Am 12. Spieltag zog sich Dortmunds Innenverteidiger Neven Subotic (r.) einen Mittelgesichtsbruch zu
Am 12. Spieltag zog sich Dortmunds Innenverteidiger Neven Subotic (r.) einen Mittelgesichtsbruch zu

Brüche, Blut und Beulen

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Dortmund - Eine Saison der Superlative hat der BVB auf den Rasen gezaubert. Viele schöne Stunden mit packendem Offensivfußball, herrlichen Toren und bemerkenswertem Jubel. Aber es gab auch schmerzhafte Momente in der Saison 2011/2012. Körperliche Qualen und sportliche Leiden. bundesliga.de blickt auf Momente des Meisters, die richtig weh taten.

"Wusste gar nicht, dass es so was gibt"

Der Mann hat Humor, wenn auch einen etwas schrägen. Auf seiner Facebook-Seite postete Neven Subotic ein Foto von sich mit dick zugeschwollenem, rot-lila verfärbtem Auge und einem deutlich angeschwollenen Kiefer. Trockener Kommentar: "Ich sehe aus wie Quasimodo. Ende gut, alles gut."



Das war nur wenige Stunden, nachdem am 12. Spieltag im Heimspiel gegen Wolfsburg der Ellbogen von Sotirios Kyrgiakos im Gesicht des Dortmunder Verteidigers gelandet war. Kurz und schmerzvoll. Und mit verheerenden Folgen: Subotic erlitt einen Mittelgesichtsbruch. "Ich wusste bis dahin gar nicht, dass es so was gibt", flüchtete sich ein entsetzter Jürgen Klopp in Sarkasmus. In einer zweistündigen Operation wurden dem Serben drei Platten in den Oberkiefer und in die Augenhöhle eingesetzt. Es folgten besagtes Foto, drei Wochen mit Suppe und Brei und eine insgesamt zehnwöchige Zwangspause.

Für den BVB sollte das in der Hinrunde aber nicht die einzige schmerzvolle Erfahrung aus der Abteilung Blut und Brüche sein, die die Meisterelf durcheinander wirbelte. Besonders übel erwischte es auch Sven "Manni" Bender - und das nicht nur einmal. Am schlimmsten traf es ihn im November in der Champions League. Als der BVB bei Arsenal spielt, bekommt Bender bei einem Zweikampf den Fuß des Belgiers Vermaelen direkt ins Gesicht, bricht blutend zusammen und lernt noch während des Spiels eine ganz andere Seite von London kennen - das Krankenhaus.

Hart, härter, Bender



Er erleidet einen doppelten Kieferbruch, der drei Stunden operiert wird. Dass Sven Bender trotzdem nur drei Tage später beim Derby gegen Schalke schon wieder auf der Tribüne die Daumen drückt, ist nur ein Grund, warum der 23-Jährige seit dieser Spielzeit auch auf die Beinamen "Eisen-Manni" oder "Chuck Bender" hört. Hart, härter, Bender. Kurz nach seinem Comeback wird der Mittelfeldspieler im Februar im Spiel gegen Hannover erneut unglücklich im Gesicht getroffen. Eine Prellung des Nasenbeins und des rechten Augapfels sowie einige Blutergüsse sind dieses Mal das Resultat. Eine Woche später steht "Eisen-Manni" gegen Mainz wieder auf dem Platz.

Auch Sebastian Kehl erwischte es noch in der Hinrunde übel. Der Kapitän erlitt Anfang Dezember in der Champions League nach einem rüden Foul von Marseilles Verteidiger Mbia eine Prellung des Augapfels und des Jochbeins. Kehls trockener Kommentar: "Ich fühle mich wie nach einem Kampf gegen beide Klitschkos gleichzeitig."

Gerade in dieser Phase musste Jürgen Klopp im defensiven Mittelfeld viel experimentieren. Denn neben Bender und Kehl musste er in den letzten Spielen der Hinrunde auch auf Moritz Leitner verzichten. Den Youngster hatte ein Rippenbruch außer Gefecht gesetzt. Gegen Kaiserlautern kam so Toni da Silva zu einem seiner nur zwei Startelf-Einsätze in dieser Saison - und der Deutsche Meister gab beim 1:1-Remis gegen den kommenden Absteiger überraschend einen Punkt ab.

Auch Götze fällt lange aus



In der Rückrunde blieb der BVB von Horror-Fouls und schweren Brüchen verschont, doch auch hier schlug das Verletzungspech zumindest einmal richtig zu. Im Januar verkündete der Verein selbst die Hiobsbotschaft: Mario Götze fällt wegen einer Überlastung und Stressreaktion des Schambeins aus. Dass letztlich rund fünf Monate vergehen sollten, in denen der Nationalspieler nicht auf dem Platz stand, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Erst am 32. Spieltag streifte sich Götze wieder das Trikot über.

Es spricht für die Klasse des BVB und die Breite des Dortmunder Kaders, dass er auch diesen Ausfall kompensieren konnte. Jakub "Kuba" Blaszczykowski sprang in die Bresche und spielte die beste Halbserie, seit er bei der Borussia unter Vertrag steht.

Weh getan hat dem BVB in dieser Spielzeit aber nicht nur die Reihe von üblen Verletzungen und langen Ausfällen. Es war vielmehr der misslungene Auftritt in der Champions League, der für viel Frust und Schmerzen anderer Art sorgte. Darauf blickt bundesliga.de im zweiten Teil der "schmerzvollen Erfahrungen"...

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte