Nach dem 2:0 von Per Mertesacker begruben die Werder-Spieler den Abwehrriesen unter einer Jubeltraube. Ganz oben Mesut Özil
Nach dem 2:0 von Per Mertesacker begruben die Werder-Spieler den Abwehrriesen unter einer Jubeltraube. Ganz oben Mesut Özil

Bremer Wundertüte eingemottet

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Sie sind seit 13 Pflichtspielen ungeschlagen, wirken gefestigt wie in besten Zeiten und ihre Fans singen bereits von der Meisterschaft: Nach den Enttäuschungen der vergangenen Saison hat sich Werder Bremen endgültig in der Spitzengruppe der Bundesliga zurückgemeldet.

"Wir arbeiten als Mannschaft wieder gut zusammen. Das hat uns in der vergangenen Spielzeit komplett gefehlt", sagte Mannschaftskapitän Torsten Frings nach dem 2:0 (2:0) gegen 1899 Hoffenheim und brachte den Wandel der Hanseaten auf den Punkt.

Bremer Abwehr das Prunkstück

Die Werder-Wundertüte, aus der in der vergangenen Saison der DFB-Pokal-Sieg, das Endspiel des UEFA-Cups, aber auch Rang zehn in der Bundesliga kamen, scheint aus dem Sortiment genommen. "Die Mannschaft hat einen Lernprozess durchgemacht und unglaublich hart an ihren Schwächen gearbeitet. Man darf nicht nur offensiv denken. Wenn jeder seine Aufgabe erfüllt, ist man halt gut dabei. Das war in der Vergangenheit nicht immer so", sagte Sportdirektor Klaus Allofs.

Die aktive Aufarbeitung der abgelaufenen Saison trägt Früchte. Die Abwehr um die starken Innenverteidiger Per Mertesacker und Naldo ist zum Bollwerk geworden, an der sich auch Hoffenheims hochgelobte Offensive immer wieder die Zähne ausbiss. Ganze sechs Gegentore hat Werder in den ersten neun Bundesligaspielen kassiert. Zum gleichen Zeitpunkt der vergangenen Spielzeit waren es noch 20 Gegentreffer gewesen.

Allofs: "Nicht viel zu kritisieren"

Das Spiel gegen Hoffenheim taugt als bester Beleg für Werders Entwicklung. 5:4 besiegten die Bremer die Kraichgauer vor fast einem Jahr, boten großes Spektakel und offenbarten zahlreiche Schwächen in der Defensive. Nun reichten die Treffer von Claudio Pizarro (18.) und Mertesacker (22.) zu einem 2:0. In der Abwehr ließen die Hanseaten kaum etwas anbrennen. "Jeder arbeitet nach hinten und nach vorne sind wir sehr variantenreich. Momentan gibt es nicht viel, das man kritisieren kann", sagte Allofs, dessen Team den 4. Platz festigte.

"Wir verteidigen unser Tor derzeit bis aufs Blut. Da müssen wir weitermachen. Durch die vergangenen Wochen haben wir viel Selbstvertrauen gewonnen", sagte Frings: "Aber wir sollten trotz unserer Serie auf dem Teppich bleiben. Es ist erst die Hälfte der Hinrunde vorbei." Allofs ergänzte: "Unser Ziel bleibt die Teilnahme am internationalen Geschäft. Zu diesem Zeitpunkt über mehr zu reden, macht überhaupt keinen Sinn."

Wiese kurz vor dem Vereinsrekord

Als Siegesgarant erwies sich einmal mehr Tim Wiese: Der Werder-Schlussmann ist mittlerweile seit 619 Minuten ungeschlagen und steuert auf den Vereinsrekord zu. Um die Bestmarke von Oliver Reck aus der Saison 1987/88 zu knacken, müsste er am kommenden Sonntag im Spiel beim VfL Bochum seinen Kasten noch 23 Minuten sauber halten.

Während sich Werder weiter nach oben orientieren kann, ist Hoffenheims zwischenzeitlicher Höhenflug nach der zweiten Niederlage in Folge vorerst beendet. Dabei hätte 1899 den Verlauf des Spiels im ausverkauften Weser-Stadion früh nach eigenenen Vorstellungen bestimmen können. Doch Carlos Eduardo scheiterte per Foulelfmeter an Wiese (14.).

"Wir haben ganz stark begonnen und waren in den ersten 20 Minuten ganz klar Chef im Ring. Auswärts war das unsere beste Anfangsphase seit einem halben Jahr. Leider haben wir dann den Elfmeter nicht genutzt", haderte Hoffenheims Coach Ralf Rangnick: "Auch nach der Pause hatten wir dann weiter unsere Chancen, waren aber leider nicht konsequent genug."