Mame Diouf (l.) und Trainer Mirko Slomka stehen mit Hannover 96 aktuell auf dem 6. Platz
Mame Diouf (l.) und Trainer Mirko Slomka stehen mit Hannover 96 aktuell auf dem 6. Platz

Bundesliga so eng wie nie

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München - Mit sieben Punkten Vorsprung zieht der FC Bayern München an der Tabellenspitze derzeit einsam seine Kreise. Doch das Feld dahinter liegt ganz eng beisammen - von Platz 2 bis Platz 18 liegen zwischen den einzelnen Tabellenrängen maximal zwei Punkte Differenz. Zwischen Platz 6 und Platz 15 liegen gar nur vier Punkte Abstand - seit Einführung der Drei-Punkte-Regel 1995/96 war die Bundesliga nach zehn Spieltagen noch nie so ausgeglichen.

"Big-Points" im Kopf-an-Kopf-Rennen

Der ehemalige Trainer des VfL Wolfsburg, Felix Magath, sagte vor zwei Jahren zur damaligen Tabellensituation seiner "Wölfe" im Abstiegskampf: "Die Tabelle, die ja nie lügt, täuscht oft." Ein Satz, der die momentane Situation in der Bundesliga nicht treffender beschreiben könnte. Hannover 96 hat als Siebter nur vier Punkte Vorsprung auf Fortuna Düsseldorf, das mit zehn Punkten auf dem 15. Rang liegt - Magaths Ex-Club ist mit zwei Punkten dahinter als Tabellensechzehnter keinesfalls abgeschlagen.

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Dennoch sprach nach dem 1:0-Sieg der Nürnberger über die "Wölfe" Hanno Balitsch von einem "Big-Point-Spiel", auch wenn der "Club" durch den Dreier den Abstand auf die zuvor punktgleichen Wolfsburger eben "nur" um drei Punkte vergrößern konnte.

A propos Nürnberg: In der Saison 1991/92 lagen die Bundesligisten gar noch enger zusammen als in der laufenden Spielzeit - der 1. FC Nürnberg hatte nach dem 10. Spieltag in besagter Saison als Tabellensechster nur drei Punkte Vorsprung auf den Tabellenfünfzehnten Stuttgarter Kickers. Allerdings war das vor Einführung der Drei-Punkte-Regel - ferner spielten wegen der Wiedervereinigung in besagter Spielzeit 20 Mannschaften in der Bundesliga.

Spannung ist garantiert



Damals wie heute verspricht ein solches Tabellenbild das gleiche: Spannung. Am Saisonende 1991/92 wurden die Platzierungen der einzelnen Clubs nochmals gründlich durcheinander gewirbelt. Borussia Dortmund - nach dem 10. Spieltag noch Neunter - wurde am Ende Vizemeister, der 1. FC Köln sprang vom 16. Auf den 4. Platz und für den MSV Duisburg ging es abwärts: Nach zehn Runden waren die "Zebras" noch Dritter - am Saisonende schließlich Neunzehnter.

Filip Daems, mit seinen Gladbachern aktuell mit 13 Punkten im Mittelfeld platziert, kann sich ein ähnliches Szenario für den weiteren Saisonverlauf vorstellen. "Eine Mannschaft wie Dortmund wird sich sicher noch nach oben absetzen, aber ich glaube, dass es ansonsten ein sehr breites Mittelfeld geben wird und am Ende viele Teams sehr eng beieinander stehen werden", sagt der Kapitän der Borussia: "Man konnte in den ersten zehn Spielen schon erkennen, dass viele Mannschaften gleichwertig sind. In der Bundesliga war es ja immer schon so, dass jeder jeden schlagen konnte, aber dieses Jahr ist es noch extremer."

Hinter Bayern alles offen



Auch beim Tabellensechsten Hannover ist man sich des trügerischen Tabellenbildes bewusst - schließlich haben die Niedersachsen lediglich einen Zähler mehr auf dem Konto als Mönchengladbach auf Platz 11. Im Übrigen ist dieser magere Punktestand der 96er ein Negativrekord seit Einführung der Drei-Punkte-Regel, denn noch nie hatte ein Tabellensechster zum jetzigen Zeitpunkt einer Saison nur 14 Punkte auf der Habenseite.

"Unser Ziel war von Beginn an eine Platzierung in der oberen Tabellenhälfte. Am letzten Spieltag waren wir nur Zehnter. Heute haben wir dann zu Null gewonnen und haben dadurch prompt einen Sprung nach oben gemacht. Dies zeigt uns, wie eng die Teams in der Tabelle zusammenliegen", sagte 96-Trainer Mirko Slomka am Samstag nach dem Sieg gegen Augsburg. Für Spannung ist also auch trotz der derzeitigen Dominanz der Bayern in den kommenden Wochen in der Bundesliga gesorgt.

Maximilian Lotz

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