstellen: Der aktuelle Gewinner des Bundesliga Rookie Award by TAG Heuer im Oktober Reiss Nelson. Erwartet hat diese rasante Entwicklung aber kaum jemand: Denn als der 18-Jährige im Sommer kurz vor dem Ende der Transferperiode vom FC Arsenal zur TSG Hoffenheim wechselte, war der junge Engländer in Deutschland nur absoluten Insidern ein Begriff. Mit erfrischend frechen Tempodribblings spielt sich Reiss Nelson inzwischen aber immer öfter in die Startelf: Der Offensivspieler bedankt sich bei seinem Trainer und Förderer Julian Nagelsmann für das Vertrauen mit starken sechs Toren und einer Vorlage in sieben Spielen. Die größte Stärke des Shootingstars ist dabei seine enorme Geschwindigkeit: In der Spitze erreichte er in dieser Saison bereits 34,5 km/h - das ist der Höchstwert aller Hoffenheimer.

Video: Reiss Nelson ist der Bundesliga Rookie im Oktober

Video: Die fünf Top-Tore der fünf besten Torjäger

Walace: Was haben Hannover 96 und die brasilianische Nationalmannschaft gemeinsam? In beiden Teams sorgt Walace im defensiven Mittelfeld für Ordnung – eine bemerkenswerte Entwicklung für den 23-Jährigen. Denn trotz der nicht optimal verlaufenden Saison mit Hannover wurde Walace nach zweieinhalb Jahren Abstinenz in die Seleção zurückberufen und lief zuletzt im Südamerikaklassiker gegen Uruguay stolze 90 Minuten als Sechser auf. Nach seinem Wechsel vom Hamburger SV etablierte sich der Brasilianer damit auf Anhieb zum Stamm- und Führungsspieler bei den Roten. Durch seine disziplinierte Spielweise ist er ein wichtiger Defensiv-Anker im Spiel von André Breitenreiter, er verzeichnet in der laufenden Saison bereits 137 gewonnene Zweikämpfe – nur vier Spieler sind besser in der Bundesliga.

Axel Witsel: Er kam, sah und stabilisierte. Axel Witsel stellte sich für den BVB als Top-Transfer heraus – wenngleich sein Wechsel auch Kritiker auf den Plan rief. Denn vor dem Wechsel in die Bundesliga lief der immerhin schon 29-Jährige noch nie in einer der Topligen auf. Vor der Saison also vom chinesischen Erstligisten TJ Quanjian kommend, erfüllte der belgische Nationalspieler jedoch von Beginn an alle hohen Erwartungen: Im defensiven Mittelfeld hält er den Offensivkräften seit dem ersten Spiel gekonnt den Rücken frei und sorgt für die richtige Balance im Spiel. Der 29-Jährige überzeugt dabei durch ein außergewöhnlich intelligentes Stellungsspiel und transportiert die Kugel sicher nach vorne – seine Passquote liegt bei 94 Prozent, nur sein Teamkollege Manuel Akanji ist noch stärker (95 Prozent).

Das spricht für den BVB im Titelkampf

Davy Klaassen: Davy Klaassen kam vor der Saison als Wunschspieler vom FC Everton und erfüllte als Ersatz für den nach Dortmund abgewanderten Thomas Delaney von Beginn an alle Erwartungen. Der 25-jährige Niederländer kam in allen Partien zum Einsatz und überzeugte nicht nur mit zwei Toren und zwei Vorlagen. Im zentralen Mittelfeld entwickelte sich Klaassen schnell zum Taktgeber und unermüdlichen Antreiber, er ist mit insgesamt 135,4 Kilometern der laufstärkste Spieler der Bundesliga. Aber auch charakterlich passt der neben dem Platz ruhige und besonnene Niederländer perfekt in die Mannschaft von Florian Kohfeldt: Er ist meinungsstark, geht voran und zeigt in jeder Sekunde auf dem Rasen hundertprozentigen Einsatz.

Angriff

Wout Weghorst: Nachdem der VfL Wolfsburg in der vergangenen Saison nur sechs Stürmertore verbuchen konnte, reagierten die Niedersachsen im Sturmzentrum: Mit Daniel Ginczek und Wout Weghorst kamen gleich zwei klassische Mittelstürmer neu zu den Wölfen. Vor allem der 1,97-Meter große Weghorst weiß seitdem zu gefallen, der in bisher allen Partien eingesetzte Niederländer erzielte starke fünf Treffer und legte zwei Mal auf. Damit aber nicht genug: Denn trotz seiner Größe setzt Weghorst sehr häufig zum Sprint an (nach Philipp Max und Marco Reus am drittmeisten in der Bundesliga) und zwingt die gegnerischen Abwehrspieler durch diszipliniertes Pressing immer wieder zu Fehlern. Der einsatzfreudige und topfitte Stürmer steht damit völlig verdient in der Top-Elf der Sommer-Transfers.

Paco Alcacer: Acht Tore in sechs Spielen, darunter zuletzt der entscheidende Treffer im Klassiker gegen den FC Bayern München: Paco Alcacer ist der überragende Mann im Sturmzentrum von Borussia Dortmund. Die Leihgabe vom FC Barcelona hatte zu Beginn der Saison zwar noch mit muskulären Problemen zu kämpfen, schlug dann aber ein wie eine Bombe – mit einer besonders kurzen Zündschnur. Der Rekordjäger des BVB erzielt alle 29 Minuten in der Bundesliga ein Tor, und benötigte für seine acht Treffer lediglich 218 Minuten – jeweils Bestwerte in der Bundesliga. Durch seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor, dem klugen Positionsspiel und seine spielerischen Qualitäten kann man als BVB-Fan nur hoffen, dass Alcacer auch nach seiner Leihe noch für die Borussia aufläuft und fest verpflichtet wird.

Gladbach avanciert zum Titelkandidaten

Alassane Plea: Borussia Mönchengladbach wollte einen Knipser und bekam einen Knipser: Alassane Plea ist das, was man einen gelungenen Königstransfer nennt. Egal ob links auf der Außenbahn oder im Sturmzentrum, der 25-Jährige Neuzugang vom OGC Nizza trifft wie er will – insgesamt schon acht Mal. In neun Startelfeinsätzen gab der frisch gebackene französische Nationalspieler zudem 36 Torschüsse ab (öfter schoss nur Timo Werner aufs Tor: 49 Mal) und sammelte drei Scorerpunkte als Vorlagengeber. Plea passt schließlich perfekt in das variable Offensivspiel der Fohlen: Der Stoßstürmer macht viele Wege, spielt gerne mit und hat im Strafraum den nötigen Killerinstinkt. Nach zuletzt vergeblicher Suche nach einem geeigneten Mittelstürmer ist die Borussia also endlich fündig geworden.

Dennis W. Flügge