Stefan Kießling und Bayer starten von Platz 1
Stefan Kießling und Bayer starten von Platz 1

Bundesliga erwacht aus kurzem Winterschlaf

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Die Kälte hat Deutschland zwar fest im Griff, doch nach nur 26 Tagen Winterpause geht es ab Freitag in den Stadien der Bundesliga im Kampf um den Titel und gegen Abstieg wieder heiß her.

Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt beginnt mit der Partie zwischen Rekordmeister Bayern München und 1899 Hoffenheim (Fr., ab 20 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio) die Rückrunde, in der Herbstmeister Bayer Leverkusen sein Image vom "ewigen Zweiten" loswerden will, das runderneuerte Team des Tabellenzweiten Schalke 04 auf die Sensation schielt und die Bayern zum großen Angriff blasen möchten.

Klare Worte aus München

"Wenn wir Besseres leisten als zuletzt, dann haben wir auch große Chancen, einen Titel zu holen", sagte der Münchner Trainer Louis van Gaal, dessen Team auch im DFB-Pokal (Viertelfinale) und in der Champions League (Achtelfinale) noch aussichtsreich im Rennen liegt. Sportdirektor Christian Nerlinger sieht seinen Club in einer "hervorragenden Ausgangsposition in allen drei Wettbewerben".

Nach fünf Pflichtspielsiegen in Folge war bei den Bayern schon vor der Winterpause das lange vermisste "Mia-san-mia"-Gefühl zurückgekehrt. "Bayern München ist Erfolg. Das ist kein zweiter Platz in der Bundesliga. Das sind Titel. Wir wollen immer die Nummer 1 sein", betonte Nerlinger. Auch die Diskussionen um den lange Zeit umstrittenen van Gaal sind mittlerweile Schnee von gestern.

Heynckes optimistisch - Magath plant langfristig

Diskussionen um den Trainer gab es in Leverkusen zu keinem Zeitpunkt der Hinrunde. Doch Jupp Heynckes muss auch in der zweiten Saisonhälfte Erfolge vorweisen, sonst droht Unruhe beim Werksverein. Ein Absturz in der Rückrunde wie in den vergangenen beiden Spielzeiten unter Michael Skibbe sowie Bruno Labbadia soll es diesmal nicht geben.

Heynckes selbst befürchtet keine erneute Talfahrt. "Die anderen Clubs tun gut daran, uns weiter auf der Rechnung zu haben", sagte der 64-Jährige: "Einige verletzte Stammspieler kehren zurück. Nun haben wir noch mehr Qualität."

Noch mehr Qualität erwartet auch Schalkes Trainer Felix Magath. Schließlich haben die "Königsblauen" fünf neue Spieler verpflichtet. Dennoch bremst der Coach die Euphorie. "Wir können nicht davon ausgehen, dass die junge Mannschaft noch einmal so viele Punkte wie in der Hinserie holt", meinte Magath, der langfristig denkt: "Das generelle Ziel ist es, Strukturen aufzubauen, um in zwei, drei Jahren den Titel zu holen."

"Club" verstärkt Kader

Von ähnlichen Zielen sind die Teams in der unteren Tabellenregion derzeit weit entfernt. Um den Gang in die 2. Bundesliga zu vermeiden, setzten die Clubs in der Winterpause auf unterschiedliche Konzepte. Der VfL Bochum stärkte den Teamgeist, der 1. FC Nürnberg holte neues Personal, und Schlusslicht Hertha BSC beschwörte das Wunder.

Beim "Club" sollen es prominente Zugänge und ein neuer Trainer richten. Coach Dieter Hecking, Nachfolger des entlassenen Michael Oenning, warnte jedoch vor zu hohen Erwartungen: "Eine Garantie kann ich nicht geben. Es wäre vermessen, wenn ich sagen würde, dass nun alles toll ist, nur weil der Hecking da ist." Hoffnungen machen Andreas Ottl und Breno, die von den Bayern ausgeliehen wurden.

Hertha schöpft neue Hoffnung

Auch Hertha hat mit Theofanis Gekas (Leverkusen), Levan Kobiashvili (Schalke) und Roman Hubnik (FK Moskau) aufgerüstet, doch das Trio allein wird den Zehn-Punkte-Rückstand auf das rettende Ufer nicht wettmachen können. Gerade weil die Situation so hoffnungslos scheint, demonstrieren die Clubbosse und Trainer Friedhelm Funkel Optimismus. "Auch wenn unsere Chancen nicht mehr weit über 50 Prozent liegen, wir werden sie nutzen", meinte Präsident Werner Gegenbauer.

Eine wesentlich bessere Ausgangsposition besitzen die Bochumer mit derzeit 16 Zählern und dem Relegationsplatz. Beim Revierclub wurde vornehmlich der teaminterne Zusammenhalt gestärkt. Dafür organisierte Trainer Heiko Herrlich eine Zwei-Tages-Tour ins Karwendelgebirge inklusive Bergwanderung auf den 2.102 Meter hohen Schafreuter.